Another Country

Studio

Goldcrest (1984)

Verleih

Concorde Home Entertainment (2003)

Laufzeit

86:42 min. (FSK 12)

Regie

Marek Kanievska

Darsteller

Rupert Everett, Colin Firth, Cary Elwes

DVD-Typ

DVD-5

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

4:3 (nicht anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Mono
2. Englisch, Mono

Untertitel

keine

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Großbritannien in den frühen 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Besuch einer der Elite-Internate verspricht seinen Zöglingen nach erfolgreichem Abschluss einen Freifahrtschein in die höheren Staatsämter. Voraussetzung ist allerdings ein gefügiges Anpassen an sämtliche althergebrachten Regeln und Normen der Lehranstalt. Etwas freigeistigere Gemüter haben da schon ihre Probleme. Während Tommy Judd (Colin Firth) freimütig seine Sympathien für die kommunistische Ideologie bekennt und sich damit nicht zuletzt bei seinen Kommilitonen, die praktisch durchweg aus den gehobenen Gesellschaftsschichten stammen (wie Tommy selbst natürlich auch), wenig Freunde macht und entsprechend seiner politischen Einstellung auch keine Ambitionen auf spätere Einsätze im Dienst für das britische Vaterland hegt, hat Guy Bennett (Rupert Everett) durchaus noch Hoffnung auf einen Aufstieg in die oberen Ränge des auswärtigen Dienstes. Da allerdings auch er zum Nonkonformismus neigt, hat er ebenfalls Probleme mit dem allgegenwärtigen Regelwerk, dass alle Studenten in jeder Minute wie ein unsichtbares Netz umgibt. Guy flüchtet sich in eine zunächst rein oberflächliche Schwärmerei für einen Kommilitonen, James Harcourt (Cary Elwes). Als er allerdings bemerkt, wie sich bei ihm ernsthafte Gefühle entwickeln, kommt er durch den dadurch ausgelösten Konflikt mit den Hausregeln, auf seinem Karrierekurs in arges Schlingern, denn es gibt zahlreiche ihm wenig wohlwollend gegenüberstehende Mitstudenten, die nur darauf lauern, Guy endgültig zu Fall zu bringen und so eine Chance natürlich mit Kusshand entgegennehmen.

Dass die Welt der britischen Elite-Universitäten zumindest in noch nicht allzu ferner Vergangenheit alles andere als ein Hort der allumfassenden Glückseligkeit darstellte, ist schon in dem einen oder anderen Werk von Literatur oder Film dargeboten worden, insofern konnte also auch "Another Country" nichts Neues bieten. Was den Film dennoch auszeichnet, ist die Art, wie er in die Seelen seiner Protagonisten eindringt, seine Taktik, nicht auf der rein privaten Ebene zu verharren, sondern auch eine politische Dimension hinzuzuziehen (die sich in der Rahmenhandlung sogar bis in das publikumswirksame Spionagethema aufschwingt); jedoch vor allem in der Verbindung der beiden Erzählelemente, wobei das Drehbuch dabei sicher erheblich vom Aufbau des zugrunde liegenden Theaterstücks profitierte. So blättert sich ein sehenswertes, weit gefächertes und in dekorativen Bildern abgefilmtes Tableau von Stil, Karrieresucht, Liebe und Hass auf. Allerdings bleibt anzumerken, dass dem Film gelegentlich eine gewisse Verdichtung des Geschehens und ein leicht erhöhter Ausschlag auf der Richter-Skala für Emotionen dem Ganzen noch ein wenig mehr Nachdruck verlieren hätte, droht "Another Country" doch hin und wieder ein wenig in Schönheit zu erstarren. Lohnend ist dagegen wieder das Spiel der Darsteller, insbesondere wenn man Schauspieler wie Rupert Everett oder Colin Firth, die gegenwärtig in der Blüte ihrer künstlerischen Karriere erleben dürfen, hier in jungen Jahren erblickt, wobei bei beiden schon die heute noch ausgeprägteren Charakteristika ihres Spiels vorhanden sind; so bei Everett die stets mitschwingende überlegene Ironie oder Firth, mit seinem Talent, untergründig grummelnde Gefühlswelten eines handlungsarmen Charakters wirkungsvoll zur Geltung zu bringen.

 

Bild 

Unerfreulich ist vor allem ein starkes Rauschen, das fast durchweg anhält und nicht zu übersehen ist, da es sich durchaus nicht auf Hintergründe beschränkt. Hinzu kommen erhebliche Holprigkeiten beim Kontrastumfang, sowie gelegentliche Farbunsicherheiten, wie ein partieller Grünstich. Als kleiner Ausgleich kann zumindest angeführt werden, dass die Schärfe stets überzeugen kann und der DVD insofern noch so eben die Ehre rettet. Bei der getesteten DVD kam es allerdings nach ca. 45 Minuten zu einer starken "Pixel-Störung", die allerdings durchaus ein Einzelfall des Testobjektes darstellen könnte.

 

Ton 

Von einer Mono-Tonspur ist naturgemäß nicht viel zu erwarten. Zumindest liegen keine groben Misstöne vor.

 

Special Features 

Relevant sind eigentlich nur die ausführlichen Notizen zum Dreh, dem Hintergrund des Films und zu den Biografien seiner Darsteller. Daneben gibt es noch eine Fotogalerie zu besichtigen.

10.09.2003

Review von Tobias Wrany