Tomb Raider |
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Deutsch |
Tomb Raider |
Studio |
Paramount Pictures (2001) | |
Verleih |
Paramount Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
100:28 min. | |
Regie |
Simon West | |
Darsteller |
Angelina Jolie, Jon Voigt, Iain Glen, Noah Taylor, Daniel Craig u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
NTSC | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 2.0 3. Französisch, Dolby Digital 2.0 4. Audio-Kommentar mit Regisseur Simon West |
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Untertitel |
Englisch, Französisch | |
Regionalcode |
1 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 USD |
Film
Lady Lara Croft, wie es der Name bereits sagt, von adligem Blute, braucht sich um ihren Broterwerb nicht groß kümmern. So hat die Dame entsprechend viel Zeit, sich körperlich fit zu halten und mit Archäologie zu befassen, womit sie den Idealen ihres verstorbenen Vaters folgt. Eines Nachts erscheint im Traum von Lara eine Uhr, die in ihrem Hause versteckt sein soll, und tatsächlich findet sie dieses Objekt auch an der gleichen Stelle vor, wie es im Traum erschienen ist. Die Hinterlassenschaft ihres Vaters ist aber nicht irgendeine kitschige Kuckucksuhr, sondern hat es in sich: Sie weist den Weg zu einem geheimnisvollen Dreieck, welches aus dem geheimnisvollen Material eines abgestürzten Meteoriten stammt und dem Besitzer unendliche Macht über die Zeit verschafft. Da man das zerstörerische Potential dieser Macht erkannt hat, wurde dieses Dreieck durchbrochen und an zwei unterschiedlichen Stellen untergebracht. Jetzt allerdings nähert sich eine Planetenkonstellation, die nur alle 5000 Jahre erscheint und die Möglichkeit gibt, die beiden zerbrochenen Teile wieder zu einem werden zu lassen. Doch nicht nur Lara ist hinter den beiden Teilen her, sondern auch die geheimnisvollen "Illuminati", die die Herrschaft über die Welt an sich reißen wollen....
Es gibt kaum Verfilmungen von Computerspielen, die man sich wirklich ansehen kann, eher viele, die so dämlich sind, dass deren Macher dafür bestraft werden sollten. Meistens scheiterten die entsprechenden Ambitionen daran, dass es nicht gelang, eine vernünftige Story zu erzählen, die zwar dem Charakter des Computerspiels entspricht, gleichzeitig aber auch ein Publikum anspricht, welches nicht mit wundem Daumen ganze Nächte verbringt. In dieser Hinsicht stand auch bei Tomb Raider so einiges zu befürchten, vor allem der selbstinszenierte Trubel um die sich selbst zum Sex-Symbol stilisierenden Angelina Jolie parallel zum Kinostart passte in dieses Schema. Doch erstaunlicherweise ist Tomb Raider trotz aller möglichen Vorbehalte erstaunlich gut geworden. Angelina Jolie mag nicht jedermanns Fall sein und sicherlich hätte sich auch eine charmantere Darstellerin finden lassen, die der Lara Croft neben Kraft und Verstand auch ein wenig Herz gibt. Mann muss ihr aber zumindest den Respekt zollen, dass sie die Lara Croft sehr gut darstellt, und das liegt nicht nur an der immer wieder gezielt in Szene gesetzten Oberweite. Wer sich den Film ansieht, entdeckt in Angelina Jolie genau die gleiche Lara Croft wieder, die man aus den Spielen kennt, eine intelligente und gut trainierte Kämpferin, der so schnell kein Mann das Wasser reichen kann und die mit viel Tempo zielstrebig ihr Ziel anstrebt. Allerdings ist Angelina Jolie etwas zuwenig Lady-Like. Zumindest aber bietet der Film eine verhältnismäßig interessante Story, der man im Rahmen des gerade noch als realistisch Akzeptierbaren durchaus gerne folgt, die aber gleichzeitig nicht wie ein billiger Indiana Jones-Abklatsch erscheint. Sonderlich innovativ sind die Ideen allerdings auch nicht, denn das nun wieder gleich das Schicksal der gesamten Welt auf dem Spiel stehen muss, und nur Lara den Untergang noch abwenden kann, ist nicht unbedingt neu. Mit Simon West fand man zumindest den passenden Regisseur, der wie bereits in "Con Air" und "Wehrlos - Die Tochter des Generals" ein gutes Gespür für die passende Film-Ästhetik bewies. Dieses Talent ist auch in "Tom Raider" erkennbar, wo die rasante Action in schönen Bildern präsentiert wird. Während zunächst eine rätselhafte Story gekonnt aufgebaut wird, reduziert sich der Film allerdings in der zweiten Hälfte überwiegend auf spektakulär inszenierte Action-Sequenzen und auch das Ende fällt eher einfallslos aus. Trotzdem: An den Erwartungen gemessen, die sich aufgrund der meist trashigen Game-Verfilmungen der letzten Jahre ergeben, ist Tomb Raider überraschend gut geworden. Zwar kein Meisterwerk, aber immerhin ganz nett anzusehen.
Bild
Die Bildqualität ist nahezu perfekt. Der Transfer ist sauber, scharf und kontrastreich und setzt die schönen Bilder in kräftigen, warmen Farben in Szene. Die Kompression zeigt keine Fehler und bietet angesichts einer hohen Videobitrate ein sehr stabiles, gleichmäßiges Bild. Insgesamt ein plastisches Bild in sehr guter Qualität, die lediglich durch eine nicht immer perfekte Detailauflösung und stellenweise leichtes Überstrahlen eingeschränkt wird.
Ton
"Tomb Raider" bietet einen soliden Surround-Mix mit viel Tempo und Dynamik. Aggressiv kommen die Surround-Kanäle zum Einsatz und der Bass ist teilweise schon so kräftig, dass man ihn im Grunde genommen schon wieder ein wenig zäumen möchte. Ständig knallt und rummst es in den Action-Szenen und der sehr rockige Music Score sorgt für einen sehr voluminösen Raumklang. Aber auch in ruhigeren Sequenzen werden leisere Töne wie die Umgebungsgeräusche recht räumlich wiedergegeben. Obwohl "Tomb Raider" kein offizieller Dolby Digital EX-Mix ist, klingt der Film aber auch bei Wiedergabe im 6.1-Modus sehr gut.
Special Features
Die Ausstattung dieser DVD ist nicht nur umfangreich, sondern auch erfreulich informativ. Vom ganzen "Tomb Raider"-Hype wird man hier zum Glück weitgehend verschont:
- Audio-Kommentar mit Simon West. Simon West legt zwar ab und zu auch kleine
Pausen ein, schafft es aber doch, mit seinen Ausführungen zu dem Film über
die gesamte Länge interessante Details zu erzählen.
- Digging into Tomb Raider (25:26 min.): Wäre der Name nicht bereits mit
einem Spiel besetzt, so hätte dieses Making of sicherlich auch "Tomb
Raider: Evolution" heißen können. Auf unterhaltsame Art und Weise
wird die Entstehungsgeschichte des Tomb Raider-Films erzählt, wobei
natürlich zwangsläufig Angelina Jolie hier in fast jedem Ausschnitt zu
sehen ist. Zum Glück wird da aber kein Starkult betrieben, sondern es geht
meist wirklich um die Figur Laura Croft, die Stunts, Kameratechnik und
andere Aspekte des Films. Solche Making ofs könnte es ruhig öfter geben.
- Crafting Laura Croft (06:49 min.): Dieses kurze Featurette zeigt die
Trainingseinheiten, mit denen sich Angelina Jolie auf ihre Rolle als
Action-Heldin vorbereitet hat und gibt zusätzlich auch noch weiteren
Einblick im engeren Sinne. In der Kürze der Zeit bekommt man so einen
kurzen Überblick über die Anforderungen der Rolle, in der Angelina Jolie
selbst die meisten Stunts übernahm.
- The Stunts Of Tomb Raider (09:26 min): Thematisch beginnt dieses Feature
dort, wo das vorherige aufhört, nämlich es zeigt Angelina Jolie bei
einigen der Action-Szenen, die sie ohne Double gedreht hat. Zunächst sieht
das alles auch ganz nett aus, wird allerdings auch schnell etwas eintönig
unter gleichzeitiger Zunahme der Lobeshymnen über Angelina Jolie.
- Are you Game? (07:59 min.): Was wäre ein Film über Lara Croft ohne einen
Beitrag über die Spielfigur Lara Croft? Genau diesem Zweck dient dieser
Beitrag. Hier wird die Entstehung der Spielefigur und ihren Werdegang über
zig Fortsetzungen auf den verschiedensten Spieleplattformen erzählt. Dabei
wird mehr auf die Figur als die Spiele an sich eingegangen, wer diese also
noch nicht kennt, wird auch hier nicht schlauer.
- Visual Effects: Die Special Effects werden in "Tomb Raider" gut
zur Illustrierung der Action-Sequenzen verwendet, ohne dass diese
übertrieben oft zum Einsatz kommen. So bekommt man hier einen ganz guten
Überblick über fast alle Film-Szenen mit Special Effects, wobei hier
erfreulicherweise nicht nur einfach verschiedene Phasen der Entstehung
gezeigt werden, sondern die Macher auch ein wenig die Geheimnisse aus ihrer
Trickkiste offenbaren.
- 4 Deleted Scenes: Hier findet man vier entweder komplett
herausgeschnittene oder im Film anders zu sehenden Szenen zur Ansicht
präsentiert. Inhaltlich bieten diese aber nichts, was man im Film irgendwie
vermisst hätte.
- Alternate Main Title Sequence: Diese alternative Eröffnungssequenz dient
in erster Linie ästhetischen Zwecken, und zeigt die ersten Minuten des
Films bis zum Erscheinen des "Tomb Raider"-Logos auf dem
Bildschirm, bietet aber inhaltlich nichts Neues gegenüber dem fertigen
Film. Optisch gibt diese Sequenz aber weitaus mehr her als die tatsächlich
verwendete Fassung.
- U2 Musik-Video "Elevation - Tomb Raider Mix: U2, einst eine
der innovativsten Rock-Bands, geben sich hier mit einem ziemlich
langweiligen Song die Ehre - aber zumindest das Video ist recht
abwechslungsreich.
- DVD-ROM-Part: Der DVD-ROM-Part ist vernünftig aufgebaut. Hier bekommt man eine Zeitschiene mit Daten zu den einzelnen Tom Raider-Spielen zu sehen, außerdem ist die "Tomb Raider"-Website gespiegelt. Obwohl der Aufwand hierfür gering ist, wird auf vielen DVDs einfach nur ein Link platziert. Hier hingegen hat man Zugriff auf das gesamte Material, darunter auch noch weitere Videos und Interviews, die man nicht auf der DVD, sondern nur in diesem DVD-ROM-Teil findet. Ein wenig Werbung in eigener Sache darf natürlich auch nicht fehlen, weswegen man hier auch eine Spiele Demo für "Tomb Raider Chronicles" findet. Außerdem wird noch "Access to the Online-Experience" versprochen. Was sich dahinter verstecken soll, war allerdings noch nicht zu sehen, da zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Reviews die entsprechende Site noch nicht freigeschaltet war.
Review von Karsten
Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
06.11.2001