Tränen der Sonne

Kauf-VÖ: 10.02.2003

Studio

Columbia Pictures (2003)

Verleih

Columbia Home Entertainment (2003)

Laufzeit

115:57 min. (FSK 16)

Regie

Antoine Fuqua

Darsteller

Bruce Willis, Monica Bellucci

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, türkisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Rettungsmissionen können ganz schön nerven, zumindest wenn sich die zu rettenden Objekte als widerspenstiger erweisen, als die tatsächliche Gefahr, die lässt sich schließlich im allgemeinen nach bewährtem Prinzip - erst schießen, dann fragen - ausschalten, während die Ärztin Lena Kendricks (Monica Bellucci) darauf besteht, dass die ihr anvertrauten einheimischen Schützlinge vor dem Anmarsch schießwütiger Aufständischer gerettet werden, während Lt. A.K. Waters (Bruce Willis) und sein Sonderkommandotrupp den Befehl hat, lediglich die Amerikanerin aus dem nigerianischen Kampfgebiet zu evakuieren. Mit gewisser zeitlicher Verzögerung siegt schließlich das soziale Gewissen, auch wenn dies bedeutet, dass sich Waters mit seinen Männern, samt Ärztin und einigen Nigerianern, die in den Transporthubschraubern der Army keinen Platz mehr gefunden haben, quer durch die Wildnis schlagen muss, in immer kürzerem Abstand zu ihren Verfolgern, die ihnen nicht nur zahlenmäßig weit überlegen sind, sondern auch über ein gehöriges Maß an Feuerkraft verfügen.

Eigentlich wäre Bruce Willis doch die Idealbesetzung der Titelrolle bei einer Verfilmung von "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", immerhin zeigt der Star ein außerordentliches Talent in stetem Wechsel in außergewöhnlichen Filmereignissen mitzuwirken (und dabei zumeist auch noch mit überdurchschnittlichen Leistungen zu glänzen), um gleich darauf wieder in Produktionen aufzutauchen, die dem unbefangenen Zuschauer die Tränen in die Augen treiben; allerdings nicht jene der Rührung, sondern der Trauer, ob solcher Zeit- und Ressourcenverschwendung. Schon das selten einfallslose und geradezu mit Verachtung für das Bedürfnis nach einem überzeugenden Handlungsaufbau gestaltete Drehbuch zerrt "Tears Of the Sun" in die letztere Abteilung. Und man muss wirklich kein moraltriefender Gutmensch sein, um über die Absurdität zu stolpern, mit der hier immer wieder tränenselig die hehre Humanität herbeizitiert wird, um uramerikanischen Vorzeigesoldaten die Chance zu geben, gesichtslosen, waffenstarrenden Bösewichtern die Lebenslichter ausblasen, als handele es sich um die Demo-Version eines neuen "Ego-Shooters". Wer jetzt übrigens glaubt, dass Ganze käme aus der Abteilung der rein für den inneramerikanischen Raum gedachten Exemplare der patriotischen Ertüchtigung, liegt falsch, zumindest was die Rezeption an der Heimatfront angeht: Das US-Amerikanische Publikum zeigte dem Film überwiegend die kalte Schulter, was erfreulicher Weise zeigt, wie falsch manchmal die generellen Vorurteile betreffend den amerikanischen Kinogänger an sich doch sind.
Dass der Film trotzdem nicht zu den absoluten Tiefpunkten in Willis' Karriere zählt, darf dem Umstand zugerechnet werden, dass er inzwischen auf der Hollywood-Leiter so weit nach oben geklettert ist, dass selbst in seinen belanglosen Randproduktionen genügend finanzielles und künstlerisches Potential zur Verfügung steht und so wenigstens für einigen Unterhaltungswert sorgt. Wie vorliegend die beträchtlichen Stärken von Regisseur Fuqua auf dem Gebiet des auf Hochglanz getrimmten Actionkinos oder die visuellen Reize der weiblichen Hauptdarstellerin Monica Bellucci.

 

Bild 

Entsprechend der düsteren Grundstimmung des Films ist auch das Bild gestaltet. Leider gerät das visuelle Konzept dem Ganzen nicht unbedingt zum Vorteil, denn statt eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, wirkt das Ergebnis häufig wie im falschen Waschgang gereinigt und nachträglich mit einer Portion Teer durchtränkt. Die Kontraste schlagen sich bei ungünstigen Bedingungen allerdings recht gut und an der Schärfe ist absolut nichts auszusetzen. Negativ fällt allerdings eine gewisse Unruhe des Bildes auf, die sich vor allem in einem permanenten Rauschen im Hintergrund bemerkbar macht und der ansonsten erfreulich guten Detailwiedergabe ein wenig schadet.

 

Ton 

Der Ton lässt erfreulicherweise nichts zu wünschen übrig. Insbesondere ist für jeden Geschmack etwas dabei. Differenziert und harmonisch werden selbst die leisesten Nebengeräusche wiedergegeben, was zum Beispiel in den Urwald-Szenen zu einem ausgesprochen lebendigen Klangraumgebilde führt. Aber auch die "Krawumm-Fraktion" kommt ausreichend auf ihre Kosten, wenn bei den diversen Feuergefechten die vielfältigen Geschosse aus und in alle Richtungen durch den akustischen Raum fliegen. Daneben sind auch die Grundwerte, dass heißt die Wiedergabe der Dialoge und der Musik hervorragend in das Gesamtgeschehen eingepasst.

 

Special Features 

Es wurden nicht wenige Zugaben auf die DVD gepackt, wenn auch mit manchmal zweifelhaftem Wert. Zu den Pluspunkten gehört der Audio-Kommentar von Regisseur Fuqua, der sich ergänzen lässt durch einen ca. fünfzehnminütigen Kurzkommentar der Drehbuchautoren.
Acht geschnittene Szenen sind ebenfalls im Angebot, allerdings in schlechter Bildqualität.
Bemüht um Informationen zum realen Hintergrund des Films lassen sich kurze Texttafeln zu den politischen Gegebenheiten in Nigeria abrufen. Außerdem wurden einige Einwohner afrikanischer Krisenregionen zusammengeholt, die in kurzen Statements die Situation in ihrem Land schildern; ob hier nicht der emotionale Effekt den informativen beiweitem überwiegt, muss jeder selbst entscheiden.
Unter dem Stichwort "wissenswertes über Afrika" lassen sich während des Films kleine Texttafeln einblenden, die allerdings nicht nur den Kontinent selbst betreffen, sondern unter anderem auch so bedeutende Elemente, wie die Erfolge der Produktionsgesellschaft Columbia oder die verwendeten Transporthubschrauber der US-Army.
Zur Abrundung seien noch ein Making-of Featurette und der Trailer erwähnt.

11.01.2004

Review von Tobias Wrany