Mississippi Burning

Studio

Orion Pictures (1988)

Verleih

MGM Home Entertainment (2001)

Laufzeit

121:33 min. (FSK 16)

Regie

Alan Parker

Darsteller

Gene Hackman, Willem Dafoe, Frances McDormand

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Surround
2. Deutsch, Dolby Surround
3. Spanisch, Dolby Surround
4. Französisch, Dolby Surround

Untertitel

deutsch, englisch, französisch, finnisch,  spanisch, niederländisch, schwedisch, norwegisch, dänisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Im Jahre 1964 war der Süden der Vereinigten Staaten immer noch ein Entwicklungsgebiet, soweit es die Verwirklichung der Bürgerrechte für die nicht weißen Bevölkerungsteile betraf. So schwärmten junge Bürgerrechtler aus, um grundlegende Dinge, wie zum Beispiel die Eintragung in die Wählerlisten voranzutreiben. Drei dieser Aktivisten verschwinden eines Tages im Staate Mississippi. Da die Bundesbehörden den Fall keinesfalls für eine Lappalie halten, werden umgehend zwei Agenten des FBI heruntergeschickt. Anderson (Gene Hackman) ist schon lange dabei. Er war vorher selbst einmal Sheriff in einem kleinen Südstaatenstädtchen und hat daher eine ungefähre Ahnung von dem, was sie erwartet. Special Agent Ward (Willem Dafoe), der Leiter der Untersuchung ist ein Karrierecop, der seinen Aufstieg über den akademischen Weg gesichert hat, aber gleichzeitig schon über einiges an Felderfahrung verfügt. Trotzdem haben die beiden zunächst höchst unterschiedliche Vorstellungen über die optimale Ermittlungsmethoden. Aber für beide besteht bald kein Zweifel, dass die Sache nicht im Handumdrehen abgeschlossen sein wird. Dazu mauern die örtlichen Behörden, allen voran Sheriff Stuckey und Bürgermeister Tilman viel zu sehr. Und auch der fest im örtlichen Leben verankerte Ku-Klux-Klan macht mehr als deutlich, was er von der Anwesenheit der Bundesbeamten auf "seinem" Gebiet hält. Die Macht des Klans reicht auch entsprechend weit in die Ermittlungstätigkeit hinein, so wird jeder Schwarze, der auch nur in den Verdacht gerät, gegenüber den Agenten etwas geäußert zu haben von Männern des Rassistenbundes aufs schwerste misshandelt, was die ohnehin schon marginale Aussagebereitschaft der Betroffenen praktisch endgültig zum Versiegen bringt. Entgegen Andersons Rat beschließt Ward, Unterstützung aus Washington kommen zu lassen. So fallen bald Scharen von Agenten in der Stadt ein.
Trotzdem ist ihre erste heiße Spur eher einem Zufall zu verdanken, als der in einem Sumpf versenkte Wagen der Vermissten entdeckt wird. Die nunmehr mit verschärften Mitteln durchgeführte Suche hat allerdings heftige Gegenreaktionen Seitens der Extremisten zur Folge, unter denen die schwarze Bevölkerung zu leiden hat, deren Kirchen und Gehöfte reihenweise in Flammen aufgehen.
Dass die Verbindungen des Klans bis hin in die örtlichen Ordnungskräfte gehen, so zum Beispiel zu dem Hilfssheriff Pell (Brad Dourif), ist dabei eigentlich ein offenes Geheimnis, trotzdem lassen sich die Verdächtigen einfach nicht festnageln, was besonders für den örtlichen Klan-Chef Townley (Stephen Tobolowsky) gilt. So haben die FBI-Leute eine Niederlage nach der anderen einzustecken. Andersen versucht derweil über seinen Kontakt zu Pells Frau (Frances McDormand) an weitere Hinweise zu kommen. Sein Erfolg hat für diese allerdings lebensgefährliche Folgen. Zuletzt sieht selbst Ward keine andere Möglichkeit mehr, als auf Andersons Vorschlag einzugehen und auf spezielle, von den gesetzlichen Vorgaben kaum gedeckte Art und Weise zu versuchen, dem Nest aus Mord und Unterdrückung den Garaus zu machen.

Der Film verleugnet weder seine Herkunft, basiert die Geschichte doch auf einem wahren Geschehen, als drei junge Bürgerrechtler von Männern des Ku-Klux-Klan ermordet wurden, was einen massiven Einsatz der Bundespolizei zur Folge hatte, noch kaschiert er seine fiktionalen Schwerpunkte, die sich zum Beispiel in dem Verhältnis von Gene Hackmans Polizisten zu der Kronzeugin Frances McDormand und noch mehr in den unkonventionellen Ermittlungsmethoden der Agenten zeigen. Beides kommt "Mississippi Burning" zugute. So treibt letzteres die Story in ungemein verdichteter Erzählweise und solide gezimmerten Spannungsbögen voran. Der reale Hintergrund sorgt für die jene Authentizität, die das Geschehen zum einen lebendiger, fassbarer macht, bringt darüber hinaus aber auch ein zusätzliches Maß an Dramatik hinein. Und natürlich ist nur so die glaubwürdige Darstellung der Vorort herrschenden Umstände möglich, die das erzählerische Herz des Films ausmachen. Der real existierende Rassismus, zu einem Zeitpunkt, als jede Form der Rassentrennung offiziell abgeschafft worden war, aber in der Praxis umso heftiger verteidigt und weiter praktiziert wurde. Vor diesem Hintergrund sind dann auch die beiden Hauptfiguren nicht nur eine weitere Cop-Paarung, bei der sich zwei unterschiedliche Lebenseinstellungen im Laufe des Films zusammenraufen müssen, um letztlich gegenüber dem gemeinsamen Gegner zu bestehen. Anderson und Ward zeigen sich dagegen als zwei in der Lebenswelt verwurzelte Charaktere, mit unmittelbaren Bezügen zu ihrer Zeit, wie zur Gegenwart.
Gene Hackman ist der lebenserfahrene Pragmatiker mit einem gesunden Misstrauen gegen alle visionären Ideen, die irgendwo vor dem Kaminfeuer ausgetüftelt wurden, von Leuten, welche die Untiefen der Realität nur aus schlauen Büchern kennen. Ein Mann der aber felsenfest zu seinen Prinzipien steht und vom Ergebnis her die selben Werte vertritt wie sein Gegenüber, gespielt von Willem Dafoe. Dessen Figur Ward ist der typische Vertreter der Kennedy-Generation, "frage nicht was dein Land für dich tun kann..."; strikt nach dem Regelbuch, dessen Richtigkeit keine Hinterfragung duldet, geht er seine Fälle genauso zielstrebig an, wie seine Karriere. Dass sein institutionalisierter Idealismus schon einmal zu kontraproduktiven Ergebnissen führt, gleicht er dadurch aus, dass er strikt auf die Abgrenzung zum Gegner achtet, nicht nur was die Ziele, sondern auch, was die Methoden betrifft. So kommt es zwischen den beiden auch nicht wirklich zu einer Angleichung der Standpunkte, auch wenn Ward notgedrungen Andersons unorthodoxe Maßnahmen kurzfristig durchgehen lässt. Aber der Film kann beiden Sichtweisen Gerechtigkeit wiederfahren lassen, ohne sich zu einem Urteil zu versteigen.
Letzten Endes steht "Mississippi Burning" zum eigenen Besten, mehr in der Tradition der Real-Dramen der späten 70er, frühen 80er Jahre, wie "All The Presidents Men" (Die Unbestechlichen), als in einer Reihe mit spekulativen Reißern, die dem behandelten Thema mehr Schaden als Nutzen bringen und welche in den letzten zehn Jahren an Beliebtheit gewonnen haben - man denke nur an "A Time To Kill" (Die Jury).

 

Bild 

Auch wenn der Film nicht der allerneueste ist, kann das Bild durchaus gefallen. Zwischenzeitlich wird es sogar richtig gut, ansonsten treten lediglich kleinere Mängel auf. Dazu gehört eine gewisse Schwäche, was die Schärfe angeht, sowohl in Hinblick auf leicht weiche Kanten, als auch auf Flächen, die manchmal etwas verschwommen wirken. Das Bildrauschen wird manchmal etwas stärker, aber gemessen am Alter des Materials ist die Rate ausgesprochen gering. Im übrigen ist das Bild entgegen der Angabe auf dem Cover anamorph.

 

Ton 

Die DVD weist einen ordentlichen Dolby Surround-Mix auf. Das Raumgefühl ist in Ordnung, die Sprach- und Musikwiedergabe harmonisch und klar. Ausgefallene Toneffekte gibt der Film allerdings nicht vor, so dass auch keine Möglichkeit zu besonderen Auszeichnungen bestand.

 

Special Features 

Ginge es nach den Angaben auf dem Cover, wäre mal wieder nur der Trailer im Programm. Die DVD enthält jedoch auch noch einen Audio-Kommentar von Regisseur Alan Parker, dieser ist zwar gelegentlich etwas zähflüssig, kann aber dennoch interessante Hintergründe liefern.

24.09.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES