Falling Rocks

Studio

Kirch Media (2000)

Verleih

mediacs (2001)

Laufzeit

95:19 min. (FSK16)

Regie

Peter Keglevic

Darsteller

Claudia Michelsen, Christoph Waltz, Anica Dobra

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Französisch, Dolby Digital 5.0

Untertitel

deutsch, französisch, englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 25 €
Film 

Die beiden Paare Jessica (Claudia Michelsen) und Louis (Christoph Waltz), sowie Barbara (Anica Dobra) und Michael (Aco Jovanovic) sind Freunde und kennen sich seit ihrer Schulzeit. Zusammen mit Jessicas kleiner Schwester Fiona (Chiara Schoras) treffen sie sich regelmäßig einmal im Jahr, um dann ihre Freundschaft bei einer großen Urlaubstour frisch zu halten. Diesmal soll es durch südafrikanische Wüstenregionen gehen, um in dem menschenleeren Gebiet mal so richtig die Seele baumeln zu lassen. Aber schon bei Beginn der Reise sorgt Fiona für eine kleine Missstimmung, da sie kurzfristig ihre frischgebackene Ferienliebschaft Phil (Koen De Bouw) mitbringt. Und statt ihr Bedürfnis nach trauter Zweisamkeit zu unterstützen, fängt vor allem Louis an, über das gestörte Gemeinschaftsgefüge zu maulen. Trotzdem geht der Trip auf den ersten Meilen durch die malerische Landschaft noch ganz gut an, dann aber ist es wiederum Fiona, die - wenn auch diesmal unfreiwillig - zu einer massiven Störung der Harmonie sorgt. Sie entdeckt eines Morgens im naturtrüben Wasser eines Flusses einen ganz und gar nicht natürlichen Bestandteil, in Form eines Fallschirms, an dem fatalerweise ein toter Mensch hängt. Besonders prekär wird der Fund jedoch durch das unscheinbare Reisegepäck der Leiche, die eine kleine Schachtel mit wertvollen Rohdiamanten bei sich trägt. Notgedrungen nehmen die Sechs schließlich ihren Fußmarsch wieder auf, da ihnen jede Möglichkeit zur Kommunikation mit der Zivilisation fehlt, hätten solche Gerätschaften doch den ursprünglichen Zweck ihres Erholungsausflugs zu sehr eingeschränkt. Nun jedoch erweist sich der Verzicht auf eine Kontaktaufnahme zum Rest der Welt als fatale Fehlplanung. Denn wenn es zunächst nur verbale Spannungen innerhalb der Gruppe über die Frage der Verfahrensweise mit den gefundenen Kostbarkeiten geht, ist ab dem Zeitpunkt, als Michael einen mysteriösen Unfall hat, nicht mehr die angeknackste Gruppendynamik sondern eine stetig ansteigende Letalitätsrate ihr vordringlichstes Problem.

Wenn ein fürs Fernsehen gedrehter Film, wie das Pro7-Movie "Falling Rocks" auf DVD erscheint, stellt sich immer die Frage, ob lediglich ein verzweifelter Versuch zur Verlängerung der Wertschöpfungskette vorliegt oder ob dem zahlenden Zuschauer tatsächlich etwas von bleibendem Wert geboten wird. Im vorliegenden Fall bestehen zunächst mal durchaus Indizien für die erste Alternative, immerhin braucht Leo Kirch dringend Kohle und die Pro7 AG hat ein Jahr stetig fallender Werbeeinnahmen hinter sich. Doch zeigt der Film selber schließlich, dass er zwar Kinoformat noch nicht vollständig erreicht, aber deutlich mehr als nur ein Wegwerfprodukt für den Spätabend darstellt. Dass liegt nicht zuletzt an den Elementen, die sogar mit großen Kinoproduktionen konkurrieren könnten, allen voran eine bis ins Detail stimmige Ausstattung, die breitformatigen Bilder von Fluggeräten, wie aus einem Indiana Jones Film und weiten Landschaftsaufnahmen, auf die jede Hollywood-Großprodukton neidisch werden könnte. Bei der Besetzung wurden Darsteller engagiert, die leider (noch ?) nicht zu den üblichen Verdächtigen der deutschen Schauspielprominenz gehören, aber gerade Christoph Waltz und Claudia Michelsen haben (neben dem Talent) das Charisma und die Ausstrahlung von echten Filmstars.
Damit steht schon einmal fest, dass "Falling Rocks" bei einer Beschränkung auf die reine Fernsehauswertung deutlich unter Wert gehandelt worden wäre. Seine Qualitäten reichen dann allerdings nicht ganz so weit, dass zu bedauern wäre, dass der Film nicht den Schritt in die Lichtspieltheater gewagt hat, denn da steht ihm denn doch seine Story im Wege. Auch wenn der Beginn ein Wiederaufleben des großangelegtes Abenteuerfilms erhoffen lässt, stellt sich die Sache letztlich doch nur als altbekanntes Mörderspielchen nach dem "Zehn-kleine-Negerlein" - Prinzip heraus, für das lediglich eine exotische Kulisse gewählt wurde. Aber den Machern darf durchaus zugute gehalten werden, dass sie ihre Geschichte überaus spannend und mit genügend Finten und Wendungen erzählen, dass die Angelegenheit stets frisch und anregend bleibt und dabei sogar den beträchtlichen Mut für einen fast schon trostlosen Ausgang aufweist. Hinzu kommt eine in diesem Genre nicht unbedingt ohne weiteres vorauszusetzende fundierte Gestaltung seiner Figuren und ein Killer, der endlich mal keine abwegig konstruierte Psychose als Motivation für sein Handeln anführen muss.
Damit ist die DVD als Zwischenglied von Kino und TV tatsächlich das ideale Medium, um "Falling Rocks" zu einem angemessenen Standort im Konkurrenzkampf der bewegten Bilder zu verschaffen.

 

Bild 

Der Gesamteindruck wird dominiert von den kraftvollen Farben, in denen beinahe jede Einstellung schwelgt und der durchaus überzeugenden Werten für die wichtigsten Parameter, wie Schärfe oder dem Kontrastumfang. Bei einem etwas schärferen Hinsehen fallen dann allerdings einige, wenn auch im Gesamtergebnis nicht allzu schwerwiegend ins Gewicht fallende Schwächen auf. So ist das Hintergrundrauschen nicht ganz abgestellt, obwohl anscheinend ein Filter zum Einsatz kam, wie sich an deutlich verwischenden Effekten bei Kameraschwenks zeigt. Gelegentlich kommt es schließlich bei Kanten auch zu leichten Doppelkonturen.

 

Ton 

Soweit die Filmhandlung irgendwelche Anforderungen stellt, kann die Tonqualität voll überzeugen. Die begleitende Musik füllt den Raum ebenso auf, wie Wind und Wetter, dazu sind die Dialoge ordentlich ins Geschehen eingepasst. Besonders überzeugen können jedoch die geringeren Nebentöne, wie das Knistern der diversen Lagerfeuer, das durch seine klare Wiedergabe unruhige Gemüter unter den Zuschauern fast schon zum Feuerlöschen schielen lässt. Insofern ist es schade, dass der Film, obwohl er doch eigentlich als Abenteuer-Geschichte angelegt ist, relativ selten Anlass für große raumfüllende Toneffekte gibt, bei denen alle Kanäle hätten zeigen können, was sie drauf haben. Immerhin deutet ein Flugzeugstart über die Köpfe der Betrachter hinweg zumindest an, was hätte erwartet werden können.

 

Special Features 

Ob die Beifügung des Soundtracks auf einer Bonus-CD als besonderes Extra zu begrüßen oder als den Gesamtpreis nach oben treibende Zwangsbeglückung einzustufen ist, kann ohne Einblick in die Kostenkalkulation der Produzenten nicht beurteilt werden. Aber da sie schon mal da ist, darf die von Jürgen Ecke komponierte Musik als im Verhältnis zu vielen Soundtracks als durchaus anhörenswert bezeichnet werden, wobei der Score weitgehend Kino-Qualität hat und sich nicht etwa wie so viele TV-Begleitungen an Supermarktgedudel anlehnt.
Der Audio-Kommentar von Regisseur Keglevic und Produzent Tremper bietet einen häufig eher zähen Einblick in die Arbeitsweise bei den Dreharbeiten.
Das "Making Of" ist einmal keine Zusammenballung von Lobhudelei, sondern eher so etwas wie eine Mischung aus B-Roll und Filmausschnitten, mit einem Audio-Kommentar von zwei der Produzenten, der sehr eingehend auf die Filmtechnik eingeht und daher eventuell nur für eine kleinere Zielgruppe lohnenswert ist, die dann aber dafür auch voll auf ihre Kosten kommt.
Der Rest ist eher unspektakulär. So gibt es ein paar nette, aber uninspiriert zusammengeschnittene Luftaufnahmen vom südlichen Afrika, Trailer, Teaser und eine Foto Galerie.
Das Hidden Feature besteht - soweit beim Test entdeckt - aus einer e-mail Adresse für ein Gewinnspiel.
Im Ergebnis ist die Zugabenabteilung damit ordentlich, ohne übermäßig Bäume auszureißen.

25.01.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES