Test: DLP-Projektor Sharp XV-Z200

05.01.2004 Test: Karsten Serck

Wir bedanken uns bei www.dvdplayer.de für die Bereitstellung der Testmuster und Räume

Features

Der neue Sharp XV-Z200 ist einer der ersten DLP-Heimkinoprojektoren, die mit dem neuen "Matterhorn"-Spiegelchip im 16:9-Format arbeiten. Erstmals bekommt hierbei auch der PAL-Markt Priorität eingeräumt, denn die 1024 x 576 Pixel sind exakt auf die Wiedergabe von PAL-DVDs zugeschnitten. 16:9 LCD-Panels der Einsteigerklasse bieten hingegen überwiegend eine an NTSC angelegte Wide VGA-Auflösung. Gegenüber dem Toshiba MT500, der eine Auflösung von 1024 x 768 hat, aber nur 576 Pixel-Zeilen nutzt, hat der Sharp den Vorteil, ein richtiges 16:9-Bild ohne Ränder und zusätzliches Streulicht an die Wand werfen zu können.

Der XV-Z200 bietet Anschlüsse für folgende Videoquellen:

  • DVI (inklusive HDCP)
  • YUV-Komponenteneingang
  • S-Video
  • FBAS (Composite-Video)

Neben dem hier getesteten XV-Z200 mit Tele-Objektiv gibt es von Sharp noch die mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattete Modellvariante XV-Z201E. Der XV-Z200 empfiehlt sich in erster Linie für große Räume mit einem Projektionsabstand von mehr als 4 Metern, wenn man Bilddiagonalen von mehr als zwei Metern erzielen möchte. Wer auch bei kürzeren Projektionsabständen ein großes Bild wünscht, der sollte lieber zum XV-Z201E greifen.

Der Sharp ist mit einem Lens Shift ausgestattet, welcher eine Verschiebung des Bildes in der Höhe ermöglicht. Selbst in der höchsten Einstellung steht das Bild allerdings gerade einmal mit der Unterkante ungefähr auf Höhe des Objektivs, so dass der Lens Shift nur dann einen praktischen Nutzen bringt, wenn man den Projektor z.B. etwas höher in einem Regal unterbringt.

Der ZV-200E ist ein reiner Heimkinoprojektor. Bei Business-Geräten anzufindende Features wie Lautsprecher sind hier nur unnötiger Ballast und daher nicht vorhanden.

 

 

Bedienung

Die Fernbedienung des XV-Z200 ist sehr groß und griffig. Die Signaleingänge lassen sich direkt aufrufen. Die Einstellung der meisten anderen Bildparameter erfolgt über die ansprechend gestalteten On Screen-Menüs. Der gesamte Projektor steht auf einem Drehteller. Prinzipiell wäre eine exakte Justage des Geräts mit kleinen Beinchen einfacher. Da sich der Projektor in alle Richtungen verstellen lässt, ist mit ein wenig Fingerspitzengefühl aber dennoch eine optimale Installation möglich. Der Zoombereich ist nicht sehr groß, so dass eine Veränderung der Bildbreite nur in geringem Umfang möglich ist. Die 210 Watt-Lampe im Projektor soll im Eco-Modus eine Betriebsdauer von rund 4000 Stunden erreichen.

 

 
Bild

Mit seiner Auflösung von 1024 x 576 holt der Matterhorn-Chip das Optimum aus PAL-DVDs heraus. Die Bildschärfe des Projektors kann vollauf überzeugen. Testbilder werden bis zu einer Auflösung von 6 MHz fein aufgelöst und sowohl die Kanten- als auch die Detailschärfe des Projektors sind sehr gut. Über YUV bringt der Projektor die 576 Zeilen nicht ohne gänzlichen Verzicht auf eine Skalierung auf die Leinwand, was aber so richtig nur mit Testbildern auffällt. Leider sind im linken Bildbereich minimale Konvergenzfehler beim Testgerät zu sehen - eigentlich bei 1 Chip-DLPs technisch gar nicht möglich, da die Farben nicht über die Spiegel sondern das Farbrad erzeugt werden. Daher ist es auch durchaus möglich, dass dieses Phänomen auf leichte Probleme mit der Fokussierung zurückzuführen ist. Diese Fehler fielen aber auch nur in statischen Testbildern und nicht bei Spielfilm-Bildmaterial auf. Die Ausleuchtung ist etwas ungleichmäßig: Das Bild ist im linken Bildbereich geringfügig heller als rechts.

Der Kontrast des Projektors erscheint zunächst für einen DLP-Projektor dieser Preisklasse etwas enttäuschend und lag in der Grundeinstellung bei rund 900:1. Hier erwartet man für sein Geld eigentlich mehr als von besseren LCD-Projektoren. Der Schwarzwert sorgt in dunklen Bildsequenzen schon für sehr dunkle Bilder, könnte aber noch etwas besser sein. So richtig in Fahrt kommt der Sharp, wenn man im Menü die Option "Weiß-Betonung" aktiviert. Dann nämlich werden helle Bildanteile weitaus deutlicher wiedergegeben und der Kontrast steigt auf 1100:1 an. Der höhere Kontrast gibt dem Bild weitaus mehr Tiefe und lässt dieses insgesamt plastischer erscheinen. Die Farben sind in der Grundeinstellung je nach Geschmack etwas blass, lassen sich aber durch leichte Nachjustierung verbessern. Positiv fällt auf, dass die Farben sehr neutral sind und auch in den unterschiedlichen Helligkeitsbereichen keine großen Abweichungen auftreten. Mit aktivierter "Weiß-Betonung" liefert der Projektor ein wirklich schönes Bild ab, der Kontrast könnte in Anbetracht des relativ hohen Preises aber durchaus noch höher sein.

 

Zur Einstellung der Farbtemperatur besitzt der Sharp Presets mit den Werten 5500, 6500, 7500, 8500, 9300 und 10500 Kelvin. In zehn Stufen lassen sich diese Vorgabewerte noch durch Zugabe von Magenta oder Grün verändern. Eine stufenlose Gamma-Korrektur ist nicht möglich, es stehen aber mehrere Presets zur Auswahl.

Im Vergleich zum kürzlich getesteten Toshiba MT500 weist der Sharp XV-Z200 kaum DLP-Rauschen in dunklen Szenen auf, die durch die schnellen Wechsel der DLP-Spiegel entstehen können. Aufgrund eines 5x Farbrades reduziert sich auch der Regenbogeneffekt (RBE) auf ein Minimum. Leichtes Farbflimmern wird das empfindliche Auge zwar schon ab und zu in kontrastreichen Szenen entdecken können. Die Intensität dieses Effekts ist aber ziemlich gering.

Der Sharp XV-Z200E ist bereits ab Werk nahezu optimal eingestellt und gibt dem Benutzer nur noch wenig weiteren Spielraum für Bildoptimierungen: Der Kontrast neigt bereits ab einer Einstellung von +2 zum Ausblenden von feinen Helligkeitsabstufungen. Die Helligkeit sorgt zwar in der Ausgangsposition 0 schon etwas für die Unterschlagung feiner Details in dunklen Szenen, andererseits führt eine Erhöhung der Helligkeit automatisch zu einer höheren Gesamthelligkeit und damit weniger Kontrast. Da der Sharp nur eine Veränderung der Intensität von Rot und Blau, aber nicht der dritten Grundfarbe Grün erlaubt, ist eine Verbesserung des Kontrasts durch eine Erhöhung der RGB-Einstellungen auch nicht möglich.

 


Funktionsweise der DLP-Technologie

 

Fazit

Der Sharp XV-Z200 holt aus PAL-DVDs nahezu das Bestmögliche heraus. Er liefert scharfe und detailreiche Bilder im 16:9-Format ohne störende Balken. Der Kontrast ist gut, in Relation zum Preis könnte man hier aber schon etwas mehr erwarten, zumal auch der Schwarzwert noch etwas besser sein könnte. Die vielseitigen Anschlüsse ermöglichen die Verbindung mit so ziemlich allen Wiedergabegeräten, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Zwar hat man bei dem Projektor kaum noch Möglichkeiten, das Bild weiter zu verbessern, dies spricht aber durchaus auch dafür, dass der Hersteller hier bereits im Werk eine sehr sorgfältige Optimierung durchgeführt hat.

 


Mittelklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Hohe Schärfe

  • DVI-Eingang mit HDCP
Contra:
  • Eingeschränkte Möglichkeiten zur Bildoptimierung

Technische Daten:

Modelle

XV-Z200E / XV-Z201E (Weitwinkelvariante)

DMD Chip

1,6 cm (0,63‘‘) DDR 12° Matterhorn Digital Micromirror Device Chip von  Texas Instruments

Auflösung

1024 x 576 Pixel (16:9)

Projektionslampe

210 W

Lebensdauer der Projektionslampe

4.000 Stunden

Objektiv

Manueller Zoom und Fokus
XV-Z200E: Teleobjektiv,
XV-Z201E: Weitwinkelobjektiv

Kontrast-Verhältnis

2000 : 1

Lichtstrom

700 ANSI Lumen

Videosysteme

NTSC; NTSC4.43; PAL; PAL60; PAL-M; PAL-N; SECAM 1080i; 720P (Intelligente Kompression); 480P; 480i

Key-Stone

2D Keystone Korrektur

Eingänge

DVI-I, 1 x 3RCA Component Eingang, 1 x Computer RGB (15 PIN D-Sub), 1 x Video (RCA), 1 x S-Video

Geräuschpegel

30 dB A

Farbrad

5 x Speed, Colour Wheel

Spannungsversorgung

AC 100-240 V, 50/60 Hz

Abmessungen (B x H x T)

368 x 327 x 153,8 mm (Grundabmessungen)

Gewicht

4,3 kg

Sonstiges

6-stufige Farbtemperatureinstellung

6 Bild-Positionierungs-Funktionen speicherbar

Verfügbarkeit

Dezember 2003

Preis in Euro (UVP, inkl. Mehrwertsteuer)

3.799,-