Blow

Kauf-VÖ: 04.06.2002

Original

Blow

Studio

New Line Cinema (2001)

Verleih

Kinowelt Home Entertainment (2002)

Laufzeit

136:12 min.

Regie

Ted Demme

Darsteller

Johnny Depp, Penelope Cruz, Franka Potente u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
3. Audio-Kommentar mit Ted Demme und George Jung

Untertitel

Deutsch, Englisch (Audiokommentare + Extras: Deutsch)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 €
Film 

George Jung (Johnny Depp) hat nur ein Ziel: Er will reich werden - und das möglichst schnell. Es ist die Zeit der wilden Sechziger. George verlässt sein Elternhaus in Boston, um an den Stränden Kaliforniens, dort, wo das Leben so richtig brodelt, seinen ganz persönlichen amerikanischen Traum zu verwirklichen. Und schnell meint er zu erkennen, wie dies am einfachsten geht: Gemeinsam mit seiner Freundin Barbie (Franka Potente) baut er einen schwungvollen Handel mit Marihuana auf und arbeitet sich dann sehr schnell hoch zum dicken Fisch im Kokainbusiness. Auch ein Gefängnisaufenthalt stört seine Karriere nicht - eher im Gegenteil, da George dort einen Gleichgesinnten als Zellennachbar findet, mit dem er nach der Haftentlassung erst richtig groß in den Drogenhandel einsteigt. George wird auf dem Höhepunkt seiner "Karriere" sogar direkter Partner von Kartellboss Pablo Escobar. Allerdings gibt es in dieser Branche keine Freunde, und so muss George nach einem immerwährenden Aufstieg und Heirat mit einer kolumbianischen Party-Schönheit (Penelope Cruz) feststellen, dass seine ehemaligen Partner hinter seinem Rücken George ausgebootet haben. George will daraufhin aussteigen, doch ungeachtet dessen gerät er immer mehr in Schwierigkeiten. Das Leben vergönnt ihm keine Ruhe und so beginnt ein leidenvoller Abstieg, bei dem George am Ende alles verliert, was ihm von Bedeutung ist....

"Blow" ist keine Fiktion, sondern erzählt mit fortlaufender Stimme aus dem Off die Lebensgeschichte des ehemaligen Drogenkönigs George Jung, der noch bis zum Jahre 2015 seine Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis absitzen muss. Frei von Sozialkitsch und Übertreibung begleitet der Zuschauer George und erlebt aus seiner Perspektive zunächst den Aufstieg in einer vermeintlichen Glamourwelt, dann später aber auch den freien Fall ins Bodenlose. Johnny Depp nimmt man zwar vielleicht nicht die Rolle des Drogengangsters so richtig ab, weswegen er als Film-George Jung ein wenig zu nett herüberkommt, dennoch scheint die Wahl recht gut getroffen, da die Ähnlichkeiten zum echten George Jung überwiegen, den man bei den Extras auch in Interviews erleben kann. Franka Potentes (slangfreier) Auftritt fällt recht kurz aus, da die ihr zugedachte Rolle zwar Anfangs bedeutend, aber nur von wenig Dauer ist. Als zweite Muse tritt Penelope Cruz auf, die sich hier von einer ganz zickigen Seite zeigt. "Blow" ist ein gelungenes Portrait eines "Players" aus dem Drogenmilieu mit leicht melancholischem Beiklang geworden. Manch einer wird sich vielleicht beklagen, dass zu einseitig der Leidensweg eines Drogendealers dargestellt wird und dabei kein Blick auf die Folgen geworfen wird, die dessen Handeln für seine Abnehmer hatte, doch das ist auch gar nicht die Absicht dieses Films. Auch wenn "Blow" einem nichts Neues über die verhängnisvollen Folgen erzählt, die Drogenhandel und -Konsum mit sich bringen, hat dieser Film auf jeden Fall seine Berechtigung, da er als eine Art "Casino" aus dem Drogen-Millieu sich genau die richtige Nische zwischen todernsten Filmen wie "Traffic" und eher abgedrehten Werken wie "Fear and Loathing in Las Vegas" schafft. Für Regisseur Ted Demme war dies die letzte Regiearbeit einer kurzen Filmkarriere, dessen Leben Anfang 2002 im jungen Alter von 38 Jahren mit einem Herzversagen endete.

 

Bild 

In den Rückblenden in die Kindheit von George Jung erscheint das Bild schon fast ähnlich verfremdet wie in "Traffic". Ansonsten bietet es aber die gewohnte Qualität, die man bei den meisten New Line-Produktionen erleben kann, und die in diesem Fall auch weitgehend unverfälscht von Kinowelt reproduziert wurde. Trotz eines leichten Rauschfilters ist die Schärfe immer noch gut. Bis auf die genannten leichten Verfremdungen ist der Kontrast ebenso in Ordnung wie die kräftigen Farben. Die Kompression offenbart bei genauem Hinsehen leichtes Blockrauschen, welches aber nur selten auffällt.

 

Ton 

Dem Thema des Films entsprechend, spielt der Sound nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ist die räumliche Wiedergabe dennoch recht überzeugend. Neben der sauberen Wiedergabe von Musik und Dialogen ist ab und an sogar ein kleiner Surround-Effekt zu vernehmen.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar mit Ted Demme und George Jung: Dadurch, dass Regisseur Ted Demme hier nicht alleine herumplaudert, sondern auch der "echte" George Jung mit dabei ist, um den es sich in dem Film dreht, mach den Audio-Kommentar natürlich gleich noch etwas interessanter, da Jung entsprechend das, was man auf dem Bildschirm sieht, noch durch seine eigenen Erinnerungen ergänzen kann. Der Audio-Kommentar erscheint allerdings so, als ob er nicht zusammen aufgenommen wurde, sondern vielmehr, dass in den Kommentar von Ted Demme O-Töne von George Jung eingeblendet werden. Parallel zum Audio-Kommentar lässt sich optional auch ein "Fact Track" in Deutsch und Englisch einblenden, der als eine Art mitlaufendes Lexikon immer Hintergrund-Fakten präsentiert, die sich auf die laufende Handlung beziehen.

  • George Jung-Interviews: Nach den Dreharbeiten zu "Blow" traf sich Regisseur Ted Demme mit dem echten George Jung. Da dieser noch bis 2015 hinter schwedischen Gardinen sitzt, fand das Interview in der Haftanstalt statt. Das Ganze hat ein wenig den Effekt von "Versteckte Kamera", weil Demme hier mit einer kleinen Kamera mit Fisheye-Optik arbeitet. Inhaltlich sind die insgesamt rund 15 Minuten langen Interview-Statements mit George Jung aber hochinteressant. 

  • Doku "Lost Paradise - Cocaine's Impact on Columbia": Mit dieser rund 24 Minuten langen Doku belegt Lew Line wieder einmal das Talent, zu den DVDs Infos anzubieten, die die Thematik des Films und ihre Bezüge zur Realität verdeutlichen. In Form von Interviews mit Kolumbianern (im Original mit Untertiteln) wird das Beziehungsgeflecht zwischen Drogenmafia und Gesellschaft in Kolumbien erläutert. Leider wird niemals eingeblendet, wer hier denn interviewt wird, so dass man hier nur Vermutungen anstellen kann. Nichtsdestotrotz ist diese eine gute Kurz-Dokumentation, die kompakt die Geschichte des Drogenkriegs in Kolumbien erzählt.

  • Doku: "Addiction: Body & Soul": Diese Dokumentation beschäftigt sich mit den psychischen Auswirkungen, die Drogenkonsum auf Abhängige hat. Das Ganze ist leider ein wenig zu schulmeisterlich - aber zum Glück auch schon nach knapp sechs Minuten vorbei.

  • Produktionstagebuch: Mit der Videokamera hat Regisseur Ted Demme seine Erlebnisse während der insgesamt 63 Drehtage festgehalten. Wer sich da direkt an P.T. Anderson's Doku zu "Magnolia" erinnert, wird hier aber ein wenig enttäuscht. Denn man sieht hier im Grunde genommen lediglich B-Roll-Material, erfährt dabei aber nur wenig über den Film. Ted Demme nutzt das Video-Tagebuch in erster Linie dazu, seine Darsteller vorzustellen. Leider ist auch die Bildqualität des Videomaterials sehr schlecht.

  • Geschnittene Szenen & Outtakes: Insgesamt zehn Deleted Scenes und sechs Outtakes sind hier zu sehen, darunter auch ein alternativer Anfang. Wahlweise kann man die Deleted Scenes auch mit Audio-Kommentar von Ted Demme betrachten. Besonders interessant sind die Deleted Scenes nicht, denn dies sind vorwiegend Szenen, die nur geringfügig anders als im Film zu sehen sind und kaum interessante Ergänzungen bringen. Hingegen sind die sechs Outtakes eine ganze Menge neues Material, welches dem Film noch einen anderen Stil verpasst hätte. Es handelt sich dabei nämlich um Kommentare der Charaktere über George Jung, die diese mit Blick in die Kamera abgeben. Damit der Film nicht zu dokumentarisch wird, wurden diese aber wohl nicht in den Film integriert.

  • Musik-Video von Nikka Costa: "Push and Pull", deutsche und englische Teaser/Trailer, Filmographien

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-NS900V
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

27.03.2002