Atlantis

Studio

Gaumont (1991)

Verleih

BMG Video (2001)

Laufzeit

74 min. (FSK 0)

Regie

Luc Besson

DVD-Typ

DVD - 5

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1

Untertitel

keine

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 35-45 DM
Film  

Nachdem Luc Besson schon mit "Le Grand Bleu" (Im Rausch der Tiefe) seine Affinität zu der Welt unter der Meeresoberfläche unter Beweis gestellt hat, zieht er sich mit "Atlantis" ganz in die Ozeane zurück und verzichtet vollständig auf menschliche Darsteller und eine Spielfilmhandlung. Statt dessen taucht er mit seinem Team in allen Weltmeeren auf der Suche nach den eindrucksvollsten Tiefseelandschaften und den Lebewesen, welche ihm als besonders sehenswert erschienen. Seine Reise umfasste unter anderem die See um die Galapagosinseln, bei den Bahamas und in arktischen Gewässern. Die Kamera erfasste deren Bewohner, von Delphinen, Seeschlangen, Seekühen und natürlich zahllose Fischarten, bis hin zu deren größtem Vertreter, dem Walhai.

"Atlantis" ist keinesfalls nur ein kostengünstiges Substitut für die Anschaffung eines Aquariums. Luc Besson und sein Team haben teilweise atemberaubende Bilder einer faszinierend fremde Welt eingefangen, welche die meisten Impressionen, die man aus normalen Naturfilm-Reportagen kennt, weit hinter sich zurücklassen, wobei sich vor allem auszahlt, dass Kameras und Filmtechniken im Einsatz waren, die sonst abendfüllenden Spielfilmen vorbehalten sind. In dieser Hinsicht ist der Film ein uneingeschränkt als sehenswert zu bezeichnendes Werk geworden. Der Verzicht auf eine kommentierende Erläuterung gibt darüber hinaus den Bildern die Chance, ganz für sich selbst zu sprechen und vermeidet vor allem die unvermeidliche Ablenkung durch eine Zweiteilung der Aufmerksamkeit. Die Begleitung liefert statt dessen Luc Bessons Haus- und Hofkomponist Eric Serra, der über weite Strecken eine der Stimmung der Bilder gut entsprechende klangliche Kulisse geschaffen hat. Doch gilt dies nicht uneingeschränkt. Denn über die Musikauswahl, sowie den Schnitt ließen es sich die Macher nicht nehmen, den dargebotenen Naturschauspielen gelegentlich ihren eigenen Stempel aufzudrücken, was zwar kurzfristig die Angelegenheit etwas kurzweiliger gestaltet, im ganzen betrachtet jedoch eher einen Schwachpunkt darstellt. Wenn schnelle Schnitte oder gar eine beschleunigte Abspielung die abgebildete Natur in einen modernistischen Rahmen pressen, geht jeder Zauber verloren, da das auch jeder drittklassige Musikvideo-Produzent zustande bringt. In die gleiche Richtung geht der gelegentlich etwas zu selbstverliebte Einsatz schräger Kameraperspektiven, die über dem eigenen Gestaltungswillen das gefilmte Objekt fast vergessen lassen.
Doch ist es möglich, über diese Schwachpunkte hinwegzusehen, noch mehr gilt dies für den schwülstigen Prolog und die eingeschobenen Zwischentitel, deren Wirkung am ehesten als "Esoterik für Anfänger" beschrieben werden kann und insofern unfreiwillig für die komische Note des Films sorgen.
Aber "Atlantis" ist lang genug, um sich von derartigen Merkwürdigkeiten nicht nachhaltig beeinflussen zu lassen; allerdings sollte noch einmal gewarnt werden, denn obwohl sich die Faszination der Aufnahmen des ozeanischen Lebensraumes zwar bestimmt auch vielen Menschen erschließen wird, die sich sonst nicht zwingend in die Tiefen der sieben Weltmeere hingezogen fühlen, sollte aber trotzdem schon ein Minimum an Interesse mitgebracht werden, sonst können auch die bemerkenswertesten Bilder über die ganze Länge hin eintönig wirken.

 

Bild 

Bei der Beurteilung der Bildqualität muss berücksichtigt werden, dass es sich ausschließlich um Unterwasseraufnahmen handelt, was nicht unbedingt die idealsten Bedingungen zur Folge hat. Was die Kontraste und die Plastizität der Bilder angeht, ist die Qualität beeindruckend, so scheinen zum Beispiel die Delphine und Seelöwen fast aus dem Bildschirm heraus zu schwimmen wollen, wie bei einem 3-D-Film. Die Hintergrundflächen weisen dagegen häufiger an der Oberfläche eher unnatürliche Verwischungen und leicht körnige Muster auf, wobei insofern schwer zu beurteilen ist, inwiefern dies erst auf eine Nachbearbeitung bzw. Übertragung auf die DVD oder das Ausgangsmaterial zurückzuführen ist. Positiv bleibt allerdings auch in dieser Hinsicht, dass die Mängel nie in sonderlich massiver Form auftreten und insbesondere umso "unsichtbarer" werden, je größer die Entfernung vom Bildschirm ist. Zwei, dreimal treten ganz kurz Schmutz oder Übertragungsflecken auf, die aber sofort wieder verschwinden.

 

Ton 

Im Mittelpunkt steht bei diesem Film natürlich die Musikwiedergabe, die ordentlich zustandegebracht wurde und sich entsprechend ausfüllend im Raum verbreitet. Auch das Verhältnis zwischen Höhen und Tiefen ist gut gelöst, wobei letztere ein bisschen besser wegkommen. Die selteneren Soundeffekte, so die Lautgaben der Delphinherde, haben einen lebendigen Klang, sind relativ gut verortet, aber nicht übermäßig auffällig. Die DTS Spur bietet keine wesentlichen Unterschiede zum Dolby Digital-Ton.

 

Special Features 

Die Zugaben beschränken sich auf Texttafeln zu den Mitwirkenden wie Regisseur Besson und den diversen Unterwassertechnikern, kurze Produktionsnotizen und ebenso kurze tagebuchartige Anmerkungen von Besson zu einigen Momenten beim Dreh von "Atlantis".

24.09.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES