Tomb Raider

Deutsch

Tomb Raider

Studio

Mutual Film Company, Tele München, Paramount Pictures (2001)

Verleih

Concorde Home Entertainment (2002)

Laufzeit

96:33 min.

Regie

Simon West

Darsteller

Angelina Jolie, Jon Voigt, Iain Glen, Noah Taylor, Daniel Craig u.a.

DVD-Typ

DVD-9 (Film), 2 x DVD-5 für Extras und DVD-ROM-Spiel

Bitrate

8.2 Mbps

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
4. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
5. Englisch, Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
6. Audio-Kommentar mit Regisseur Simon West (224 kbps)

Untertitel

Deutsch (optional)

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 20-30 EURO
Film 

Lady Lara Croft, wie es der Name bereits sagt, von adligem Blute, braucht sich um ihren Broterwerb nicht groß kümmern. So hat die Dame entsprechend viel Zeit, sich körperlich fit zu halten und mit Archäologie zu befassen, womit sie den Idealen ihres verstorbenen Vaters folgt. Eines Nachts erscheint im Traum von Lara eine Uhr, die in ihrem Hause versteckt sein soll, und tatsächlich findet sie dieses Objekt auch an der gleichen Stelle vor, wie es im Traum erschienen ist. Die Hinterlassenschaft ihres Vaters ist aber nicht irgendeine kitschige Kuckucksuhr, sondern hat es in sich: Sie weist den Weg zu einem geheimnisvollen Dreieck, welches aus dem geheimnisvollen Material eines abgestürzten Meteoriten stammt und dem Besitzer unendliche Macht über die Zeit verschafft. Da man das zerstörerische Potential dieser Macht erkannt hat, wurde dieses Dreieck durchbrochen und an zwei unterschiedlichen Stellen untergebracht. Jetzt allerdings nähert sich eine Planetenkonstellation, die nur alle 5000 Jahre erscheint und die Möglichkeit gibt, die beiden zerbrochenen Teile wieder zu einem werden zu lassen. Doch nicht nur Lara ist hinter den beiden Teilen her, sondern auch die geheimnisvollen "Illuminati", die die Herrschaft über die Welt an sich reißen wollen....

Es gibt kaum Verfilmungen von Computerspielen, die man sich wirklich ansehen kann, eher viele, die so dämlich sind, dass deren Macher dafür bestraft werden sollten. Meistens scheiterten die entsprechenden Ambitionen daran, dass es nicht gelang, eine vernünftige Story zu erzählen, die zwar dem Charakter des Computerspiels entspricht, gleichzeitig aber auch ein Publikum anspricht, welches nicht mit wundem Daumen ganze Nächte verbringt. In dieser Hinsicht stand auch bei Tomb Raider so einiges zu befürchten, vor allem der selbstinszenierte Trubel um die sich selbst zum Sex-Symbol stilisierenden Angelina Jolie parallel zum Kinostart passte in dieses Schema. Doch erstaunlicherweise ist Tomb Raider trotz aller möglichen Vorbehalte erstaunlich gut geworden. Angelina Jolie mag nicht jedermanns Fall sein und sicherlich hätte sich auch eine charmantere Darstellerin finden lassen, die der Lara Croft neben Kraft und Verstand auch ein wenig Herz gibt. Mann muss ihr aber zumindest den Respekt zollen, dass sie die Lara Croft sehr gut darstellt, und das liegt nicht nur an der immer wieder gezielt in Szene gesetzten Oberweite. Wer sich den Film ansieht, entdeckt in Angelina Jolie genau die gleiche Lara Croft wieder, die man aus den Spielen kennt, eine intelligente und gut trainierte Kämpferin, der so schnell kein Mann das Wasser reichen kann und die mit viel Tempo zielstrebig ihr Ziel anstrebt. Allerdings ist Angelina Jolie etwas zuwenig Lady-Like. Zumindest aber bietet der Film eine verhältnismäßig interessante Story, der man im Rahmen des gerade noch als realistisch Akzeptierbaren durchaus gerne folgt, die aber gleichzeitig nicht wie ein billiger Indiana Jones-Abklatsch erscheint. Sonderlich innovativ sind die Ideen allerdings auch nicht, denn das nun wieder gleich das Schicksal der gesamten Welt auf dem Spiel stehen muss, und nur Lara den Untergang noch abwenden kann, ist nicht unbedingt neu. Mit Simon West fand man zumindest den passenden Regisseur, der wie bereits in "Con Air" und "Wehrlos - Die Tochter des Generals" ein gutes Gespür für die passende Film-Ästhetik bewies. Dieses Talent ist auch in "Tom Raider" erkennbar, wo die rasante Action in schönen Bildern präsentiert wird. Während zunächst eine rätselhafte Story gekonnt aufgebaut wird, reduziert sich der Film allerdings in der zweiten Hälfte überwiegend auf spektakulär inszenierte Action-Sequenzen und auch das Ende fällt eher einfallslos aus. Trotzdem: An den Erwartungen gemessen, die sich aufgrund der meist trashigen Game-Verfilmungen der letzten Jahre ergeben, ist Tomb Raider überraschend gut geworden. Zwar kein Meisterwerk, aber immerhin ganz nett anzusehen.

 

Bild 

DVDs von Concorde sind meist eine Überraschung wert, weil man nie so genau weiß, was einen da erwartet. In diesem Fall kann man den Daumen aber getrost nach oben heben. Das Master entspricht der US-DVD, bietet aufgrund der höheren PAL-Zeilenauflösung aber sogar noch ein wenig mehr Detail. Der Transfer setzt die schönen Bilder in meist kräftigen und warmen Farben in Szene und ist sauber, scharf und kontrastreich. Stellenweise kommt es einem allerdings auch so vor, als ob die Farben etwas blasser als bei der US-DVD wären. Vom Rauschfilter wurde zum Glück nur wenig Gebrauch gemacht. Da nimmt man es durchaus in Kauf, dass stellenweise schon etwas Grieseln zu erkennen ist. Beinahe perfekt, aber dennoch nicht tadellos ist die Kompression: Zwar sind insgesamt bei effektiv knapp 6 Mbps fürs Bild kaum große Störungen zu vernehmen, doch beim genauen Blick erkennt man doch noch eine leichte Unruhe in feststehenden Objekten und ebenso geringfügige Spuren von Blockrauschen. Hier hätte man noch weitaus großzügiger mit der Bitrate umgehen können, da auf DVD Nr. 1 noch rund 1.5 GB frei sind. Trotzdem nimmt diese DVD in der Concorde-DVD-Historie auf jeden Fall einen der vorderen Ränge ein.

 
Ton 

Beim Ton lässt sich ein Hang zum Übermaß nicht verschweigen: Rund 2.3 Mbps Datenrate werden alleine für die insgesamt sechs verschiedenen Tonspuren veranschlagt, wobei Concorde neben dem deutschen und englischen Dolby Digital 5.1-Ton und einem deutschen DTS-Mix auch noch zwei Dolby Digital 2.0-Tonspuren in beiden Sprachen hier untergebracht hat, auch wenn dies kaum praktischen Nutzen bringt.

"Tomb Raider" bietet einen soliden Surround-Mix mit viel Tempo und Dynamik. Aggressiv kommen die Surround-Kanäle zum Einsatz und der Bass ist teilweise schon so kräftig, dass man ihn im Grunde genommen schon wieder ein wenig zäumen möchte, wobei hier der englische Ton zurückhaltender ausfällt als die beiden deutschen Varianten. So fallen auch die Unterschiede zwischen englischem und deutschem Ton größer aus als die zwischen dem deutschen Dolby Digital-Mix und dem in DTS. Ständig knallt und rummst es in den Action-Szenen und der sehr rockige Music Score sorgt für einen sehr voluminösen Raumklang. Aber auch in ruhigeren Sequenzen werden leisere Töne wie die Umgebungsgeräusche recht räumlich wiedergegeben. Obwohl "Tomb Raider" kein offizieller Dolby Digital EX-Mix ist, klingt der Film aber auch bei Wiedergabe im 6.1-Modus sehr gut.

 

Special Features 

Auf drei DVDs präsentiert Concorde die "Cine Collection" von "Tomb Raider". Das hört sich gewaltig an, ist aber weniger aufwendig als man denkt. Denn während der Film mit dem Audio-Kommentar bereits eine DVD einnimmt, wurden die Extras auf zwei DVDs vom Typ DVD-5 aufgeteilt, obwohl hier auch eine DVD-9 gereicht hätte. Sinn macht es dennoch, denn da auf der dritten DVD das PC-Game "Tomb Raider - Die Chronik" inklusive Lösungsbuch und Leveleditor steckt, wird diese wahrscheinlich schnell im PC verschwinden, sofern man das Spiel durchspielen will. Über Sinn und Unsinn von Spielen als Bonus-Material zu einem Spielfilm kann man sicherlich lange streiten, aber da man hier nicht unbedingt einen Aufpreis zahlen muss, sondern diese DVD im Rahmen dessen kostet, was Concorde normalerweise für DVDs aus der "Cine Collection" auch verlangt, ist das Spiel zumindest ein nettes Goodie. Die dritte DVD ist sogar nicht nur eine plumpe Daten-DVD-ROM, sondern enthält noch ein paar kleine Features, die sich über den DVD-Player abspielen lassen. Nach dem Einlegen gelangt man in eine typische Tomb Raider-Spielelandschaft und muss sich mit dem Cursor der Fernbedienung durch ein kleines Labyrinth bewegen. Hinter einigen der Türen findet man in den Räumen Gegenstände und einzelne Clips, die sich mit der Spiele-Historie von Lara Croft befassen, dabei allerdings sehr promo-lastig ausfallen. Wer hierzu keine Geduld hat, kann diese auch direkt durch Anwahl der einzelnen Tracknummern auf der DVD erreichen. Für alle, die mit dem Spiel selbst nichts am Hut haben und sich nur über den Film "Tomb Raider" informieren wollen wird es erst auf den beiden anderen DVDs richtig interessant. Die Extras wurden in recht professionell gestalteten Menüs untergebracht. So als kleiner Gag am Rande ist bei diesen ein Modus versteckt, mit dem man eine Art Karussellfahrt durch die Menüs durchführt.

  • Audio-Kommentar mit Simon West (auf DVD 1). Simon West legt zwar ab und zu auch kleine Pausen ein, schafft es aber doch, mit seinen Ausführungen zu dem Film über die gesamte Länge interessante Details zu erzählen.

  • Digging into Tomb Raider (ca. 25 min.): Wäre der Name nicht bereits mit einem Spiel besetzt, so hätte dieses Making of sicherlich auch "Tomb Raider: Evolution" heißen können. Auf unterhaltsame Art und Weise wird die Entstehungsgeschichte des Tomb Raider-Films erzählt, wobei natürlich zwangsläufig Angelina Jolie hier in fast jedem Ausschnitt zu sehen ist. Zum Glück wird da aber kein Starkult betrieben, sondern es geht meist wirklich um die Figur Laura Croft, die Stunts, Kameratechnik und andere Aspekte des Films. Solche Making ofs könnte es ruhig öfter geben.

  • Crafting Laura Croft (ca. 6 min.): Dieses kurze Featurette zeigt die Trainingseinheiten, mit denen sich Angelina Jolie auf ihre Rolle als Action-Heldin vorbereitet hat und gibt zusätzlich auch noch weiteren Einblick im engeren Sinne. In der Kürze der Zeit bekommt man so einen kurzen Überblick über die Anforderungen der Rolle, in der Angelina Jolie selbst die meisten Stunts übernahm.

  • The Stunts Of Tomb Raider (ca. 9 min): Thematisch beginnt dieses Feature dort, wo das vorherige aufhört, nämlich es zeigt Angelina Jolie bei einigen der Action-Szenen, die sie ohne Double gedreht hat. Zunächst sieht das alles auch ganz nett aus, wird allerdings auch schnell etwas eintönig unter gleichzeitiger Zunahme der Lobeshymnen über Angelina Jolie.

  • Are you Game? (ca. 8 min.): Was wäre ein Film über Lara Croft ohne einen Beitrag über die Spielfigur Lara Croft? Genau diesem Zweck dient dieser Beitrag. Hier wird die Entstehung der Spielefigur und ihren Werdegang über zig Fortsetzungen auf den verschiedensten Spieleplattformen erzählt. Dabei wird mehr auf die Figur als die Spiele an sich eingegangen, wer diese also noch nicht kennt, wird auch hier nicht schlauer.

  • Visual Effects: Die Special Effects werden in "Tomb Raider" gut zur Illustrierung der Action-Sequenzen verwendet, ohne dass diese übertrieben oft zum Einsatz kommen. So bekommt man hier einen ganz guten Überblick über fast alle Film-Szenen mit Special Effects, wobei hier erfreulicherweise nicht nur einfach verschiedene Phasen der Entstehung gezeigt werden, sondern die Macher auch ein wenig die Geheimnisse aus ihrer Trickkiste offenbaren.

  • 3 Deleted Scenes: Hier findet man vier entweder komplett herausgeschnittene oder im Film anders zu sehenden Szenen zur Ansicht präsentiert. Inhaltlich bieten diese aber nichts, was man im Film irgendwie vermisst hätte.

  • Alternate Main Title: Diese alternative Eröffnungssequenz dient in erster Linie ästhetischen Zwecken, und zeigt die ersten Minuten des Films bis zum Erscheinen des "Tomb Raider"-Logos auf dem Bildschirm, bietet aber inhaltlich nichts Neues gegenüber dem fertigen Film. Optisch gibt diese Sequenz aber weitaus mehr her als die tatsächlich verwendete Fassung.

  • U2 Musik-Video "Elevation - Tomb Raider Mix: U2, einst eine der innovativsten Rock-Bands, geben sich hier mit einem ziemlich langweiligen Song die Ehre - aber zumindest das Video ist recht abwechslungsreich.

  • Interview mit Jon Voigt & Angelina Jolie: Angelina und ihr Daddy geben sich hier ausnahmsweise einmal zusammen die Ehre.

  • Unfangreiche Cast & Crew-Infos auf Texttafeln. "Flight-Feature" durch die DVD-Menüs, Bildergalerie, Interview Jon Voigt & Angelina Jolie, Preview "Spy Kids", Trailer/Teaser, Produktionsnotizen, mehrere Intros

  • DVD-ROM-Part: Im Gegensatz zum aufwendigen DVD-ROM-Part der US-DVD werden auf der DVD Nr. 2 lediglich ein paar Spielereien wie Bildschirmschoner und Bildschirm-Hintergründe präsntiert. Weitere Infos zum Film gibt es hier lediglich in Form von "Weblinks".

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Receiver Yamaha RX-V3000RDS

03.04.2002