Saving Private Ryan

DVD - Cover "Saving Private Ryan"

Deutsch

Der Soldat James Ryan

Studio

Dreamworks Pictures (1998)

Verleih

Dreamworks Home Entertainment (1999)

Laufzeit

169:18 min.

Regie

Steven Spielberg

Darsteller

Tom Hanks, Matt Damon, Edward Burns

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

NTSC

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 2.0

Untertitel

1. Englisch

Regionalcode

1

Preis

ca. 24 US$
Film   

Es gibt nur wenige Kinofilme, die einen wirklich länger anhaltenden Eindruck hinterlassen, und Steven Spielberg´s Saving Private Ryan gehört zu diesen Exemplaren. Der Film spielt in den Tagen der Invasion der alliierten Streitmächte in der französischen Normandie am 6. Juni 1944, die zur richtungsweisenden Schlacht auf dem Wege zum Sieg gegen das nationalsozialistische Deutschland werden sollte. Alleine die ersten dreißig Minuten des Filmes behandeln den Moment der Landung in der Normandie und zeigen ihn aus der Perspektive der amerikanischen Soldaten, die als erste ihren Fuß auf französischen Boden setzten. Was in diesem Moment passiert, ist für jemanden, der die Ereignisse nur aus dem Geschichtsbuch kennt, sicherlich nicht begreifbar. Doch diese 30 Minuten der Todesangst und Anspannung werden von Steven Spielberg auf eine derart authentische Art und Weise dokumentiert, dass man den Eindruck bekommt, die Ereignisse wirklich so gezeigt zu bekommen, wie sie damals abgelaufen sind. Mit schonungsloser Deutlichkeit zeigt Spielberg den nahezu aussichtslos erscheinenden Vormarsch der Amerikaner gegen die deutschen Befestigungsanlagen. In dem endlosen Gewehrfeuer scheint es keinerlei Aussicht auf Überleben zu geben. Kugel zerfetzen einen Soldaten nach dem anderen. Mit der Handkamera immer mitten im Geschehen, setzt Spielberg den Zuschauer mit in den Mittelpunkt der Abläufe. Nachdem es endlos erscheinende zehn Minuten so aussieht, als ob die Landung in der Normandie scheitern würde, kehrt dann die Wende ein und es gelingt den amerikanischen Soldaten schließlich, die deutschen Stellungen einzunehmen.

Nachdem die Schlacht beendet ist, kommt der Film erst zur eigentlichen Handlung: Captain John Miller (Tom Hanks), der an der Invasion an vorderster Front beteiligt gewesen ist, bekommt den Auftrag, mit einer Gruppe Männer nach einem jungen Rekruten zu suchen, der bereits einen Tag vor der Invasion hinter den feindlichen Stellungen abgesetzt wurde. Dieser Soldat James Ryan hatte drei Brüder, die alle an unterschiedlichen Fronten zur beinahe gleichen Zeit im Krieg ums Leben gekommen sind. Die Army möchte nun der Mutter den Verlust eines weiteren Sohnes ersparen und den letzten verbliebenen Sohn zurück nach Hause holen. Die acht Männer, die sich auf die Suche nach James Ryan machen, erleben hautnah die Schrecken des Krieges und riskieren dabei ihr eigenes Leben, um das eines einzigen anderen Soldaten zu retten...

Zweifellos sind die ersten 30 Minuten auch gleichzeitig der beste Teil des Films. Doch auch während der restlichen 140 Minuten behält der Film seinen authentischen Stil bei, der die Bilder bereits für sich sprechen lässt und keine großen Worte seiner Hauptdarsteller braucht, um die endlose Grausamkeit des Krieges und die allgegenwärtige Nähe des Todes düster und schonungslos zu verallgegenwärtigen. Dabei ist es vor allem bemerkenswert, wie wenig der Film versucht, den Zuschauer von einer bestimmten Auffassung zu überzeugen. Wo in vielen anderen Filmen der Regisseur durch moralische Statements oder dramatische Musik versucht, den Zuschauer in eine bestimmte Richtung zu lenken, lässt Spielberg die teilweise auch fragwürdigen Handlungen seiner Hauptpersonen unkommentiert. Natürlich schwebt über dem Ganzen ein wenig der patriotische Schleier, doch Spielberg zeigt nicht nur gute Amerikaner und böse Deutsche, sondern auch Szenen, in denen die üblichen Film-Klischees verwischen. Diese große Freiheit, die der Film dem Zuschauer überlässt, ist neben seiner Authentizität die zweite große Eigenschaft, die ihm besondere Größe verleiht.

 

Bild  

Den Großteil seiner Wirkung erzielt der Film durch seine Bilder. Jeder hat sicherlich das ein oder andere Mal im Fernsehen eine der seltenen Farbaufnahmen aus den letzten Tagen des Krieges gesehen. Das Bild von Saving Private Ryan wirkt mit seinen blassen Farben, dem gerade in den ersten 30 Minuten deutlich sichtbaren Blaustich und der mitunter grell wirkenden Ausleuchtung diesen inzwischen rund 55 Jahre alten Aufnahmen verblüffend ähnlich. Wer nur einen Ausschnitt aus dem Film sieht, ohne zu wissen, worum es geht, könnte glatt den Eindruck erhalten, dass es sich hierbei um eine Kriegsdokumentation handeln würde.
Obwohl die Bilder in diesem altbacken wirkenden Stil aufgenommen wurden, ist das Bild, von diesen gewollten stilistischen Einschränkungen abgesehen, vollkommen auf der Höhe der Zeit. Das Bild ist sauber und detailreich und zeigt keinerlei durch die Kompression verursachte Bildunruhen. Die Konturen der Gegenstände sind scharf und lassen das Bild sehr plastisch wirken. Am deutlichsten fällt dies in den wenigen Szenen zu Beginn und Ende auf, die nicht künstlerisch verfremdet wurden. Dort sind auch die Farben ausnahmsweise leuchtend klar zu sehen. Die einzige kleine Einschränkung, die man machen muss, ist das leichte, aber weitgehend unauffällige Grieseln, welches sich durch den gesamten Film zieht.

 

 

Ton  

Saving Private Ryan ist ein Film, bei dem wirklich alle Elemente vollkommen zueinander passen. Der Sound ist hier eine herausragende Disziplin, in der der Film ausgezeichnete Demo-Qualität bietet. Wer wollte nicht schon immer mal testen, wo die Grenzen der heimischen Anlage liegen? Gerade in der 30 Minuten langen Eröffnungssequenz gibt es hierzu lange Gelegenheit. Während der Subwoofer mit tiefen Klängen donnernde Explosionen durch den Raum treibt, die gar nicht enden wollen, sorgen die Surround-Lautsprecher mit ihrem lauten, schonungslosen Kugelhagel und peitschendem Pfeifen für die authentische und bedrohlich wirkende Kulisse. Sehr präzise kann man aus dem wilden Feuer aus allen Ecken die Bahnen einzelner Kugel quasi heraushören, die beispielweise von hinten rechts nach vorne links den Raum durchqueren. Selten erlebt man direktionale Effekte in einer solchen Anzahl und gleichzeitig so lange am Stück. Was außerdem sehr positiv auffällt, ist die hohe Dynamik auf den Surround-Lautsprechern, die für einen richtigen Rundum-Klang sorgt. Wer nicht gerade in einer Eigentumswohnung wohnt und auf die Nachbarschaft Rücksicht nehmen muss, der sollte sich den nächsten freien Nachmittag einmal richtig Zeit nehmen, um diesen herausragenden Sound auch in voller Bandbreite erleben zu können.

 

Special Features  

Dies ist der erste große Blockbuster, der von Steven Spielberg auf DVD erscheint. Leider bekommt sein Film in der letzten Disziplin nicht ganz auf das hohe Niveau, welches man eigentlich von einem Film dieser Größe erwarten würde. Während ein Audio-Kommentar inzwischen bei den meisten US-DVDs schon fast zum Standard gehört, bekommt man von Steven Spielberg, der sicherlich eine Menge über seinen Film erzählen könnte, diesen Kommentar nicht geboten. Der kleine Spendenaufruf für ein neues D-Day-Museum in den USA, den Spielberg ans Ende des Films direkt heransetzt, kann hier kaum einen Ausgleich schaffen. Richtig überzeugen tut nur die rund 25 Minuten lange Dokumentation "Into the Breach", die eine Mischung aus Dokumentation über die Landung in der Normandie, Making of und persönlichen Statements von Steven Spielberg darstellt. Weil aber hier gleich drei Elemente in einem Film zusammen kommen, fehlt dieser Dokumentation aber leider auch die nötige Tiefe. Weiterhin findet man noch zwei Trailer (sogar in Dolby Digital 5.1) und Informationen über die Produktion, Stab und Besetzung auf Texttafeln.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-717
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

13.11.1999