Rufmord - Jenseits der Moral

Original

The Contender

Studio

Dreamworks Pictures (2000)

DVD-Anbieter

Helkon Media/Columbia TriStar Home Entertainment (2003)

Laufzeit

121:08 min.

Regie

Rod Lurie

Darsteller

Joan Allen, Jeff Bridges, Gary Oldman, Christian Slater, Sam Elliot u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

5.90 Mbps (Video: ca. 4.7 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Audio-Kommentar (224 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EUR
Film   

Nach dem Tode des Vizepräsidenten muss der amtierende US-Präsident (Jeff Bridges) einen Nachfolger suchen. Die Wahl fällt auf die Senatorin Laine Hanson (Joan Allen), eine Entscheidung, die allerdings bei einflussreichen Republikanern auf Ablehnung stößt, die Hanson nicht geeignet für diesen Job halten. Shelly Runyon (Gary Oldman), der die Anhörung der designierten Vizepräsidentin im US-Kongress leitet, nutzt seine Funktion aus, die Ernennung von Hanson zu torpedieren, indem er in der Vergangenheit der Senatorin herumforschen lässt und nach diskreditierendem Material sucht. Dabei werden Bilder aus der Studienzeit von Laine Hanson zutage befördert, die die damals 19-jährige beim Sex mit mehreren Männern zeigen sollen. Runyon lanciert diese Bilder über das Internet an die Presse, um die öffentliche Meinung gegen Hanson aufzubringen. In der Anhörung versucht Runyon Hanson Einzelheiten über den peinlichen Vorgang zu entlocken und zu einem regelrechten Sex-Skandal auszuweiten, doch die routinierte Politikerin macht ihrem Gegenspieler einen Strich durch die Rechnung, indem sie jegliche Aussage über ihr Privatleben verweigert, mit der Argumentation, das dies nichts mit ihrer politischen Tätigkeit zu tun habe und nur sie persönlich etwas angehe. Mit dieser resoluten Weigerung der Poltikerin, ihr Privatleben zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, bringt "Rufmord" (Original "The Contender") ein Thema in den Vordergrund, welches durch den den Sex-Skandal um Präsident Clinton und die Praktikantin Monica Lewinsky stark inspiriert wurde. Gibt es in der Politik Tabus, die nicht angetastet werden dürfen? Hat die Öffentlichkeit Anspruch darauf, selbst die intimsten Details aus dem Privatleben ihrer Politiker zu erfahren? Der Skandal, der Präsident Clinton fast aus dem Weißen Haus vertrieben hätte, nicht weil er in der Politik versagt, sondern mutmaßlich seiner Ehefrau untreu geworden ist, wird hier von einer anderen Ausgangssituation ausgehend im Film als ähnlich finsteres Intrigenspiel ausgefochten wie damals in der Realität. Leider ist dieser bereits im Jahre 2000 entstandene Film erst mit mehrjähriger Verspätung in Deutschland zu sehen gewesen, weswegen das Thema inzwischen nicht mehr den ganz aktuellen Bezug hat wie zu der Zeit, als ihn Regisseur Rod Lurie gedreht hat. Lurie wurde hierzulande erst durch "Die letzte Festung" mit Robert Redford bekannt, der zwar sein aufwendigster aber auch schlechtester Film ist. Weitaus gelungener war indes Luries Spielfilmdebut "Deterrence" aus dem Jahre 1999, in dem ein außenpolitisch unerfahrener US-Präsident in Konflikt mit dem Irak gerät und einen Atombombenangriff in Erwägung zieht.

Obwohl "The Contender" sehr eindeutig Hanson zur Heldin stilisiert und der Öffentlichkeit und dem politischen Konflikt Grenzen ziehen will, die nicht überschritten werden sollten, ist dies kein Film mit klischeehaften Schwarz/Weiss-Mustern. Der Ausgang der Geschichte ist bis zum Ende nicht ganz eindeutig und wird noch von einigen Überraschungen begleitet, die Meinungen, die man im Verlauf des Films gefasst hat, auch teilweise wieder umwerfen. Mit schnellen Kameraschwenks im Stile eines Dokumentarfilms gedreht, ist "The Contender" ein spannender Politthriller, der in erster Linie durch die ausgefeilte Dialoge und eine auch in den Nebenrollen hochkarätige Besetzung lebt. Während man bei vielen Filmen heutzutage den Eindruck bekommt, dass einem vernünftigem Drehbuch ein geringerer Stellenwert als möglichst vielen Action-Szenen und teuren Special Effects eingeräumt wird, bringt "The Contender" den Gegenbeweis, dass es auch anders herum geht, und ein Film mit ausgefeilter Story auch ohne großen Schnickschnack nicht nur spannend, sondern auch gleichzeitig unterhaltsam sein kann. Dies ist dem langjährigen Filmkritiker Rod Lurie in seinem zweiten größeren Film hervorragend gelungen.

 

Bild  

Der steile Kontrastumfang deutet leider darauf hin, dass anstelle des Original-Masters hier eine Abtastung von einer Kinokopie vorgenommen wurde. Diese zeigt leichtes Rauschen und kleine Dropouts. Der Kontrast wirkt bleich und weiße Farbtöne sind immer leicht gräulich. Auch die Farben sind ziemlich matt. Schärfe ist nur in geringem Maße vorhanden, gerade im hohen Videofrequenzbereich fehlt es an Detail. Entsprechend gelingt es der Kompression trotz einer niedrigen Videobitrate ein recht ruhiges Bild zu produzieren, welches nur selten Störungen sichtbar werden lässt. 

 

Ton   

Bis auf den Music-Score sind kaum Effekte zu vernehmen. Die Handlung wird vor allem durch die Dialoge bestimmt, weswegen es auch kaum weiter verwundert, dass der Sound nur einen geringen Stellenwert eingeräumt bekommt. Die Dialoge sind zumindest klar verständlich und die Musik klingt sauber auch aus den hinteren Kanälen.

 

Special Features  
  • Audio-Kommentar: Details zu "The Contender" kann man vor allem dem hervorragend gemachten Audio-Kommentar mit dem Regisseur Rod Lurie und der für ihre Rolle für den Oscar nominierten Hauptdarstellerin Joan Allen entnehmen, der sehr viele Infos zu den Hintergründen und der Entstehung des Films vermittelt.

  • Geschnittene Szenen:  Die insgesamt 10 Deleted Scenes sind größtenteils zu Recht aus dem Film genommen wurden, weil sie diesen etwas in die Länge gezogen hätten. Trotzdem ergeben sich hierdurch teilweise einige Vertiefungen von Aspekten, die im Film nur kurz angedeutet wurden. Optional lassen sich die Deleted Scenes auch mit zusätzlichem Audio-Kommentar anhören.

  • Promotion-Featurette (03:57 min.): Dies ist nur ein kurzer Promo-Clip, der kurz die Story erläutert und ansonsten ziemlich belanglos ist.

  • Hinter den Kulissen (18:58 min.): Unkommentierte B-Roll-Aufnahmen

  • Cast & Crew: Neben knappen Info-Texten über die wichtigsten Darsteller sind hier auch noch kurze Statements zu sehen, die dem Electronic Press Kit entnommen wurden.

  • Trailer

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

26.01.2003