Nix wie raus aus Orange County |
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Studio |
Paramount Pictures (2001) | |
Verleih |
Paramount Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
78:48 min. (FSK 12) | |
Regie |
Jake Kasdan | |
Darsteller |
Colin Hanks, Schuyler Fisk, Jack Black, Kevin Kline, Catherine O'Hara | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3.Tschechisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch, türkisch, arabisch, dänisch, finnisch, isländisch, niederländisch, norwegisch, polnisch, rumänisch, schwedisch, tschechisch, ungarisch, bulgarisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film
Die Lektüre eines Romans von Universitätsprofessor Marcus Skinner (Kevin Kline) hat einen tiefgreifenden Bewusstseinswandel bei Shaun Brumder (Colin Hanks) zur Folge. Bestand sein bisheriges Leben überwiegend im Dasein eines Beach Boys im südkalifornischen Orange County, dessen geistiger Horizont nicht weit über den nächsten Wellenkamm hinausreichte, weshalb auch das Surfboard sein bevorzugtes Beförderungsmittel darstellte, hat Shaun nunmehr das tiefe Verlangen nach einer schriftstellerischen Karriere in sich entdeckt und ist zu dem Schluss gekommen, dass dies zwingend ein Verlassen seiner fun-orientierten Heimat und die Übersiedlung nach Stanford auf den dortigen Universitätscampus voraussetzt. Seinem Aufnahmeantrag an die höhere Lehranstalt seiner Wahl stellen sich jedoch unvermutete Hindernisse in den Weg, als er feststellen muss, dass bei der Übersendung seiner Unterlagen einen schwerwiegenden Fehler stattgefunden hat, der seinen Notendurchschnitt auf dem Papier derart in den Keller getrieben hat, dass sein Antrag rundweg abgelehnt wurde. Seine Eltern bieten in dieser Krisensituation leider keine großartige Aufbauhilfe an: Während seine den Konsum alkoholischer Getränke etwas zu sehr genießende Mutter (Catherine O'Hara) es sowieso viel lieber sähe, wenn sich Shaun auch nach Abschluss seiner High-School Zeit weiter im Dunstkreis des heimischen Herdes aufhielte, ist sein Vater (John Lithgow), der sich längst samt halb so alter Ehefrau vom Rest der Familie abgesetzt hat, viel zu sehr mit seinen Geschäften beschäftigt, als dass er den brotlosen Wunschträumen seines Filius nachhelfen wollte. So ist Shaun bei seinem verzweifelten Versuch durch einen Besuch vor Ort in Stanford noch das Ruder zu seinen Gunsten herumzuwerfen auf die zweifelhafte Hilfe seines stets zugedröhnten Bruders Lance (Jack Black), sowie die tatkräftige Unterstützung seiner Freundin Ashley (Schuyler Fisk) angewiesen; was Wunder, dass sich das Unternehmen zu einem reinen Himmelfahrtskommando entwickelt, bei dem Shaun von Minute zu Minute sein Traumziel in weitere Fernen entschwinden sieht.
"Orange County" ist ein Film des Nachwuchses: Hauptdarsteller Colin Hanks
zeigt seine prominente Herkunft schon im Namen, bei seiner Filmpartnerin Schuyler Fisk
handelt es sich um die Tochter der Schauspielgröße Sissy Spacek und Regisseur Jake Kasdan
trägt nicht zufällig den selben Nachnamen, wie Lawrence Kasdan, der neben seinen
Drehbucharbeiten an Star Wars und Indiana Jones vor allem auch als Qualitäts-Regisseur
tätig ist. Also sollte vielleicht ein wenig Nachsicht angesagt sein, wenn nicht alles so
rund läuft.
Andererseits liegen gewisse Unwuchten des Films eigentlich weniger bei den genannten
Nachwuchskräften, jedenfalls was die schauspielerische Seite anbelangt. Hanks und Fisk
machen jedenfalls nicht viel falsch und vor allem Schuyler Fisk hätte man sich angesichts
ihres lebendigen Spiels durchaus öfters im Bild gewünscht, während Colin Hanks schon
überdeutlich in den eher bedächtigen Fußstapfen seines Erzeugers wandert.
Die qualitative Eintrübung kommt aus der Ecke Drehbuch und mit Abstrichen Inszenierung:
War der Film anscheinend als eine Art "Road Trip" mit intellektuellem Touch
geplant, kommen sich seine zwei denkbar gegensätzlichen Basiselemente immer wieder ins
Gehege. Direkt neben Humor der gehobenen Sorte logieren dann Ableger eben jener
Gossenkomik, die in letzter Zeit eine Teenie-Komödie nach der anderen verunzieren durfte.
Da allerdings bei "Orange County" dann doch nur eine Light-Version zum Einsatz
kommt, haben die einschlägigen Szenen letztlich weder für Anhänger dieses speziellen
Holzhammerhumors, noch für subtilere Gemüter einen sonderlich hohen Spaßfaktor.
Ähnliche Inkonsequenz zeigt der Film bei der Behandlung seines Personals. Auf der einen
Seite stehen bemerkenswert einfühlsame Augenblicke, wobei gerade die Szenen mit John
Lithgow und Catherine O'Hara als disfunktionale Eltern einsame Größe zeigen, um schon im
nächsten Augenblick die Stimmung dem nächsten kurzlebigen Gag zu opfern.
So hätten die Bausteine von "Orange County" durchaus das Fundament für zwei
überaus gegensätzliche, wie gelungene Filmproduktionen bilden können. Ihre Mischung
dagegen bringt zwar zahlreiche großartige und auch mit viel Witz versehene Einzelszenen,
die das Ansehen sogar lohnenswert machen, fügen sich aber nicht zu einem überzeugenden
Ganzen zusammen, da eben auch die Zwischenzeiten zu überbrücken sind, die zwar nicht
langweilig daherkommen, doch stets den Eindruck erwecken, uneingeladen auf einer Party
erschienen zu sein.
Bild
Trotz einer gehörigen Prise an stetigem Grundrauschen ist der Gesamtanblick dennoch in Ordnung. Das liegt daran, dass die sonstigen Werte über dem Durchschnitt liegen. Besonders die lebendige, frische Farbgebung in Verbindung mit idealen Schärfe- und Kontrastwerten sorgen für ein angenehmes Seherlebnis, das als geringfügigen, da nur bei sehr genauem Hinsehen sichtbaren Mangel lediglich gelegentlich noch leichte Sägeblattmuster an einzelnen Kanten aufzuweisen hat.
Ton
Gelegentliche präzis gesetzte Nebeneffekte, sowie ein an sich harmonischer Gesamteindruck zeigen, dass die Tontechnik der DVD ganz auf der Höhe der Zeit ist. Da der Film selber allerdings akustisch keine Anstrengungen unternimmt, um sich irgendwie abzuheben, bleibt es bei diesen vereinzelten Andeutungen. Im übrigen dominieren die Dialoge, während die Begleitlieder etwas zusammenhanglos nebenherlaufen; ansonsten rauscht allenfalls einmal der Ozean durchs Zimmer, aber dass war es dann auch schon an hörbaren Highlights.
Special Features
Neben einem etwas schleppend vorgetragenem Audio-Kommentar von Regisseur Kasdan und Autor White, sowie vier geschnittenen Szenen haben die Zugaben neben dem Trailer ganze fünfzehn Kurzpromotionen, eine Art Mischung aus Filmszenen mit Werbespruch, zu bieten, die allerdings in ihrer Massierung nur ganz hartgesottene Fans des Films entzücken werden.
22.04.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES