Steven Spielberg's Taken (UK-Version)

VÖ: 20.03.2003

Original

Steven Spielberg's Taken

Studio

Dreamworks Television (2002)

Anbieter

Dreamworks Home Entertainment / Universal Pictures Video UK (2003)

Laufzeit

ca. 850 min.

DVD-Typ

5 x DVD-9, 1 x DVD-5

TV-Norm

PAL

Bitrate

ca. 6 Mbps (Video: ca. 5.4 Mbps)

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX (448 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)

Untertitel

Englisch

Regionalcode

2,4

Verpackung

Digbox

Preis

ca. 50 €
Film 

"Taken" ist eine zehnteilige Mini-Serie, die von Steven Spielberg mit Unterstützung des amerikanischen "SciFi-Channel" produziert wurde. Mit der Regie befasste sich Spielberg nicht, sondern überlies jede Episode einem anderen von ihm ausgewählten Regisseure. Die Auswahl der Darsteller erfolgte wieder nach einem ähnlichen Konzept wie bei "Band of Brothers": Es wurden keine teuren Stars eingekauft, sondern die Rollen mit überwiegend unbekannten und unverbrauchten Schauspieler besetzt. Die zehn, jeweils rund 85 Minuten langen Episoden, stehen unter der Prämisse, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn wirklich damals im amerikanischen Roswell ein UFO abgestürzt wäre. Vom Ausgangspunkt des Zweiten Weltkriegs aus erzählt die Serie die Geschichte dreier Familien, die durch Entführungen von Außerirdischen miteinander verbunden werden. Dabei wird "Taken" zur Generationenerzählung, denn die Geschichte entwickelt sich von der Mitte der Vierziger Jahre bis in die Gegenwart. In dieser Zeit behandelt "Taken" die gesamte Mythologie, die sich um "UFO"-Sichtungen im Lauf der Jahre entwickelt hat.

Das hört sich alles wunderbar an und im Gegensatz zu vielen anderen Filmen und Serien bekommt man die Aliens sogar zu sehen, doch damit ist "Taken" nicht automatisch ein Muss für alle Science-Fiction-Fans. Denn "Science Fiction" und "Science Fiction von Steven Spielberg" sind zwei verschiedene Dinge. Obwohl Spielberg mit "Minority Report" sogar endlich einmal ein ernsthafter Science Fiction-Film gelang, ist "Taken" eher wieder in der seicht-sentimentalen Tradition von "Die unheimliche Begegnung der dritten Art" und "E.T." zu sehen. Im Vordergrund steht das Erlebnis der außerirdischen Begegnung und noch viel stärker die Rivalität der Familie Crawford mit den Keys und Clarkes. Anstatt sich wirklich auf die Probleme und Fragen zu konzentrieren, die sich durch die Entführungen der Außerirdischen ergeben, wurde noch zusätzlich mit der Familie Crawford ein klischeereiches Feindbild erschaffen: Die Crawfords sind über Generationen auf der Jagd nach den von Aliens entführten Familienmitgliedern der Keys und Clarkes. Die "Bösewichte" erscheinen dabei extrem überzeichnet, was nicht zuletzt an den Darstellern liegt, die ihren Figuren nicht ausreichend Ernsthaftigkeit geben. "Dante's Peak"-Drehbuchautor Leslie Bohen scheint ebenfalls nicht die beste Wahl für ein Projekt von diesem Ausmaß gewesen zu sein. Manche "Akte X"-Episode bietet in 40 Minuten mehr Spannung als die kompletten 10 Folgen von "Taken". Störend ist vor allem, dass die einzelnen Filme künstlich in die Länge gezogen wirken und auch immer wieder Logik-Fehler aufweisen. Die Handlung entwickelt sich so schleppend und wimmelt von Sub-Plots, die nichts zur Entwicklung beitragen, so dass man problemlos die wesentliche Handlung einer Episode auf weniger als eine Stunde hätte zusammenkürzen können. Die größte Enttäuschung bietet allerdings das Ende: Nach rund 14 Stunden klingt "Taken" mit einem schnulzigen Finale aus, dass einer Serie von diesem Umfang nicht gerecht wird. "Taken" bietet weder große neue Erkenntnisse, noch sonderlich viel philosophischen Tiefgang. Insbesondere die "Mystery", welche das Erfolgsrezept von "Akte X" bildete, kommt hier zu kurz. Das Konzept einer Serie, die sich Zeit nimmt, eine Geschichte über Jahrzehnte zu erzählen, klingt im Ansatz vielversprechend, wird in "Taken" aber nur enttäuschend umgesetzt.

 

Bild 

"Taken" wurde nicht wie viele TV-Serien auf Video sondern mit 35 mm-Kameras gedreht. Das Bildformat ist 1,78:1, nutzt aber nicht den gesamten Bildbereich aus, da ein unterschiedlich starker Rahmen am Bildrand zu beobachten ist, der angesichts des üblichen Overscans aber nicht auffallen dürfte. Ungewöhnlich für eine so neue Produktion ist das relativ hohe Rauschen, welches obendrein mit einem Rauschfilter bearbeitet wurde, der die fürs Auge eigentlich nicht störende Körnigkeit etwas unschön verwischt. Die Schärfe ist gut, kommt aber nicht an den Detailreichtum von Spielberg's Vorzeige-Serie "Band of Brothers" ganz heran. Der Kontrast ist gut, lediglich dunkle Szenen könnten etwas mehr Nuancierung vertragen. Die Farben sind kräftig ohne groß zu übertreiben. Die Kompression produziert zwar eine leichte Unruhe, lässt aber im Bild kein Blockrauschen auffällig werden. Hingegen werden stellenweise leichte türkis-violette Farbmuster in hellen Bildbereichen sichtbar.

 

Ton 

Dolby Digital 5.1 ist bei aufwendigen TV-Produktionen inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr. Bis auf eine durchgängige dezente räumliche Atmosphäre macht sich der sogar in Dolby Digital 5.1 EX produzierte Sound-Mix von "Taken" aber auch nur vornehmlich in dramatischen Momenten bemerkbar. Hier sind allerdings sogar stellenweise richtige diskrete Effekte und ein solider Basseinsatz zu beobachten. Insgesamt bleibt "Taken" aber meist recht ruhig, so dass man sich hier auf keine gewaltigen Dynamiksprünge einstellen muss. 

 

Special Features 
  • "Inside Taken": Dieses 42:41 Minuten lange Making of zur Serie wurde extra auf einer separaten DVD untergebracht. Ursprünglich wohl in erster Linie zur Promotion produziert, erzählt dieses Making of aber dennoch recht interessant die Entstehungsgeschichte der Serie, zu der sich auch Steven Spielberg äußert. So erfährt man, wie sich aus Spielbergs anfänglicher Idee langsam dieses Mammutprojekt entwickelte und wie genau "Taken" produziert wurde. Zum Glück wurde auf weitere Spielereien verzichtet, denn dieses Making of erzählt im Grunde genommen bereits alles, was relevant ist.

Review von Karsten Serck

23.05.2003