John Q.

Original

John Q.

Studio

New Line Cinema (2002)

Anbieter

Warner Home Video (2002)

Laufzeit

111:12 min.

Regie

Nick Cassavetes 

Darsteller

Denzel Washington. James Woods, Robert Duvall u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.14 Mbps (Video: ca. 4.1 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
4. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Box

Preis

ca. 20-25 €
Film 

John Quincy Archibald ist ein einfacher Arbeiter, der zusammen mit Frau und Sohn Mike mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Richtig problematisch wird es für ihn, als plötzlich seinem Sohn eine lebensgefährliche Herzkrankheit diagnostiziert wird, die nur durch eine Herztransplantation behoben werden kann. Doch hierfür will Johns Krankenversicherung nicht zahlen, da John derzeit Kurzarbeit leistet und sein Arbeitgeber kürzlich eine billigere Krankenversicherung ausgewählt hat, die nur eine eingeschränkte Absicherung übernimmt. 250.000 US-Dollar sind es, die John für die Transplantation aufbringen soll, doch trotz all seiner Bemühungen bekommt er nicht einmal einen Bruchteil der 75.000 USD-Anzahlung zusammen, ohne die das Krankenhaus sich weigert, Mike überhaupt auf die Liste der Organempfänger zu setzen. Als das Krankenhaus schließlich Mike aus dem Krankenhaus entlassen will und damit dessen sicherer Tod in die Nähe rückt, sieht John rot: Er nimmt den Herzspezialisten Dr. Turner und weitere Patienten des Krankenhauses als Geisel, um das Krankenhaus zur Transplantation zu zwingen. Obwohl John keineswegs vorhat, jemandem Schaden zuzufügen, entwickelt sich allerdings schnell eine Eigendynamik auf Seiten der Polizei, deren Chef auf eine schnelle Lösung drängt und dabei bewusst die Tötung von John mit einkalkuliert....

Wenn in den Medien über die Schattenseiten des amerikanischen Traums berichtet wird, dann wird häufig das amerikanische Gesundheitsmedizin als Beispiel herangezogen, um das fehlende soziale Netz aufzuzeigen, welches selbst Leute mit Job und Versicherung schnell in große Probleme bringen kann. Das wird auch in "John Q" auf recht provokante Art und Weise demonstriert. Dabei hat man sich aber nicht zugetraut, die Konventionen des Films wirklich zu brechen und ein eigene Herangehensweise für dieses heikle Thema zu finden, wie es z.B. Steven Soderbergh in "Traffic" getan hat. Stattdessen wurde die Geschichte in eine Rahmenhandlung gepackt, die dem Bedürfnis nach richtigen Helden gerecht wird und dabei etwas über das Ziel hinausschießt: Wenn John Q von den Massen vor dem Krankenhaus bejubelt und die Polizisten ausgebuht werden und John sogar noch auf die verrückte Idee kommt, sich selbst umzubringen, um mit seinem eigenen Herzen das Leben seines Sohnes zu retten, neigt der Film zu einigen Übertreibungen. Außer ein wenig Small Talk auf der Intensivstation mit einigen provokativen Statements wird auch der Kern des Problems, welches den Aufhänger für "John Q" bildet, nur selten richtig angegangen. So ist der Film nach einem recht ambitionierten Einstieg in der zweiten Filmhälfte nur noch ein recht routinemäßiger und vorhersehbarer Geiselthriller, der die ursprüngliche Intention etwas zu stark aus dem Auge verliert. Trotzdem ist dem Film zugute zu halten, dass die Hauptfiguren überwiegend recht authentisch wirken, was nicht nur für Denzel Washington gilt, sondern auch für Nebendarsteller wie James Woods oder Robert Duvall, denen ihre Rollen wie auf den Leib geschrieben erscheinen. Daher sollte man sich diesen Film zumindest einmal ansehen.

 

Bild 

Während die Farben und der Kontrast stimmen, verhindert leider wieder einmal die niedrige Videobitrate ein wirklich überzeugendes Ergebnis dieser DVD. Konturen erscheinen recht verschwommen und auch Details werden durch die starke Kompression weggeglättet. Neben Blockrauschen ist auch ein leichtes Ruckeln des gesamten Bildes zu bemerken, welches aber nur beim genauen Hinsehen richtig auffällt.

 

Ton 

Vornehmlich ist "John Q" ein Dialogfilm, der auf der Intensivstation des Krankenhauses spielt. Während Denzel Washington und seine Geiseln Small Talk betreiben, bekommt der Zuschauer zumindest akustisch im Hintergrund immer mit, was sich vor dem Krankenhaus so langsam für eine Armada aufbaut. Während der dramatischeren Momente kann auch der Musik Score überzeugen. Mit besonders herausragenden Effekten kann "John Q" aber nur in geringem Maße dienen.

 

Special Features 

"John Q" wurde nicht vom großen Studio Warner Bros., sondern der Tochter New Line produziert, die den Film in den USA in ihrer "Infinifilm"-Serie auf DVD veröffentlicht hat. Die spezielle Verknüpfung von Film und Features gibt es auf der Code 2-DVD zwar nicht, dafür aber immerhin die wesentlichen Extras:

  • Audio-Kommentar mit Regisseur Nick Cassavettes, Kameramann Rogier Stoffers, Drehbuchautor Jim Kearns und Darstellerin Kimberly Elise.

  • Fighting for Care (34:26 min.): Diese Dokumentation hat keinen direkten Bezug zur Handlung des Films sondern stellt auch für Nicht-Amerikaner die Prinzipien und Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems recht prägnant vor. Dabei kommen neben vielen Ärzten, die sich mit dem Thema befassen auch viele persönlich Betroffene zu Wort.

  • Behind The Scenes of John Q (16:53 min.): Hier findet man wieder das typische Promo Making of, welches in Form vieler kurzer Info-Häppchen selbst den abgeneigten Zuschauer davon überzeugen soll, sich für "John Q" zu begeistern, was aufgrund der sehr blumig-netten Worte mit niedrigem Informationsgehalt aber nicht ganz gelingt.

  • Sechs nicht verwendete/alternative Szenen (optional mit Audio-Kommentar)

  • US-Kinotrailer

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Pioneer DVD-656A
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

17.12.2002