Tigerland |
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VÖ: 21.02.2002 |
Original |
Tigerland |
Studio |
New Regency (2000) | |
Verleih |
20th Century Fox Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
96:51 min. (FSK 16) | |
Regie |
Joel Schumacher | |
Darsteller |
Colin Farrell, Matthew Davis, Shea Whigham u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
TV-Norm |
PAL | |
Bitrate |
7.4 Mbps | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 3. Spanisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 4. Audio-Kommentar mit Joel Schumacher (96 kbps) |
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Untertitel |
Englisch, Spanisch, Deutsch für Hörgeschädigte (Audiokommentare + Extras: Deutsch/Englisch) | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25 € |
Film
Amerika 1971. Der Vietnamkrieg spaltet die Nation. Die letzte Station vor dem Einsatz der zum Großteil unfreiwillig eingezogenen Soldaten heißt "Tigerland", eine undurchdringliche Wildnis, in der der Dschungelkrieg simuliert wird. Unter schärfsten Bedingungen werden hier die jungen Soldaten für den Fronteinsatz gedrillt. Einer von ihnen ist der rebellische Rekrut Roland Bozz (Colin Farrell), der nicht bereit ist, sich dem gnadenlosen System unterzuordnen. Er missachtet die sadistischen Befehle seiner Vorgesetzten und wartet nur auf die Gelegenheit zur Flucht. Während Bozz einerseits dafür sorgt, dass einige seiner Kameraden aus der Armee herauskommen, eckt er aber auch bei anderen an. In der Hölle von "Tigerland" wird aus dem Kriegsspiel plötzlich tödliche Wirklichkeit....
Joel Schumacher ergänzt seine erstaunliche Filmographie, die neben
fürchterlich plattem Kommerz-Kino wie "Batman Forever" und
"Batman & Robin" sich in den letzten Jahren auch durch einige
packende Filme wie "Falling Down" und "8 mm" ausgezeichnet
hat, um ein weiteres Werk dieser Art, welches nicht so recht in eine vorgegebene
Schublade zu stecken ist - und wahrscheinlich auch deswegen erst mit ziemlicher
Verspätung nach Deutschland kam. Zunächst denkt man natürlich an Stanley
Kubricks "Full Metal Jacket", doch "Tigerland" ist noch
weitaus düsterer und legt auch einen ganz anderen Schwerpunkt. Zu der Zeit, in
der Film spielen soll, ist der Vietnam-Krieg bereits in der Öffentlichkeit
diskreditiert und kaum einer der Soldaten geht mit Optimismus in seine
Ausbildung. Für kleine Witzchen wie in "Full Metal Jacket", die man
spätestens als Wehrdienstleistender bei der Bundeswehr kennen lernt, ist hier
kein Platz, vielmehr wird Angst, die in jedem steckt, und wie die Beteiligten
mit ihr fertig werden, zum zentralen Thema des Films. "Tigerland"
konzentriert sich ausschließlich auf die militärische Ausbildung und macht
dabei das Militär an sich zum eigenen Feind: Brutale Vorgesetzte, die ihre
Untergebenen nach Belieben schikanieren, die aber selbst nicht so genau wissen,
wie sie die jungen Rekruten auf den mörderischen Einsatz in Vietnam vorbereiten
sollen. Schumachers Schauspieler-Ensemble besteht fast durchgängig aus
unbekannten Gesichtern, was dem Film einen etwas dokumentarischen Stil gibt, der
auch durch den Einsatz von Handkameras verstärkt wird. Man könnte den Film
auch als spröde bezeichnen, denn lange Zeit läuft die Handlung scheinbar
ziellos voran und gerade der etwa undurchsichtige Charakter der Hauptperson Bozz
macht es schwer, zu entdecken, in welche Richtung es gehen soll. Erst in der
zweiten Hälfte laufen die Fäden wieder zusammen und geben dem Ganzen einen
Sinn. "Tigerland" ist nicht ganz so offensichtlich auf Anti-Kriegsfilm
getrimmt wie vielleicht "Platoon", sondern lässt diese Kritik mehr
oder weniger zwischen den Zeilen durchblicken. Dafür steht hier aber das
Innenleben der Figuren weitaus stärker im Vordergrund. Erfreulich ist es vor
allem, dass nahezu vollständig auf sentimentalen Kitsch verzichtet wird. Und so
schafft Schumacher es aufgrund seiner dichten, streng auf die Handlung
konzentrierten Erzählweise sogar, dass in seinem (Anti-)Kriegsfilm am Ende
nicht ein einziger Toter zu beklagen ist.
Bild
Die Entstehung "Tigerlands" ist auf einen Sinneswandel Joel Schumachers zurückzuführen, der einige Elemente der spartanischen "Dogma"-Filmer mit hat einfließen lassen. Das am deutlichsten sichtbare Kennzeichen ist der körnige und gerade in den "Tigerland"-Szenen sehr ausgewaschene und grelle 16mm-Film, auf dem gedreht wurde. Das Ganze ist nicht ganz so krass wie z.B. in den Mexico-Szenen von "Traffic", aber durchgehend hat das Bild immer einen sehr verfremdeten Look mit sehr blassen Farben und einer unzureichenden Schärfe. Zum Glück hat man bei Fox das Problem des körnigen 16mm-Films erkannt und die DVD mit einer hohen Bitrate von 7.4 Mbps encoded, so dass das Bild selbst in den verrauschtesten Szenen nie aus dem Tritt gerät und die Kompression als solche kaum zu erkennen ist.
Ton
Klanglich ist "Tigerland" ein Film ohne besondere Stärken oder Schwächen. Aber auch hier schlägt sich der spartanische Stil des Filmes nieder. Denn der Film ist sehr center-lastig. Nicht nur die Stimmen, sondern auch die meisten Geräusche kommen aus dem Center-Kanal. Surround-Effekte kommen nur ganz selten vor, meistens dann, wenn ein wenig Musik ertönt, die aber auch nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Der Subwoofer verabschiedet sich recht schnell in den Standby-Mode, wird aber zumindest bei der Musik ein wenig zum Leben erweckt.
Special Features
Die Extras sind nicht sonderlich umfangreich. Wer aber genügend Zeit hat, sollte sich trotzdem vor allem einmal den sehr informativen Audio-Kommentar mit dem Regisseur Joel Schumacher anhören, der praktisch alles, was man über den Film erzählen kann, in Worte packt und auch die realen Hintergründe der damaligen Zeit zum Thema macht. Trotz einer recht geringen Audiobitrate von 96 kbps ist die Audio-Qualität des Kommentars aber akzeptabel. Das Featurette fällt mit gerade einmal rund vier Minuten sehr knapp aus, ist aber nicht eines der allseits bekannten Werbe-Making Ofs, sondern in Anbetracht der Kürze sogar ganz ordentlich gemacht. Der letzte Schwerpunkt des Bonus-Materials sind vier Casting-Clips in VHS-Qualität mit Colin Farrell, der die Hauptfigur Bozz spielt. Außerdem sind auf der DVD noch ein Trailer und zwei TV-Spots.
Review von Karsten
Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-NS900V
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
20.02.2002