Test: LCD-Projektor Panasonic PT-AE 500

17.12.2003 Test: Karsten Serck

Wir bedanken uns bei www.dvdplayer.de für die Bereitstellung der Testräume.

Features

Nach dem Sanyo PLV-Z2 (UVP 2290 EUR)  ist der Panasonic PT-AE500 der zweite HDTV-LCD-Projektor im oberen Einsteigerpreissegment um die 2000 EUR. Die unverbindliche Preisempfehlung für den PT-AE500 liegt bei 1999 EUR. Ebenso wie die preiswerteren Modelle PT-AE200 und PT-AE300 ist der PT-AE500 mit dem eleganten, kantigen High Tech-Look gebaut für die Ewigkeit fernab aller Design-Trends. Die Frontplatte ist beim PT-AE500 nicht mehr verspiegelt, sondern aus weniger empfindlichem gebürsteten Metall. Der PT-AE500 bietet Anschlüsse für folgende Videoquellen:

  • DVI-D (inklusive HDCP)
  • VGA
  • YUV-Komponenteneingang
  • SCART-RGB
  • S-Video
  • FBAS (Composite-Video)

Panasonic nutzt den DVI-Eingang als reine Digitalschnittstelle. Zusätzlich hat man dem Projektor noch eine VGA-Schnittstelle spendiert, die es ermöglicht, parallel einen PC an den Projektor anzuschließen. Eine Panasonic-Spezialität bleibt die SCART-Buchse für RGB-Signale. Auf Features wie einen eingebauten Lautsprecher oder einen SD-Karten-Lesen, wie ihn die Modelle PT-AE200 und PT-AE300 bieten, hat Panasonic beim PT-AE500 verzichtet und unterstreicht damit den Anwendungszweck des Projektors fürs Heimkino mit hochwertigen Quellen wie DVD und auch in Zukunft HDTV.

 

Bedienung

Panasonic setzt beim PT-AE500 weiterhin die bewährte Fernbedienung ein. Diese liegt sehr gut in der Hand und lässt sich auch beleuchten. Die wichtigsten Eingangsquellen lassen sich direkt mit einzelnen Tasten anwählen. "Video" ist mit dem Eingang FBAS/S-Video belegt, "Component" mit YUV/SCART-RGB und "PC" mit DVI/VGA. Die Fernbedienung reagiert auch aus weiterer Distanz ohne Schwierigkeiten und besitzt deutlich definierte Druckpunkte.

Die Installation des Projektors ist sehr einfach. Zwar fehlt der Komfort eines Lens-Shift, wie ihn der Sanyo PLV-Z2 bietet, aber die auf Knopfdruck herausfallenden Beine ermöglichen eine Justage innerhalb weniger Sekunden. Der Projektor projiziert sein Bild mit der Unterkante auf Höhe des Objektivs. Hier sollte auch die Leinwand enden, um Bildverzerrungen zu vermeiden. Optional steht eine horizontale und vertikale Trapezkorrektur zur Auswahl, die allerdings durch die Skalierung des Bildes Auflösung kostet.

Das robuste Zoom-Objektiv ist etwas schwergängig und erfordert einen kräftigen Griff, um den Zoombereich einzustellen. Dieser ist nicht riesig, wird aber in den meisten Fällen für eine Anpassung des Bildes im gewünschten Maße reichen. Der Panasonic ist auf kurze Projektionsdistanzen optimiert und ermöglicht ein Bild von zwei Metern Breite in einem Abstand von 2,78 m bis 3,35 m Abstand zur Leinwand. Genaue Projektionsdistanzen lassen sich über den Panasonic Projector Calculator ausrechnen.

Die Fokussierung des PT-AE500 weist ein leichtes Handicap auf: Es ist nicht möglich, den Projektor exakt so zu fokussieren, dass wirklich das gesamte Bild scharf ist. Stellt man die Schärfe mit Blick auf den linken Bildbereich optimal ein, so ist am rechten Rand eine leichte Unschärfe zu beobachten und andersherum. Selbst wenn man das Bild auf die Mitte fokussiert, bleibt an den Rändern eine leichte Unschärfe bestehen. Der wirklich scharfe Bereich des Objektivs ist hier klein, um eine wirklich hundertprozentige Einstellung zu finden. Je größer der Zoom ist, um so stärker fällt dieser Effekt auf. Störend wird dies aber nur, wenn man überhaupt die native Auflösung des Projektors ausnutzt, in erster Linie im PC-Modus, wo feine Schrift-Fonts leicht ausfransen. Auch wenn dieser Punkt etwas ärgerlich ist, sollte man ihn aber nicht unbedingt überbewerten, denn bei DVDs fällt diese marginale Unschärfe praktisch nicht auf.

 

Die On Screen-Menüs des PT-AE500 sind sehr schlicht gestaltet und wirken angesichts der hohen Auflösung des Projektors ein wenig wie ein Relikt aus der ATARI-Zeit, andererseits erlebt man selten eine so simple und intuitive Benutzerstruktur. Einstellmöglichkeiten bietet der PT-AE500 in Hülle und Fülle.

Zunächst wäre da die "AI"-Funktion, eine "Künstliche Intelligenz", die die Helligkeit der Lampe individuell dem aktuellen Bildinhalt anpassen und damit den Kontrast verbessern soll. Die "AI"-Funktion bietet zwei Modi, jeweils für Filme mit überwiegend hellem oder dunklem Bildanteil. Die "AI"-Funktion steht nicht zur Verfügung, wenn die Lampenleistung auf "Niedrig" gestellt wurde (Eco-Modus). Die AI verrichtet in der Praxis ihre Tätigkeit, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, denn die Helligkeitswechsel verlaufen so langsam, dass sie nicht durch ein unangenehmes Pumpen des Bildes auffallen.

Neben den Standardeinstellungen wie Helligkeit, Kontrast etc. gibt es eine siebenstufige Gammakorrektur jeweils für drei getrennte Helligkeitsbereiche. Helligkeit und Kontrast lassen sich zusätzlich einzeln für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau einstellen. Dies ermöglicht sehr intensive Anpassungen der einzelnen Bildparameter. Die Gammakorrektur erfolgt allerdings in sehr großen Abstufungen, so dass die Veränderungen der Parameter sich immer gleich recht grob auf das Bild auswirken.

 

Praxis

Die im PT-AE500 eingesetzte Lampe soll laut Panasonic eine Betriebsdauer von maximal 2000 Stunden ermöglichen (ohne Garantie). Zwar wird in der Anleitung angegeben, dass eine Verringerung der Lampenhelligkeit im Betriebsmodus "Niedrig" sich positiv auf eine Verlängerung der Lebensdauer der Lampe auswirkt. Die 2000 Stunden sind allerdings dennoch der vorgesehene Intervall zum Wechsel der Lampe. Nach Erreichen dieser Betriebsdauer wird das Gerät automatisch ausgeschaltet, um eine Explosion der Lampe zu verhindern. Eine Ersatzlampe kostet 349 EUR (UVP).

Die Lüfterlautstärke des PT-AE500 ist in Normalmodus noch bemerkbar (aber unter dem Niveau des Sanyo PLV-Z2). Im Lampensparmodus "Niedrig" wird der Lüfter nach einiger Zeit dann aber rekordverdächtig leise und ist kaum noch hörbar.

Der Overscan des PT-AE500 ist ziemlich gering: Er liegt sowohl bei S-Video, YUV als auch DVI bei gerade einmal 97 %.

 

Bild

Panasonic nutzt für den PT-AE500 nicht nur ein HDTV-LCD-Panel mit 1280 x 720 Pixeln, sondern setzt zusätzlich noch die mit dem PT-AE300 eingeführte "Smooth Screen"-Technologie ein. Diese Technik sorgt dafür, dass die Gitterstruktur des LCD-Panels verschwimmt. Selbst aus nächster Distanz lassen sich kaum noch einzelne Pixel wahrnehmen. Auf die Schärfe hat dies aber keinen negativen Einfluss. Während man beim Sanyo PLV-Z2 zumindest aus wenigen Zentimetern Entfernung noch das LCD-Raster erkennen kann, verschwindet dieses beim PT-AE500 nahezu vollständig, wie der nachfolgende Vergleich verdeutlichen soll, der die Pixelstruktur der beiden Projektoren aus einer identischen Aufnahme zeigt:

Pixelstruktur Panasonic PT-AE500 (mit "Smooth Screen")

Pixelstruktur Sanyo PLV-Z2

Bei der Anpassung des PT-AE500 für die Serienproduktion haben sich die Panasonic-Techniker sehr viel Mühe gegeben. Denn der Projektor ist bereits in der Grundeinstellung nahezu am Limit dessen, was man aus ihm herausholen kann. Ein Änderung der verschiedenen Bildparameter bringt hier nur noch marginale Verbesserungen. Bereits ab Werk bietet das Gerät ein extrem helles, kontrastreiches Bild mit einem sehr guten Schwarzwert, der den des PLV-Z2 noch übertrifft.

Der gemessene Kontrast des Panasonic hängt stark davon ab, in welchem Bildmodus der Projektor betrieben wird. Hier stehen für den Home Cineast vor allem die Modi "Normal", "Dynamik" sowie "Kino 1 & 2" zur Auswahl. Das flaueste Bild bieten die beiden "Kino"-Modi. Hier sind zwar messtechnisch die Farben am neutralsten, dafür bekommt man aber auch nur einen Kontrast von rund 420:1 im Kino 1-Modus und 630:1 im Kino 2-Modus. Ungeachtet der Messungen wirkt das Bild in der subjektiven Betrachtung aber in den Kino-Modi auch leicht rotstichig. Mehr Kontrast bekommt man in den beiden anderen genannten Modi: "Normal" bringt es auf 690:1 und "Dynamik" sogar auf 860:1. Die Farben wirken zwar optisch sehr neutral, weisen aber einen Überschuss an Blau und zu wenig Rot auf. Immerhin ist der Farbverlauf über die Graustufen sehr linear, so dass hier noch Feinjustierungen möglich sind. Als wahrer Kontrast-Booster erweist sich die "Artificial Intelligence": Wenn eine der beiden AI-Funktionen aktiviert wird, steigt der Kontrast des PT-AE500 auf 1000:1 im Normal-Modus und sogar 1270:1 im Dynamik-Modus. An den von Panasonic genannten Kontrast von 1300:1 kommt der Projektor also sehr nah heran. Das geübte Auge wird im Dynamik-Modus die ungleichmäßig starken Grundfarben erkennen, dies fällt allerdings vornehmlich in Testbildern auf und wer persönlich eine kühlere Farbabstimmung bevorzugt, wird sich daran auch vielleicht gar nicht einmal stören. Eine Optimierung auf neutrale Farben ist aber im Normal-Modus mit AI durchaus möglich, ohne Kontrast zu verlieren. Eine Modifikation von www.cine4home.de verbessert hier sogar noch einmal den Schwarzwert des Projektors.

Wer sich einen Projektor vornehmlich als Heimkinoprojektor zulegt, der benötigt kaum noch mehr Helligkeit, da der PT-AE500 soviel Licht an die Leinwand wirft, dass dies in hellen Filmszenen sogar schon mitunter unangenehm wird. Daher kann man auch ohne Zögern den Projektor im leiseren Lampensparmodus betreiben und bekommt immer noch ein ausreichend helles Bild zu sehen, muss dann allerdings auch auf die "AI"-Funktionen verzichten. Der hohe Kontrast macht sich gerade bei HDTV-Bildern bezahlt, die so noch plastischer wirken. Die hohe Lichtstärke des Projektors fördert sogar Macken wie Hintergrundrauschen von DVDs zutage, die man auf Projektoren mit weniger Kontrast kaum bemerken würde.

Auch das Schärfeverhalten des PT-AE500 ist sehr gut. Zwar sorgt die Skalierung für minimale Unregelmäßigkeiten im 6 MHz-Bereich von Testbildern. Bei der Wiedergabe von DVDs produziert der Projektor aber sehr scharfe Bilder, die im Direktvergleich mit dem Sanyo PLV-Z2 auch noch mehr Details zur Schau stellen konnten. Und auch über S-Video macht der Panasonic noch ein erstaunlich gutes Bild, dass zwar nicht so ganz detailreich wie eine Progressive-Bild, aber dennoch vorzeigbar ist. Auch das De-Interlacing funktioniert sauber ohne nennenswerte Störungen. Graustufen werden sehr fein differenziert, ohne dass der Projektor in hellen oder dunklen Bildpartien vorzeitig "absäuft".

Den DVI-Betrieb überprüften wir mit zwei DVD-Playern: Der Marantz DV8400 lieferte anstandslos ein sehr gutes, ruckelfreies DVI-Bild mit 50 Hz, welches im geringen Maße Details noch etwas besser als über YUV feinzeichnete. Der Denon DVD-A11 wollte sich allerdings nicht zu einer Zusammenarbeit mit dem PT-AE500 überreden lassen. Während der YUV und S-Video-Eingang eine sehr kräftige Farbwiedergabe haben, sind die Farben über DVI deutlich dezenter. Der PC-Betrieb mit nativer Auflösung (1280 x 720) über die VGA-Buchse war im ersten Anlauf nur mit 60 Hz möglich und produzierte ein ruckelfreies Bild ohne zerlaufende Bildhälften (Tearing). 

Am LCD-Panel des Panasonic gibt es nichts auszusetzen. Der Projektor bietet eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung des Bildes über die gesamte Fläche. Leichte senkrechte Streifen (Vertical Banding) sind in gleichmäßigen Flächen zwar mitunter zu sehen, fallen aber nicht so stark wie beim PLV-Z2 auf. Auch das Shading ist beim Panasonic deutlich besser. In Grauflächen sind nur minimalste Farbverläufe zu sehen, die man höchstens auf Testbildern nachvollziehen kann, im praktischen Betrieb selbst mit Schwarz-Weiss-Filmen aber nicht ins Auge fallen.

Zur Betrachtung von 4:3-Material bietet der Panasonic verschiedene Zoom-Modi. Nutzt man den 4:3-Modus, so wird das 4:3-Bild in der Mitte mit schwarzen Balken links und rechts zentriert. Aufgrund der hohen Auflösung des Projektors entsteht dabei auch kein Schärfeverlust durch eine Skalierung unter das Niveau der PAL-Auflösung. Neben zwei Zoom-Modi für Letterbox-Filme und dem "Apect"-Modus, der ein 4:3-Bild auf die volle 16:9-Bildbreite zieht, indem dieses am Rande leicht verzerrt wird, ist beim PT-AE500 jetzt auch ein 14:9-Modus mit dabei, der ein 4:3-Bild ohne wirklich relevante Abschnitte von Bildpartien oben und unten ohne Verzerrungen auf einem Großteil der 16:9-Fläche darstellt.

 

Fazit

Mit dem PT-AE500 hat Panasonic einen sehr guten Wurf gemacht. Derzeit bekommt man zu diesem Preis keinen besseren Video-Projektor mit dieser Auflösung. Die einzige wahre Konkurrenz in seinem Preissegment, den Sanyo PLV-Z2, schlägt der Panasonic in praktisch allen Disziplinen. Lediglich der Lens-Shift verbleibt da noch als Vorteil des rund 300 EUR teureren Sanyo. Interessant ist der PT-AE500 vor allem durch die HDTV-Auflösung, welche dank "Smooth Screen" auch praktisch nicht mehr als Pixelstruktur zu erkennen ist. Doch nicht nur mit HDTV-Quellen, sondern bereits mit DVDs liefert der PT-AE500 ein sehr scharfes Bild. Der Kontrast bewegt sich auf einem hohen Niveau, welches man sonst vorwiegend von DLP-Projektoren kennt und zugleich bietet der PT-AE500 einen guten Schwarzwert. Auch einige LCD-typische Schwächen wie senkrechte Streifen oder Farbverläufe in den Panels findet man beim Panasonic praktisch nicht. Einziges kleines Manko ist die nicht hundertprozentige Fokussierung über den gesamten Bildbereich, die bei unserem Testgerät festzustellen war. Auch wenn diese Unschärfe nur bei extrem hochauflösenden Bildern sichtbar wird, sollte Panasonic hier noch einmal nachbessern, um am PT-AE500 nicht den Hauch eines Makels hängen zu lassen. 


Einsteigerklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • HDTV-Auflösung und "Smooth Screen" 

  • Hoher Kontrast

  • Praktisch kein Shading
  • Viele Einstellmöglichkeiten
Contra:
  • Keine gleichmäßige Fokussierung über die gesamte Projektionsfläche möglich

Downloads:
Technische Daten:

LCD-Format

16:9

Sichtbare Diagonale in

1,0 bis 5,0 m

Abstand zur Leinwand

1,2 bis 7,4

Format-Darstellung

16:9/4:3

ANSI-Lumen

850

Kontrast-Verhältnis

1300:1

Auflösung (HxV)

1280x720

Pixel (3x TFT-LCD)

2,764,800 Mio.

Digital Cinema Reality (DCR)
Dynamische Schärfekontrolle (DSC)
Künstliche Intelligenz
10-Bit Gamma Korrektur

ja
ja
ja
ja

New Smooth Screen Technologie

ja

Bildmodi

Normal, Dynamic, Video, Natural, Cinema1, Cinema 2

Horizontale/Vertikale Trapezkorrektur

ja/ja

Standbild/Digital Zoom

ja/ja

Front-/Rück-/Tisch-/Deckenprojektion

ja

Individuelle Benutzereinstellungen

3

Bildschirm-Menü (OSD-Sprachen)

7

Farbsysteme

PAL, PAL-M, PAL-N, Pal 60 SECAM, NTSC, NTSC (4,43)

Stromverbrauch Standby (Watt)

Ca. 1 Watt

Lüftergeräusch im Normalmodus

27 db

Anschlüsse

S-Video-Eingang (Hosiden)
Video-Eingang (RCA)
RGB-IN (15polig)
YUV-Komponenteneingang
DVI-D Eingang
Scart

Mitgeliefertes Zubehör

Beleuchtete Infrarotfernbedienung

Optionales Zubehör

Ersatzlampe ET-LAE500
Deckenhalterung ET-PKE300
Projektionsleinwand (max. 1,83 x 1,9 m) ET-SR90CT
Projektionsleinwand (max. 1,43 x 1,5 m) ET-SR70CT

Breite x Höhe x Tiefe in cm (ca.)

28,0 x 8,5 x 27,85

Liefertermin

15.12.2003

Unverbindliche Preisempfehlung

1.999,00 Euro (inkl. MwSt.)