Chicago

Kauf-VÖ: 04.12.2003

Original

Chicago

Studio

Miramax Films (2002)

Anbieter

Buena Vista Home Entertainment (2003)

Laufzeit

108:40 min. (FSK 12)

Regie

Rob Marshall

Darsteller

Renée Zellweger, Catherine Zeta-Jones u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.91 Mbps (Video: ca. 5 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
4. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 24 €
Film  

Roxie Hart (Renee Zellweger) träumt schon lange von einer großen Karriere im Show-Geschäft, bislang hat es jedoch noch nicht einmal zu einem kümmerlichen Miniauftritt gereicht. Als sich dann auch noch die Versprechen ihres Geliebten (Dominic West), sie im angesagtesten Club der Stadt unterzubringen, als Lügenmärchen herausstellen, sieht die sonst so sanfte Dame rot und erschießt ihren Gespielen. Fast wäre sie sogar ohne weitere Scherereien davongekommen, tischt doch ihr ebenso langweiliger, wie ergebener Ehemann Amos (John C. Reilly) den Ermittlungsbeamten eine Geschichte von einem in Notwehr getöteten Einbrecher auf, bis er sich schließlich doch verplappert und Roxie in ihre neue Behausung mit unangenehm vergitterten Fenstern einziehen muss. Im Knast macht sie dann allerdings interessante Bekanntschaften, wie ihr musikalisches Idol Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones), die wegen Mordes an ihrem Ehemann und ihrer Schwester einsitzt. Velma zeigt dem in gewissen Bereichen tatsächlich ziemlich naiven Blondchen allerdings die kalte Schulter. Außerdem hat Roxie zunächst genug damit zu tun, sich um die juristischen Aspekte ihres weiteren Schicksals zu kümmern, immerhin droht ihr die Todesstrafe. Um so besser, dass sie durch die (gut bezahlte) Vermittlung der Oberaufseherin Matron Morton (Queen Latifah) an den Star-Anwalt Billy Flynn (Richard Gere) gerät, der übrigens auch Velmas Rechtsbeistand ist, und der sich auf aussichtslose Mordfälle spezialisiert hat. Unter seiner kundigen Führung scheint sich denn auch alles zum Besseren zu wenden. Roxie blüht unter dem ebenso neuen, wie aufregenden Presserummel sogar regelgerecht auf; ganz zum Missfallen von Velma, die wenig begeistert darüber ist, dass Billy nun seine ganze Energie auf seine neueste Mandantin konzentriert und ihren Fall nur noch am Rande mitschleppt, was neben ihren rechtlichen Problemen auch Velmas angestrebtes Comeback im Showbiz zu beeinträchtigen droht.

Gewöhnlich stellt sich ein Film-Musical so dar, dass eine ganz gewöhnliche Spielhandlung in unregelmäßigen Abständen immer wieder einmal von musikalischen Einlagen unterbrochen wird, was für manche erst den Reiz dieser Unterhaltungsform ausmacht, bei anderen dagegen unwillkürliche Fluchtreflexe auslöst. "Chicago" setzt die Schwerpunkte ein wenig anders: Der Film geht in die Offensive und reiht eine Sing- und Tanznummer an die nächste und reduziert seine Spielszenen auf ein dramaturgisch notwendiges Minimum. Was zunächst wie ein todsicheres Rezept für einen ermüdenden Overkill zu klingen scheint, zeigt sich in seiner Ausführung allerdings als ein Konzept mit durchschlagendem Erfolg, was allerdings allein darauf zurückzuführen ist, dass besagte Musicalnummern durchweg mit einem Höchstmaß an Dynamik, visueller, wie akustischer Überwältigungskraft und einer durchweg perfekt portionierten Menge Gefühl an den Mann gebracht werden. Kurz gesagt, "Chicago" ist musikalisches Entertainment pur und par excellence. Hier dürfte übrigens auch der Grund für den kommerziellen Erfolg des Streifens gelegen haben, aktuelle Bezüge durch die Wiedergabe einer massenmedienkompatiblen Justizshow hin- oder her: "Chicago" ist dem Grunde nach altmodische Unterhaltung, allerdings in einem ungemein modischen (und verführerischen) Gewand.
Ein nicht unbeträchtlicher Anteil daran kommt natürlich den Akteuren zu, wobei zu den drei Hauptpersonen anzumerken ist, dass Renée Zellweger mit ihren Kollegen nicht so ganz mithalten kann; da ihre Roxie aber ein Möchte-gern-Showstar ist, passen gewisse Unzulänglichkeiten dann doch wieder zur Rolle, außerdem zeigt sie sich in den unmusikalischen Momenten voll auf der Höhe ihrer Darstellungskunst. Und außerdem gibt es ja noch Catherine Zeta-Jones, die allen mit ihren energiegeladenen Gesangs- und Tanzauftritten die Show stiehlt, sowie Richard Gere, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er offenkundig einen Riesenspaß an dem Abenteuer Musical hatte und seine positive Stimmung unbeschwert auf den Zuschauer übertragen kann.


Bild 

"Chicago" ist ein überwiegend sehr finsterer Film mit einem immer etwas nebligem Bildeindruck. Eine THX-Zertifizierung macht da nicht unbedingt viel Sinn. Die Bildschärfe ist durchaus gut. Ein Rauschfilter sorgt hier allerdings für leichte Nachzieheffekte und verhindert zugleich eine wirklich makellose Detailschärfe. Der Kontrast ist relativ gering, doch dafür, dass der Film sehr dunkel ist, ermöglicht das Filmmaterial noch ausreichend Differenzierung in durch Schwarz dominierten Bildbereichen. Die Farben sind warm und kräftig genug gesättigt, kommen über weite Strecken des Films aufgrund der kargen Kulissen aber nicht immer richtig zur Geltung. Die Kompression produziert geringfügiges Blockrauschen, ist angesichts der niedrigen Videobitrate aber noch ziemlich unauffällig.

 

Ton 

Auch wenn die Vergabe eines Oscars wohl mehr als Sympathiekundgebung als Urteil einer wirklichen Fachjury verstanden werden kann, bleibt der Sound dieser DVD dafür, dass "Chicago" immerhin auch den Oscar für "Best Sound" erhalten hat, hinter den Erwartungen ein wenig zurück. Bei der Abmischung des Sounds scheint man sich vornehmlich um die Musik gekümmert zu haben. Bis auf die Musikaufnahmen ist der Sound sehr frontlastig und lässt kaum Umgebungsgeräusche hörbar werden. Die Musiksequenzen werden auch weniger durch eine hervorragende räumliche Wiedergabe als vielmehr einen kräftigen Bass mit hoher Dynamik aus den Frontlautsprechern dominiert. Dies klingt durchaus beeindruckend und beispielhaft, doch bis auf den Bass klingt die DVD ansonsten eher durchschnittlich. Eine angenehm räumliche Kulisse und stellenweise Effekte sind durchaus vorhanden, doch ist die Surroundwiedergabe kein Glanzlicht. Insbesondere in den Höhen fehlt es doch an Präzision. Vor allem Filmsequenzen mit Beifall wie z.B. am Anfang von Kapitel 2 klingen recht leblos. Der DTS-Track bietet aufgrund eines höheren Lautstärkepegels noch mehr Dynamik, gerade im Bassbereich. Hier kann nur empfohlen werden, den Film leise zu beginnen, um nicht plötzlich unangenehm überrascht zu werden.

 

Special Features 
  • "Hinter den Kulissen" (28:28 min.): Für ein Promo-Making of ist dieses Featurette ungewöhnlich lang. Wie gewohnt, bekommt man hier einen Mix aus verschiedenen Filmausschnitten, Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten und kurzen Interview-Statements der Beteiligten zu sehen, die sich vornehmlich darum bemühen, zu erzählen, wie amüsant doch die Dreharbeiten waren und sich immer wieder gegenseitig auf die eigene Schulter klopfen.

  • Audio-Kommentar von Regisseur Rob Marshall und Drehbuchautor Hill Condon

  • Zusätzliche Musik-Szene "Class" mit optionalem Kommentar von Regisseur Rob Marshall und Drehbuchautor Hill Condon (04:08 min.)

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film)

08.09.2003