Gegen jede Regel

VÖ: 07.03.2002

Original

Remember The Titans

Studio

Walt Disney Pictures (2000)

DVD-Anbieter

Buena Vista Home Entertainment (2002)

Laufzeit

108:44 min.

Regie

Boaz Yakin

Darsteller

Denzel Washington, Will Patton u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

6.48 Mbps

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
4. Audio-Kommentar mit Regisseur, Produzenten und Drehbuchautor (192 kbps)

Untertitel

Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 €
Film  

In den 70er Jahren war Alexandria im US-Bundesstaat Virginia eine der ersten Städte in den Südstaaten, in der nach einem Beschluss Schwarze und Weiße eine gemeinsame Schule besuchten sollten. Die Emotionen geraten vor Ort außer Rand und Band, als dann noch der Schwarze Herman Boone (Denzel Washington) zum Trainer der Highschool-Football-Mannschaft "The Titans" ernannt wird und den weißen Trainer Bill Yoast (Will Patton) auf den Co-Trainer-Posten verdrängt. Während die weißen Spieler zunächst die Zusammenarbeit verweigern wollen und die schwarzen Sportler hoffen, jetzt eine komplett schwarze Mannschaft besetzen zu können, macht Boone aber beiden Fraktionen einen Strich durch die Rechnung, indem er keine Rücksicht auf die Hautfarbe nimmt: Er behandelt alle Spieler einfach gleich schlecht. In einem Football-Camp bringt Boone den Spielern mit rüden Methoden bei, dass für ihn lediglich die Leistung und nicht die Hautfarbe zählt und die Mannschaft nur dann gewinnen kann, wenn sie auf Vorurteile verzichtet und zusammenhält. Und so schafft es Boone zusammen mit dem nach und nach kooperativer werdenden Bill Yoast, die Mannschaft im Trainingslager zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Die neugewonnene Toleranz und Freundschaft wird aber in der Realität des Alltags und auf dem Fußball-Platz auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, da die Bevölkerung zunächst nur wenig Begeisterung für die Titans zeigt. Doch durch ihre sportlichen Erfolge gelingt es der Mannschaft, als Integrationsfigur eine ganze Stadt in ihren Bann zu ziehen und für ein neues, gemeinsames Miteinander zu sorgen...

2000 war für Produzent Jerry Bruckheimer ein beschäftigtes Jahr. Neben Popcorn-Filmchen wie "Nur noch 60 Sekunden" und "Coyote Ugly" entstand so nebenbei unter der Regie von Boaz Yakin ein auf einer wahren Geschichte basierender anspruchsvoller Film, der in den USA beachtliche knapp 116 Millionen Dollar einspielte. Das hängt sicherlich nicht zuletzt auch damit zusammen, dass "Gegen jede Regel" ein typisch amerikanischer Film über ein typisch amerikanisches Problemthema ist. Denzel Washington, wie immer perfekt und charismatisch, erscheint wie ein Tyrann in seinem Starrsinn, die Mannschaft zum Sieg zu führen. Wunderbar werden die Zusammenhänge verdeutlicht, ohne dass es großer moralischer Worte und erhobener Zeigefinger bedarf, sondern jeder der Spieler muss früher oder später einsehen, dass die Mannschaft nur dann gewinnen kann, wenn sie gemeinsam an einem Strang zieht und nicht versucht, Schwarz und Weiß gegeneinander auszuspielen. Doch leider widmet sich "Gegen jede Regel" in der zweiten Hälfte des Films immer weniger seinen Figuren, an denen man Interesse gewonnen hat, als vielmehr theatralisch-kitschigen Szenen auf dem Football-Feld, in denen der neugewonnene Teamgeist die Mannschaft von Sieg zu Sieg trägt. Die Klischees, die der Film zu Beginn gekonnt vermeidet, werden hier bedauerlicherweise nachgeholt und in hurra-patriotischen Football-Spielsequenzen zelebriert. Hierbei hat man sich zu sehr auf die Gewohnheiten von amerikanischen Sportfilmen verlassen, schließlich ist es genau dass, was das amerikanische Kinopublikum mag. Der Druck auf die Tränendrüse wirkt dabei etwas zu plakativ. Wer für American Football ebenso wenig Verständnis aufbringen kann wie ein Norddeutscher für den Rheinischen Karneval, der dürfte an "Gegen jede Regel" daher nicht so ganz seine Freude finden.

 

Bild  

Leider kann die Code 2-DVD in der Qualität nicht mit der hervorragenden US-DVD mithalten - wieder einmal ein Beispiel dafür, dass die höhere PAL-Auflösung nicht immer auch einen sichtbaren Vorteil bringt. Hier ist es eher im Gegenteil: Das Bild erinnert an die ersten PAL-DVDs von Buena Vista. Es ist sehr unscharf und die Harmonie wird weiterhin noch durch leichtes Farbrauschen und Nachzieheffekte gemindert. Leichtes Zeilenflimmern könnte eventuell ein Indiz dafür sein, dass hier interpoliert wurde. Die Kompression ist eher mittelmäßig und trägt sicherlich auch ein wenig zu dem etwas verwaschenen Bildeindruck bei. Positiv fallen lediglich die Farben und der Kontrast auf, ansonsten ist diese DVD relativ enttäuschend.

 

Ton  

"Gegen jede Regel" verzichtet auf künstliche Effekte, sondern beschränkt sich weitgehend auf eine authentisch klingende räumliche Wiedergabe der Umgebungsgeräusche. Da die Musik überwiegend aus Oldies besteht, kann auch diese nicht etwas mehr Eindruck schinden. Der Klang ist tadellos und auch in den Höhen gut abgemischt, aber eben etwas unspektakulär. Für den musikalisch-patriotischen Unterbau sorgt Trevor Rabin, dessen Score sehr starke Ähnlichkeiten zu seinem "Armageddon-Score aufweist.

 

Special Features  

Bei Filmen, die auf einer wahren Begebenheit beruhen, ist es immer sehr schön, wenn man auch Augenzeugen zu sehen und hören bekommt. Auf der US-DVD gab es hierzu einen sehr guten Audio-Kommentar mit den beiden "echten" Coaches Boone und Yoast. Leider wurde ausgerechnet dieser eingespart, so dass es auf der Code 2-DVD nur den nicht ganz so interessanten Audio-Kommentar mit dem Regisseur, Produzenten und Drehbuchautor des Films gibt.

Deleted Scenes sind häufig kurze Schnipsel in Schnittcomputer-Qualität mit Pixeln ohne Ende. Umso schöner ist es, dass man hier rund acht Minuten Deleted Scenes sehen kann, die auch im anamorphen 16:9-Format zu betrachten sind. Den dazu gibt's aber nur in Pro Logic, während er auf der US-DVD noch in Dolby Digital 5.1 zu hören war.

Insgesamt drei verschiedene Dokumentationen erläutern die Entstehung des Films in einer Gesamtlänge von mehr als 30 Minuten. Dabei wiederholen sich die Themen zwar ein wenig. Trotzdem sind diese Dokus sehr gut gemacht, weil sie auch immer wieder den realen Hintergrund des Filmes mit einbeziehen und damit mehr als die viel zu oft auf DVDs zu sehende PR-Show bieten.

Dazu gibt es wie immer bei Buena Vista die obligatorische Trailer-Show, die sich aber wenigstens unterbrechen lässt sowie ein rund acht Minuten langer Trailer für Sport-Videospiele.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-NS900V
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

18.02.2002