DTS Demonstration DVD No. 4

Laufzeit

ca. 40 min.

DVD-Typ

DVD - 5

Fernsehnorm

NTSC

Bildformat

4:3
1,85:1 (anamorph)
2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle
(Englisch)

1. DTS 5.1
2. Dolby Digital 2.0

Regionalcode

1-6

Nicht nur Star Wars oder Indiana Jones sind DVDs, die man gerne hätte und leider doch nicht kaufen kann. Insbesondere die Spezies der Test-DVDs, die von Hardware-Herstellern oder DVD-Labels zu Demonstrationszwecken Ihrer Produkte in Kleinserien hergestellt werden, gehört auch mit dazu. Im Gegensatz zu Dolby, deren Test-DVDs man auch über das Internet beziehen kann, gibt sich DTS sehr verschlossen und verteilt seine Test-DVDs nur in geringen Stückzahlen an Händler und Journalisten.

Das neueste Test-Exemplar aus dem Hause DTS (es ist die insgesamt vierte Test-DVD) wurde auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vorgestellt und enthält bereits den neuen DTS-Trailer. Dieser unterscheidet sich sehr stark von seinem bassgewaltigen Vorgänger: So hat der LFE-Kanal beim Nachfolger praktisch Sendepause - kleine, feine Surroundeffekte beherrschen die tonale Struktur.

Laut DTS wurde bei der Entwicklung darauf Wert gelegt, dass man weniger durch die schiere Gewalt klangstarker Effekte in den Sitz gedrückt wird, sondern dass die Zuschauer die exakte Wiedergabe subtiler klanglicher Nuancen, die einen Eindruck von dem durch DTS möglichen differenzierten Klangbild vermitteln sollen, vorgeführt bekommen.

Da fragt man sich als Fan des alten Trailers doch, ob diese kleinen Effektchen, die sich sicherlich in einem Film für ein nuancenreiches Klangbild erfolgreich mitbemühen dürften, für einen gelungenen Trailer ausreichend sind. Um zu demonstrieren, dass man es hier mit einer leistungsfähigen Sechskanal-Klangnorm zu tun hat, eignet sich dieser Trailer sicherlich eher weniger. Aber auch die Konkurrenz von Dolby versteht es recht gut, dem Zuschauer mit klanglich faden Trailern Dolby Digital nicht gerade schmackhaft zu machen.

Wer nach dem etwas müden Auftakt der Demo-DVD enttäuscht ist, der dürfte sich beim weiteren Material aber um so mehr freuen: Denn die Nr. 4 ist die erste DTS-Demo-DVD, auf der überwiegend anamorphes Bildmaterial zum Einsatz kommt. Bei den Vorgängern hatte man es noch mit Letterbox-Material zu tun. Da gerade einmal rund 40 Minuten Bild und Ton auf der DVD untergebracht werden mussten, konnte man richtig großzügig zur Sache gehen: Die Videobitrate ist sehr hoch angelegt und bewegt sich im Schnitt bei rund 8 Mbps. Die Bildqualität ist entsprechend sehr gut. Auch beim DTS-Ton griff man in die Vollen und präsentiert diesen mit der maximalen DTS-Bitrate von 1536 kbps. Die käufliche DTS-Version von "Saving Private Ryan" bietet beispielsweise nur die halbierte Bitrate von 768 kbps. Doch selbst mit dieser bietet DTS noch mehr Reserven als Dolby Digital 5.1, was maximal mit 448 kbps codiert wird. Ein Direktvergleich zwischen beiden Formaten scheidet allerdings auch auf dieser DVD aus, da alternativ zum DTS-Ton nur Dolby Digital 2.0 mit einer Bitrate von 192 kbps zur Auswahl steht. Die Szene auf der Test-DVD ist das Finale des Films, in dem nochmals heftiges Schussfeuer von allen Seiten ertönt. Dieses erklingt sehr präzise und gut ortbar aus den Surroundlautsprechern, während der Subwoofer in kurzen Stößen für dumpfes Grollen sorgt. Selbst bei niedriger Lautstärke sorgt der Sound immer noch für ein leichtes Beben.

Mit dem Film-Ausschnitt von "The Haunting" gibt es auf dieser DVD auch das erste Demo-Material in DTS Extended Surround mit dem zusätzlichen Center zwischen den Surround-Lautsprechern. Mangels verfügbarer Hardware, die dieses Signal decodieren kann, musste unser Test im herkömmlichen DTS 5.1 stattfinden. Zumindest ist DTS Extended Surround abwärtskompatibel: Ein herkömmlicher DTS-Decoder kann zwar den Center nicht ausfiltern, das Signal wird aber einwandfrei auf dem linken und rechten Surroundkanal wiedergegeben. Auch so kann man sich über den Ausschnitt von "The Haunting" freuen: Denn hier wird das Equipment so richtig auf den Prüfstand gestellt: Sehr gut positionierte Effekte und ein äußerst voluminöser Bass prägen die Akustik. Auch alle weiteren Ausschnitte aus den Filmen "Dances with Wolves", "Antz" wurden gut gewählt. Sie bieten ähnlich wie bei "The Haunting" und "Saving Private Ryan" einen weiträumigen Mix aus präzise ortbaren Effekten und soliden Basseinlagen.

Noch überzeugender im Raumklang sind die Musikstücke von den Eagles, Sheryl Crow und Roy Orbison, die zwar nicht ganz soviel Bass bringen, dafür aber sehr feinfühlig die Live-Atmosphäre übertragen. Wenn man nach diesem Erlebnis zufälligerweise auf ein Dudelfunk-Radioprogramm mit Dynamikkompression wechselt, kommt einem schnell das kalte Grausen.

Die DTS Demonstration DVD Nr. 4 bietet wieder eine gute Zusammenstellung exzellent klingender Film- und Musikaufnahmen, wie man sie sich häufiger wünscht. Wieso stellen nicht einfach die Filmstudios einmal eigene DVD-Compilations zusammen, auf denen man bequem die Soundhighlights aus dem Filmrepertoire auswählen kann? Dann wäre man auf nicht käufliche Sampler-DVDs erst gar nicht angewiesen.

Der gesamte Inhalt der DTS-Demo-DVD Volume 4:

"Sonic Landscape" DTS-Trailer

Ausschnitt aus "Dances With Wolves"

Ausschnitt aus "The Haunting" in DTS ES

Ausschnitt aus "Antz"

Ausschnitt aus "Saving Private Ryan"

"Hotel California" von den Eagles, neue Live-Aufnahme

"Pretty Woman" von Roy Orbison

"Am I Getting Through" von Sheryl Crow

Review von Carsten Rampacher und Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-S725 / Panasonic DVD A-350
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

16.02.2000