AREA DVD-Test: HDTV-LCD-Projektor Hitachi PJ-TX 200

15.11.2005 Test: Karsten Serck

Das Gerät

Der Hitachi PJ-TX200 ist der Nachfolger des PJ-TX100 aus dem Jahr 2004 und kostet ebenfalls rund 2000 EUR. Der Kontrast wurde noch einmal verbessert und statt des DVI-Eingangs ist der Projektor jetzt mit einer HDMI-Schnittstelle ausgestattet. Das Design des recht wuchtig wirkenden Projektors blieb unverändert und lässt den Hitachi im Vergleich zur direkten Konkurrenz von Panasonic oder Sanyo mindestens doppelt so teuer erscheinen.

Die Auflösung der LCD-Panels des rund 2000 EUR teuren PJ-TX200 liegt unverändert bei 1280 x 720 Pixeln. Auf preisgünstige LCD-TV-Projektoren mit voller HDTV-Aufösung wird man daher wohl doch noch mindestens ein weiteres Jahr warten müssen. Aber 1280 x 720 Pixeln reichen bereits für HDTV vollkommen aus, denn um überhaupt die Pixelstruktur des Projektors aus einem normalen Betrachtungsabstand von vier Metern ausmachen zu können, benötigt man beim PJ-TX200 bereits eine Bildbreite, die weit über 2,50 m hinaus geht. Nur wenigen Betrachtern dürfte ein "Screendoor"-Effekt überhaupt noch auffallen.

Anschlüsse

Die Anschlüsse im Überblick:

  • 1 x HDMI-Eingang
  • 1 x YUV-Komponenteneingang/-SCART-RGB (zusätzlicher Adapter erforderlich)
  • 1 x S-Video
  • 1 x VGA
  • 1 x FBAS (Composite-Video)
  • 1 x RS232
  • 1 x Trigger für Leinwandsteuerung

 

Bedienung

Die kompakte Fernbedienung ist bereits vom Vorgänger bekannt. Sie liegt gut in der Hand und erlaubt einen Direktzugriff auf praktisch alle wichtigen Funktionen des Projektors inklusive einer Direktauswahl der Signalquellen. Auf Wunsch lässt sich die Fernbedienung auch beleuchten. Der hierfür erforderliche Knopf liegt zum Glück auch rechts oben, so dass man in der Dunkelheit nicht lange herumfingern muss. Die Menüs erscheinen grafisch sehr schlicht, wirken aufgrund ihrer sehr großen und damit gut lesbaren Schrift aber sehr übersichtlich. Je nach Erfahrung des Anwenders steht ein einfaches und ein erweitertes Menü mit allen Einstellmöglichkeiten zur Auswahl. Da die Anzahl der Einstellmöglichkeiten bei diesem Gerät sehr hoch ist und viele Fachbegriffe der Video-Elektronik im Menü erscheinen, ist diese Vereinfachung ein sinnvolles Feature, welches dieses Gerät auch für Leute gut bedienbar macht, die einfach nur ein vernünftiges Bild haben wollen, ohne sich mit der dahinter stehenden Technik groß zu befassen. Die Eindeutschung der Menüs sorgt allerdings für Irritierungen. Technisch versierte Nutzer dürften mit den englischen Begriffen besser klar kommen als mit den teils unverständlichen deutschen Erklärungen.

Die Installation des Projektors ist mit dem Lens-Shift-Objektiv kinderleicht. Die Räder erlauben mit etwas Präzision eine schnelle Positionierung des Bildes an die gewünschte Stelle. Die Einstellung von Zoom und Focus am Objektivring vollzieht sich sehr leichtgängig. Das große Weitwinkelobjektiv sorgt bereits bei kurzen Projektionsabständen für ein sehr großflächiges 16:9-Bild und ist aufgrund seines großen Zoom-Bereichs für praktisch jeden Raum geeignet. Ein hundertprozentiges Scharfstellen der gesamten Bildfläche gelingt allerdings nur dann, wenn man mit dem Objektiv das Bild so weit wie möglich aufzoomt. Ansonsten treten in den Ecken des Bildes leichte Unschärfen auf. Diese lassen sich aber praktisch nur dann erkennen, wenn man den Projektor z.B. als PC-Monitor nutzt und feine Schriftfonts leicht verwaschen erscheinen, da ansonsten bei Filmen praktisch nie solch deutliche Details überhaupt dargestellt werden.

Ausstattung


  • Iris-Blende: Die Iris-Blende sorgt für eine Reduzierung des Streulichts aus dem Projektor, was sich vor allem positiv auf den Schwarzwert bemerkbar macht und für eine Erhöhung des Kontrasts sorgt. Der Regelbereich der Iris-Blende ist sehr groß, so dass hier sehr viel Spielraum zur Anpassung an verschiedenstes Quellmaterial besteht. Die abspeicherbaren Einstellungen des Projektors berücksichtigen auch die Einstellungen der Iris-Blende, so dass man sich bis zu vier eigene Konfigurationen anlegen kann. Den eigenen Konfigurationen lassen sich sogar eigene Namen zuweisen. Die Iris-Blende lässt sich ausschließlich elektronisch steuern. Bei Druck auf die "Iris"-Taste der Fernbedienung erscheint ein zehnstufiges Menü, über dass die Iris schrittweise geöffnet oder geschlossen werden kann. Bei komplett geschlossener Blende ergibt sich für den Projektor ein hervorragender Schwarzwert, allerdings ist das Bild in diesem Modus auch insgesamt sehr dunkel. Einen idealen Kompromiss zwischen maximaler Helligkeit und Kontrast gerade in dunklen Szenen ergibt sich durch Wahl des Iris-Modus 4 oder 5. Selbst auf dieser Stufe ist der Schwarzwert immer noch gut genug für die meisten Filme. Neben der manuellen Blendensteuerung gibt es auch zwei Automatik-Modi in unterschiedlichen Schwarzwertabstimmungen, die die Blende automatisch in Abhängigkeit von der Bildhelligkeit steuern. Bei starken Helligkeitsveränderungen im Bild fällt die Blendenregulierung durch ein leichtes Flackern auf. Dieses lässt sich in beiden Blenden-Modi feststellen, besonders im stark auf Schwarzwert optimierten Modus "Auto 2". Bei "Auto 1" fällt hingegen nur ab und zu ein leichtes Flackern auf. Sitzt man sehr nahe am Projektor, so kann man die Veränderungen der Blende auch schwach hören. Da sich unabhängig von der Blendenautomatik die Einstellung der Iris-Blende in zehn Stufen verändern lässt, kann man beides miteinander kombinieren und im Zweifel auf die Automatik auch verzichten und stattdessen die Blende manuell ein Stück weiter zudrehen. Dann bekommt man zwar nicht das Optimum an Schwarzwert geboten, doch dies macht sich nur in sehr dunklen Filmen oder Filmen im Cinemascope-Format mit schwarzen Balken oben und unten ab und zu bemerkbar.

  • "Still"-Modus mit 24 dB Lüftergeräusch: Bereits im normalen Betriebsmodus ist der Lüfter des Hitachi kaum hörbar. Dies liegt vor allem an der sauberen Lagerung des Ventilatoren-Motors. Das Motorengeräusch nimmt man praktisch nicht wahr, sondern nur die Luft, die durch den Projektor zirkuliert wird und vorne bzw. seitlich aus dem Lüfter strömt. Obwohl der Projektor ziemlich warm wird, bleibt der Lüfter auch nach längerem Betrieb noch ruhig. Im "Still"-Modus reduziert sich die Lautstärke noch einmal deutlich. Selbst wenn man direkt vor dem Projektor sitzt, hört man ihn kaum noch. Da sich die Lichtstärke des Lampe gleichzeitig kaum sichtbar ändert, empfiehlt es sich, den "Still"-Modus auch für den Dauerbetrieb zu nutzen. Durch die Änderung einer einzigen Stufe der Iris-Blende lässt sich die Helligkeit des Projektors bereits deutlicher verändern als dies der "Still"-Modus vermag, weswegen der Helligkeitsgewinn durch Verwendung des normalen Betriebsmodus vergleichsweise marginal erscheint.

  • Individuelle Gamma-Anpassung: Neben vier vorgegebenen Gammakurven lässt sich die Gamma-Einstellung auch individuell den eigenen Sehgewohnheiten anpassen. Hierzu gibt es eigenes Menü mit neun verschiedenen Helligkeitsstufen, die sich regeln lassen.

  • Farbtemperatur-Presets und individuelle Anpassung von "Offset" und "Gain": Neben den Vorgaben 6500, 7500 und 9300 Kelvin gibt es noch die Möglichkeit, die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau jeweils für dunkle und helle Bildbereiche individuell zu optimieren, bzw. die eigenen Sehgewohnheiten anzupassen. Neu hinzugekommen ist ein weiterer Einstellbereich "Mittel". Der Clou bei den Gamma- und Farbtemperatureinstellungen ist der eingebaute Testbildgenerator, der auf Knopfdruck ein Graufstufentestbild am oberen Bildrand zeigt, welches bei der Kalibrierung hilft. Dieses Testbild lässt sich auch verändern. Per Knopfdruck erscheint die Graustufentreppe immer ein kleines Stückchen feiner abgestuft.

  • Abspeicherung individueller Hintergrundbilder: Auf Wunsch kann man sich neben dem Hitachi-Standardbildschirm auch von einem persönlichen Bild beim Start des Projektors begrüßen lassen. Hier muss man während einer laufenden Sendung einfach per Knopfdruck einen eigenen Screenshot von dem gewünschten Bild machen. Screenshots in HDTV-Auflösung sind aber nicht möglich.

  • Vertical Banding-Korrektur: Im Menü-Punkt "Service" lassen sich die vertikalen Streifen, die bei vielen LCD-Projektoren vor allem in Grauflächen häufiger zu sehen sind, korrigieren. Das Testgerät war vollkommen frei von diesem Phänomen, in der Serienproduktion kann es aber vorkommen, dass die Geräte nicht exakt justiert werden. Gleichzeitig lassen sich auch Geisterbilder durch eine RGB-Korrektur entfernen.

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