Insomnia - Schlaflos

VÖ: 20.03.2003

Original

Insomnia

Studio

Warner Bros. (2002)

Anbieter

Warner Home Video (2003)

Laufzeit

113:20 min. (FSK 16)

Regie

Christopher Nolan

Darsteller

Al Pacino, Robin Williams u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.83 Mbps (Video: ca. 5.3 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Französisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
4. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch, Französisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2,5

Verpackung

Snapper-Box

Preis

ca. 20-25 €
Film 

Der erfahrene Detective Will Dormer (AL PACINO) reist mit seinem Partner Hap (MARTIN DONOVAN) von Los Angeles nach Alaska, um den Mord an einer 17-Jährigen zu untersuchen, der die Bewohner einer verschlafenen Kleinstadt nördlich des Polarkreises aufgeschreckt hat. Hier geht die Sonne im Sommer nie unter, und bald haben Will und Hap eine heiße Spur: Als sie dem Hauptverdächtigen, dem zurückgezogen lebenden Autor Walter Finch (ROBIN WILLIAMS) eine Falle stellen, flieht der in dichtem Nebel über den Felsstrand. Schüsse peitschen durch den Dunst… und Hap bricht tödlich getroffen zusammen. Will fühlt sich für den Tod seines Kollegen verantwortlich und wird plötzlich von dem ausgekochten Finch bedroht, der dem Cop ein psychologisch ausgeklügeltes Katz-und-Maus-Spiel aufzwingt. Die Situation spitzt sich zu, als die intelligente Nachwuchspolizistin Ellie Burr (HILARY SWANK) eigene Schlüsse zieht und Wills Vorgehen in Frage stellt. Es ist nicht nur die Mitternachtssonne, die Wills Schlaflosigkeit provoziert. Weil er keine Ruhe findet, leidet sein Urteilsvermögen… Hier geht es nicht mehr um irgendeinen Mordfall – hier geht es um seinen eigenen Kopf...

Christopher Nolan hat es nicht leicht, wird man doch unweigerlich von seinem ersten Hollywood-Film nach "Memento" erwarten, dass dieser ähnlich unkonventionell ausfällt wie der Film, mit dem Nolan den Durchbruch schaffte. "Insomnia" bietet zwar keine ähnlich überraschende Erzählweise wie die rückwärts ablaufende Erzählung von "Memento", doch zumindest inhaltlich entspricht der Film auch wieder nicht so recht der Norm eines typischen Hollywood-Blockbusters. Die Idee ist freilich nicht ganz neu, schließlich ist "Insomnia" praktisch das Remake des gleichnamigen norwegischen Films von 1997, der in Deutschland den Titel "Todesschlaf" trägt. Nichtsdestotrotz bietet die US-Verfilmung auch eine interessante Verschiebung der Perspektive: Anstelle seinen ganzen Elan in die Jagd nach dem Mörder zu investieren, tut Will Dormer alias Al Pacino alles, um genau dies zu verhindern, schließlich würde der Mörder auch ihn gleichzeitig verraten. Diese Abwechslung vom typischen Thriller-Ablauf macht "Insomnia" interessant, schließlich weiß der Zuschauer im späteren Verlauf schon schnell nicht mehr, ob man Hauptdarsteller Al Pacino jetzt nun noch zu den Guten zählen kann oder er genauso ein "Bad Guy" ist wie Robin Williams, der hier endlich einmal von seiner üblichen Rolle des albernen Spaßvogels abweicht, die in den letzten Jahren immer eintöniger und langweiliger wurde. Die langen Dialoge zwischen Pacino und Williams bremsen stellenweise das Tempo und die Suspense, aber zum Ende nimmt das Katz und Maus-Spiel wieder an Fahrt auf, wenn Pacino sich letztendlich entscheiden muss, ob er seine eigene Haut retten will oder zum eigenen Nachteil auf die Seite des Gesetzes zurückkehrt...

 

Bild 

Obwohl der Film einen kühlen Grundton mit leichter Betonung blauer Farbelemente hat, wurde das Bildmaterial zum Glück ansonsten nicht künstlich manipuliert, um den Charakter der Lichtverhältnisse in der Polarkreis-Region zu betonen. Der Kontrast ist hervorragend und sorgt für hell ausgeleuchtete Bilder mit perfektem Schwarzwert. Die Farben sind sehr kräftig, und das bezieht sich nicht nur auf Blau, sondern auch Elemente in anderen Farben, die ohne Farbstich wiedergegeben werden. Auch mit der Kantenschärfe kann man zufrieden sein, die Konturen deutlich genug abzeichnet. Nicht ganz so überzeugend ist hingegen die Detailschärfe: Gerade Feinheiten in Gesichtern wirken meist etwas verschwommen. Bei gleichmäßigen Kameraschwenks kann man auch leichte Nachzieheffekte beobachten, die vermutlich vom Einsatz eines Rauschfilters stammen. Die Kompression ist nicht ganz perfekt und sicherlich auch Mit-Ursache für die fehlende Detailschärfe, produziert aber bis auf ein gelegentliches Bildruckeln kaum weitere Störungen in Form von Blockrauschen.

 

Ton 

Der Soundtrack von "Insomnia" ist sehr minimalistisch gestaltet und überwiegend sehr frontlastig. Lediglich der minimalistische Music Score sorgt für einen dezenten Raumklang. Dafür kommen aber die Freunde unterschwelliger Basseinsätze hier auf ihre Kosten, denn der Subwoofer mischt sich vielfach in den Klangteppich ein, mal ganz sanft als gleichbleibender Unterton, im späteren Verlauf dann aber auch als Mittel, um die Dramatik etwas zu betonen. In beiden Fällen sorgt der Subwoofer für viele voluminöse Basseinlagen.

 

Special Features 
  • 180 Grad - A Conversation with Christopher Nolan & Al Pacino (17:12 min.): Bereits auf der DVD von "Memento" bildete ein recht umfangreiches Interview mit Regisseur Christopher Nolan eines der wesentlichen Features. Dies wird hier in ähnlicher Form wiederholt, nur dass es sich in diesem Fall um ein gemeinsames Gespräch zwischen dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller Al Pacino handelt. Für Außenstehende, die selbst nichts mit dem Filmgeschäft zu tun haben, ist dieses allerdings nicht sonderlich interessant, weil Nolan und Pacino sich vornehmlich um teils recht abstrakte Details ihrer Arbeit reden, zu denen Unbeteiligten irgendwie der direkte Bezug fehlt.

  • Making of (07:58 min.): Zum Glück scheint hier nur zum Teil der bei Making ofs gewöhnlich übliche PR-Tenor durch. Zumindest Christopher Nolans Statements sind sehr sachlich, beziehen sich auf die Handlung, wie sich für Nolan die Möglichkeit eröffnete, "Insomnia" zu drehen und die Stilmittel, mit denen die Verfilmung umgesetzt werden sollte.

  • In the Fog - Wally Pfister - Director of Photography (06:10 min.) & Nathan Crowley - Production Designer (05:47 min.): Diese beiden kurzen Clips konzentrieren sich auf die visuellen Stilmittel, die im Film eingesetzt werden, bleiben dabei aber etwas oberflächlich.

  • Kommentare von Christopher Nolan, Hillary Swank, Hillary Seitz, Wally Pfister, Nathan Crowley, Dody Dorn: Anstelle der üblichen Art und Weise, Audio-Kommentare auf mehrere Audio-Spuren über die gesamte Filmlänge zu verteilen, tritt hier eine Art-Etappen-Audiokommentar: Verschiedene Personen besprechen jeweils lediglich einen kurzen Abschnitt des Films. Der Audio-Kommentar kann auch nicht direkt über die Sprachselektion angewählt werden, sondern ist abschnittsweise im "Special Features"-Menü verborgen. Das hat auch seinen Grund, nämlich weil der Kommentar nicht parallel zum Film abläuft, sondern in der Reihenfolge zu sehen ist, in der die Filmszenen auch gedreht wurden. Es gibt aber zumindest auch eine Möglichkeit, den Film mit sämtlichen Kommentar-Teilen an einem Stück zu sehen.

  • Dokumentation "Eyes Wide Open" (07:30 min.): Wieder einmal lässt Warner die Grenzen zwischen Film und Realität etwas verschwinden und informiert in diesem Clip über die Erfahrungen von Personen, die in ihrem Leben selbst Probleme mit chronischer Schlaflosigkeit haben.

  • Zusätzliche Szenen (03:04 min.): Die verschiedenen Deleted Scenes wurden hier in einem Clip zusammengefasst. Optional steht zu den Szenen auch ein Audio-Kommentar des Regisseurs zur Auswahl.

  • Promo-Material: Neben einigen Produktionsaufnahmen wie Poster etc. kann man sich hier noch den Original-Kinotrailer ansehen (2,35:1 anamorph, Dolby Digital 2.0)

  • Auflistung von Stab & Besetzung

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

14.03.2003