Ratten |
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Studio |
Indigo (2001) | |
Verleih |
mediacs (2003) | |
Laufzeit |
98:36 min. (FSK 16) | |
Regie |
Jörg Lühdorff | |
Darsteller |
Ralph Herforth, Anne Cathrin Buhtz, Christian Kahrmann | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 | |
Untertitel |
Deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 15-20 EUR |
Film
Unversehens wird Frank Dabrock (Ralph Herforth) aus der luftigen Höhe seines Helikopters, in dem er als Mitglied des Sonderkommandos Brandschutz die Bankenmetropole Frankfurt überwachte, abgeordert in die Gosse, beziehungsweise sogar noch eine Stufe tiefer, zur Schädlingsbekämpfung in der Kanalisation und das nur, weil er bei einer Rettungsaktion ein Menschenleben über alle anderen Interessen stellte, wobei er dummerweise dem erbitterten Kampf der Oberbürgermeisterin um ein strahlendes Image in die Quere kam. Doch kann er sich immerhin damit trösten, dass sein neuer Arbeitplatz innerhalb kürzester Zeit zum absoluten Brennpunkt des Geschehens wird. Denn die Stadt leidet, nicht zuletzt aufgrund eines ausgedehnten Streiks der Müllwerker, unter einem massiven Rattenproblem, das sich nach und nach zu einer Katastrophe auszudehnen droht, die über die Stadtgrenzen weit hinausgehen könnte. Denn die besagten Nagetiere zeigen sich nicht nur als ausgesprochen vermehrungsfreudig und mit einem ungewohnten Organisationsgrad gewappnet, sondern, wie die Ärztin Katrin Elder (Anne Cathrin Buhtz) entsetzt feststellen muss, sind auch noch Wirte eines Krankheitserregers, der binnen weniger Tage ganze Landstriche zu entvölkern droht.
Dass auch im deutschen Fernsehen auf dem Action-Sektor inzwischen nicht mehr
Bezirksklassen-Niveau, sondern ein durchaus sehenswert professioneller Stil Einzug
gehalten hat, dürfte sich inzwischen in weiteren Kreisen herumgesprochen haben.
Allerdings garantiert das bekanntlich noch lange nicht Filmwerke, bei denen sich auch ein
mehrmaliges Ansehen lohnt. Eigentlich gilt wohl eher das Gegenteil; nicht zuletzt aufgrund
von Drehbüchern von minderem Niveau, die insbesondere daran scheitern, dass sie keinen
blassen Schimmer haben, was sie mit den Figuren und ihrem Gefühlsleben zwischen dem
ganzen Budenzauber anstellen sollen, ganz zu schweigen von einer durchdachten Story. Also
läuft das Ganze gemeinhin doch auf etwas hinaus, was man allenfalls im Halbdämmerzustand
nach einem anstrengenden Arbeitstag einigermaßen ertragen kann; was für den Einsatz im
Fernsehen soweit auch in Ordnung geht, aber eine Veröffentlichung auf DVD kaum
rechtfertigt.
"Ratten", als ein Mitspieler im Entertainment-Wettbewerb, der trotzdem den
Schritt zur Verewigung auf die DVD gewagt hat, darf sich allerdings zugute halten, dies
auch redlich verdient zu haben. Nicht dass sich der Film durch übermäßige Originalität
bei Handlung, Charakteren oder Dialogen auszeichnet, aber er macht aus der Not
gewissermaßen eine Tugend und beschränkt sich schlicht und einfach auf das Wesentliche.
Dass heißt, die Story wird zielstrebig vorangetrieben, mit ordentlichen Bildern garniert
und vor allem freigehalten von jeglichem Pseudo-Gefühlskitsch oder dümmlichen Sprüchen.
Und so ist die Angelegenheit durchaus sehenswert geraten und braucht in Sachen
Unterhaltungswert selbst die Konkurrenz mit zigfach höher budgetierten Blockbustern nicht
zu scheuen.
Bild
Die TV-Ästhetik, nebst zugehöriger Technik steht einem optimalen Bild gelegentlich im Wege. So ist die Überzeichnung der Farben in bestimmten Szenen eine Spur zu heftig geraten, was überdeutlich herausstellt, dass das Vorbild eines Hollywood-Stils Marke Michael Bay dann doch verfehlt wurde. Dann gerät auch einmal die sonst überzeugende Kontrastbildung etwas aus dem Tritt. Im übrigen ist der Anblick der Bilder durchaus angenehm und mit Ausnahme eines gelegentlichen Kantenflimmerns hat auch die Übertragung auf die DVD ordentlich funktioniert.
Ton
Gerade im Tieftonbereich haben die Soundtüftler eine gehörige Spur zu dick aufgetragen, was sich in einer etwas eingeschränkten Dynamik und gewissen Mängeln bei der differenzierenden Feineinstellung des Höreindrucks niederschlägt. Andererseits sollte man an einen Action-Knaller auch nicht ganz so große Ansprüche stellen. Insbesondere in Hinblick auf seine Fernsehherkunft bietet der Film zudem einen bemerkenswert weitgreifenden Raumklang auf.
Special Features
Die Extras sind relativ reichhaltig und teilweise auch gehaltvoll. Nicht zu empfehlen
sind das kurze "Making Of" Featurette, sowie die Abteilung zum Thema visuelle
Effekte, da hier nur einige Minuten kommentarlos (und unter Begleitung eher nerviger
Musik) Impressionen vom Set, bzw. altbekannte Computergrafiken (der im Rechner erzeugten
Titelhelden) geboten werden.
Informationen holt man sich besser aus den zwei Audio-Kommentaren, wobei jener von
Darsteller Christian Kahrmann und Autor Rümelin erheblich kurzweiliger geraten ist, als
jener, den Regisseur, Kameramann und Produktionsleiter besprochen haben, wobei letzterer
auch noch darunter leidet, dass das Aufnahmemikrofon anscheinend im Nebenzimmer gestanden
hat, jedenfalls leidet die Verständlichkeit des Gesagten schon ein wenig. Interessant,
wenn auch in minderer Qualität sind auch die 10 geschnittenen Szenen, insbesondere in
Verbindung mit dem zuschaltbaren Audio-Kommentar.
Der Rest der Zugaben sind mehr oder weniger nette Spielerei. 17 Stücke des Soundtracks
sind komplett abspielbar, dann gibt es noch ein paar Outtakes zu besichtigen, sowie Szenen
von der Verleihung des bayrischen Fernsehpreises, bei dem "Ratten" ausgezeichnet
wurde. Storyboards, eine Fotogalerie, sowie je zwei Trailer und Teaser runden das
Programm ab.
03.02.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES