Bollywood / Hollywood

Studio

Magnolia Pictures (2002)

Verleih

Universum (2003)

Laufzeit

101:15 min. (FSK 0)

Regie

Deepa Mehta

Darsteller

Rahul Khanna, Lisa Ray

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Rahul (Rahul Khanna) hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen, sein Leben stets nach den strengen Regeln der indischen Familientradition auszurichten. Zehn Jahre später hat er allerdings gewisse Schwierigkeiten, seine guten Vorsätze in angemessener Form umzusetzen, sehr zum Leidwesen seiner gefühlsbetonten Mutter und der eigenwilligen Großmutter. Klar dass seine Freundin, ein durch und durch westliches Gesangssternchen, nicht sonderlich gut ankommt. Auf tragische Weise löst sich dieses Problem allerdings von selbst, kommt die junge Dame, die ein weiterer Karriereschub nach Hollywood katapultiert hatte, doch bei einer gewagten spirituellen Übung ums Leben. Fatalerweise zwingt jedoch eine Mischung aus Tradition und Loyalität zu seiner kleinen Schwester Rahul kurz darauf zu einer intensivierten Brautschau, setzt die dringend gewünschte Vermählung doch voraus, dass auch er eine veritable Braut vorzuweisen hat, sonst bliebe seinem Schwesterherz der Segen der älteren Generation, sprich vor allem der einflussreichen Großmutter, versagt. In seiner Not greift der Geplagte auf seine kaufmännischen Fähigkeiten zurück und heuert kurzerhand Sue (Lisa Ray), eine Bar-Bekanntschaft an. Die in "Eskort-Diensten" nicht unerfahrene Dame wird mit allen Mitteln der Kunst zur Vorzeige-Inderin umgestaltet, was für Rahul zwar eine Menge Stress bedeutet, unter den sich im Laufe der Zeit allerdings auch wesentlich rosigere Untertöne mischen. Wie bei allen Unternehmungen, deren Basis schnödes Blendwerk ist, wachsen sich die Komplikationen zu erheblichen Turbulenzen aus, je näher die entscheidenden Feierlichkeiten rücken und Rahul muss feststellen, dass er über seine "Verlobte" bei weitem nicht soviel weiß, wie er in leichter Selbstüberschätzung gedacht hatte.

Die Produkte der indischen Filmindustrie, gegen deren Ausstoß selbst der Standort Hollywood wie eine schäbige Hinterhofklitsche wirkt, fangen inzwischen an, auch hierzulande ein breiteres Publikum zu finden. Auslöser waren neben einem allgemeinen Popularitätsschub der indischen Kulturerzeugnisse, speziell auf musikalischem Gebiet auch filmische Glanztaten, wie "Monsoon Wedding". Vorgenanntes Werk ist allerdings, wie auch "Bollywood / Hollywood" mit gezieltem Blick (auch) auf den westlichen Markt entwickelt worden, was in Sachen vorsichtiger Heranführung an ungewohntere Erzählmuster nicht unbedingt einen Nachteil darstellen muss. Voraussetzung, dass das Produkt beim Konsumenten aber auch gut ankommt, ist allerdings letztlich wie immer, dass die Qualität stimmt und hier stößt das vorliegende Werk leider an seine Grenzen. Dass nicht der titelgebende Stadtteil von Los Angeles, sondern Toronto der Schauplatz des Geschehens ist, schadet nichts, immerhin hat die kanadische Metropole ihre Tauglichkeit als Drehort-Alternative schon diverse Male unter Beweis gestellt. Stärker ins Gewicht fällt jedoch bei der Gestaltung des Films die erkennbar kostengünstige Finanzierung: Das ganze Werk erweckt von Anfang bis Ende den fatalen Eindruck einer Billig-Produktion. Der andere entscheidende Schwachpunkt findet sich in einer Inszenierung, die in Sachen des komödiantischen Timings eine erschreckende Talentfreiheit offenbart, was vor allem deswegen einen Hang zum tragischen aufweist, da die Darsteller offenkundig durchaus die Fähigkeiten besitzen, um die humorvollen Elemente des Drehbuchs in angemessener Weise umzusetzen. So aber dümpelt der Film angestrengt voran und kann die Chancen, welche die zwar wenig originelle, aber reich mit unterhaltenden Aspekten versehene Geschichte bietet kaum nutzbringend entfalten. Was den Film schließlich doch noch ein wenig rettet, ist seine zentralasiatische Komponente; auch wenn die Bollywood-Zutaten nur in magerer Dosis verabreicht werden, können die von skurril bis gefühlvoll zu charakterisierenden Musikeinlagen und gewisse spielerische Ideen (teils mit dem Mut zur unterhaltsamen Albernheit versehen) dem Film zumindest einen gewissen Grad an Spaß verleihen, die das Ganze dann zumindest noch zum harmlosen Feierabendfüller veredeln.

 

Bild 

Durch gewisse Schwächen erreicht die Bildqualität nur knapp wenigstens ein durchschnittliche Ergebnis. Vor allem die Kontraste, des im übrigen eine ganze Ecke zu dunkel geratenen Bildes ziehen den Gesamteindruck nach unten. Hinzu kommt ein etwas schwammiger Eindruck, ohne dass allerdings die Schärfe dafür verantwortlich ist, vielmehr hapert es an der Detailzeichnung. Weniger ins Gewicht fällt daneben noch das geringe, aber durchgehende Hintergrundrauschen.

 

Ton 

Werden Komödien sonst durch einen unterentwickelten Raumklang abgewertet, kann die Einbeziehung sämtlicher Tonkanäle hier durchaus überzeugen, auch wenn keine Großtaten verlangt werden. Doch während der Ton in Sachen Rundumklang zumindest solide abschneidet, ist die im Vordergrund stehende Sprachwiedergabe wenig gelungen. Etwas dumpfe und vor allem in ihrer wenig überzeugenden Einpassung ins Geschehen stets eine Spur unnatürlich klingende Dialoge stellen keine Glanzstunde dar.

 

Special Features 

Die Zugabenabteilung ist äußerst mäßig bestückt. Neben miserabel zusammengeschnittenen Inzterviewausschnitten gibt es ein "Making Of", TV- und Kinotrailer, eine Fotogalerie, sowie boíografische Daten zu den Mitwirkenden. Wem die Gesangseinlagen des Films besonders gefallen haben, kann sie noch einmal seperat abrufen. Wirklich interessant sind letzlich eigentlich nur ein paar Texttafeln zum Thema indischer Film.

02.12.2003

Review von Tobias Wrany