Hell's Kitchen

Kauf-VÖ: 20.08.

Original

One Eyed King

Studio

Manhattan Pictures (2001)

Verleih

Kinowelt Home Entertainment (2002)

Laufzeit

105:50 min. (FSK 16)

Regie

Bobby Moresco

Darsteller

William Baldwin, Chazz Palminteri, Armand Assante

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.0
2. Englisch, Dolby Digital 5.0

Untertitel

deutsch (bei englischer Fassung nicht ausblendbar)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

Irgendwie sah die Zukunft wesentlich heller aus, als sich die fünf Freunde Frankie, Dennis, Chuck, Bug und Paddy im zarten Teenageralter ewige Treue schworen. Heute leben sie zwar immer noch in "Hell's Kitchen" in New York, aber ihr Leben hat sich durch die Bank mehr oder weniger festgefahren. Der sportliche Chuck (Josh Hopkins) hat ebensowenig den Absprung nach draußen geschafft, wie der stets über beide Ohren in Wettschulden steckende Bug (Dash Mihok). Beide sind aber mit Handlangerjobs bei Holly (Armand Assante) untergekommen, der so etwas wie den Paten des Viertels darstellt, der unter anderem bestimmt, wer die zur Tätigkeit in den Hafenanlagen notwendigen Gewerkschaftsausweise erhält. Auf einen Job in den Docks hoffen auch Frankie (William Baldwin) und Paddy (Jim Breuer), letzterer insbesondere deshalb, weil Frankies Schwester Kate mitlerweile von ihm schwanger ist und er dementsprechend seinen Teil am künftig notwendigen Familieneinkommen herbeischaffen muss. Viel besser ist auch Dennis (Jason Gedrick) nicht dran, aber zumindest hat er inzwischen seine Heroinsucht überwunden. So dachten jedenfalls die anderen, bis er mit einer Überdosis aufgefunden wird. Auch der leitende Ermittler Eddie (Chazz Palminteri) der sämtliche Beteiligten seit Kindesbeinen an kennt, immerhin war Frankies Vater schon damals sein bester Freund, ist angesichts Dennis' Vorgeschichte schnell bereit die Geschichte von der versehentlichen Überdosis zu glauben. Erst Frankie stösst auf gewisse Widersprüche, wobei es für seine Zweifel zunächst eines Anstoßes durch Helen (Connie Britton), Dennis' Schwester, bedarf. Seine Nachforschungen haben für Frankie dabei den angenehmen Nebeneffekt, dass er sich Hoffnugnen machen kann, dass seine Beziehung zu Helen, mit der er vor Jahren ein Paar gebildet hatte, sich erneut auf angenehme Weise intensivieren könnte, wenn auch Helen, die sich inzwischen von ihrem Heimatviertel gelöst hat, immer wieder an Frankies Sturheit verzweifelt, die diesen nicht von dem mit kriminellen Elementen durchsetzten Millieu seiner Herkunft loskommen lässt.

Gedacht war "One Eyed King" (Hell's Kitchen) augenscheinlich als Kleinganovendrama der alten Schule mit einem nostalgischen Schuss Jugendfreunde werden Erwachsen à la "Diner".
Dass die ganze Geschichte aus Versatzstücken vorangegangener Filmklassiker, von "On The Waterfront" (Die Faust im Nacken) bis hin zu "Rocky I" zusammengebastelt wurde, macht da erst einmal gar nichts aus. Das ist eienr der entscheidenden Vorteile, wenn man sich ein zeitloses Sujet, beziehungsweise gleich mehrere davon vornimmt; wie das Drama, das eine Jugendfreundschaft umweht, wenn diese mit zunehmendem Lebensalter den Klippen des Alltags ausgesetzt wird und unter Umständen daran elendig zerschellt. Oder das beliebte Thema vom heimatlichen Viertel als Ursprung der Persönlichkeit, zugleich jedoch tödliche Fessel für das Fortschreiten auf dem eigenen Lebensweg. Und auch noch, gewissermaßen als Klammer zwischen den beiden anderen, die Story vom Gangsterkönig, dessen perfide Manipulationen die Protagonisten in ein mörderisches Geflecht aus Loyalität und Verrat verstrickt.
Zeitlosigkeit seines Themas alleine garantiert aber noch keinen gelungenen Film, es bedarf noch der angemessenen Umsetzung, da aber liegt "One Eyed King" (Hell's Kitchen) denkbar ungünstig im Rennen. Statt dichtem Drama und spannungsgeladener Stimmung spult sich das Drehbuch ohne ordnende Schwerpunktsetzung ab, wobei seine Beliebigkeit in inhaltlichen Belanglosigkeiten ausartet. Die mangelnde Inspiration findet seine Entsprechung in einer denkbar einfallslosen Inszenierung, die sich lediglich durch unmotivierte Einschübe von Zeitlupenaufnahmen an unpassenden Stellen auszeichnet, aber in keinem Moment so etwas wie Atmosphäre hervorbringt; dabei wäre gerade dies bitter nötig gewesen, um der Geschichte eine eigene Identität zu geben.
Es bleiben aber wenigstens ein paar Lichtblicke, wie zum Beispiel die Musikauswahl, die in schwungvoller Nostalgie schwelgt oder die Besetzung der Nebenrollen, entweder mit verlässlichen Routiniers, wie Chazz Palminteri oder angenehm unverbrauchten Gesichtern, wie Connie Britton als Helen, die sich wohltuend vom Einheitslook der "Californian Dreamgirls" abhebt, die sonst ein Dauerabo auf den Part der Freundin der männlichen Hauptfigur haben.

 

Bild 

Dafür, dass der Film weder uralt ist, noch ein besonderes künstlerisches Konzept bei der Bildgestaltung aufweist, ist er ein gutes Stück zu verrauscht. Wenig gefällig ist von Zeit zu Zeit auch die Farbgestaltung, die an einigen Stellen unnatürliche Ausreißer, wie zum Beispiel einen öfters auftretenden Grünstich hat. Es sind sogar vereinzelt gewisse Schwankungen in der Farbwiedergabe zu beobachten.
Zum Glück treten die übrigen Bildwerte jedoch in solider Durchschnittsform auf, so dass der Gesamteindruck letztlich zwar nicht zur Euphorie hinreißt, aber das Ganze auch nicht nennenswert unansehnlich erscheinen lässt.

 

Ton 

Die musikalischen Begleitstücke werden mitunter stark überbetont gegenüber dem Rest des Geschehens, allerdings hält sich das Ganze meist noch gerade im Rahmen und da die Lieder betont in die Handlung integriert sind, fällt ihre akustische Dominanz nicht negativ ins Gewicht. Im übrigen zeigt die DVD eine ordentliche Mehrkanalwiedergabe, die den Raum zwar nicht unbedingt bis in den letzten Winkel ausnutzt, aber doch genügend akustische Gestaltungsmittel zum Einsatz bringt. Der Verzicht auf den separaten Subwoofer-Kanal macht sich letztlich nicht allzu negativ bemerkbar, da die Story nicht mit bassstarken Soundeffekten aufwarten kann.

Special Features 

Die Extras sind nicht gerade dicht gesät. Neben Trailer und Teaser weist diese Abteilung noch ein paar der üblichen biografischen Daten zu den Beteiligten auf, außerdem wird noch eine Fotogalerie angeboten.

09.06.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES