Test: DLP-Projektor Toshiba MT500 

10.12.2003 Test: Karsten Serck

Wir bedanken uns bei www.dvdplayer.de für die Bereitstellung der Testräume

Features

Während LCD-Projektoren inzwischen selbst in den unteren Preisregionen mit 16:9-Panels erhältlich sind, produzierte Texas Instruments die DMD-Spiegel-Chips für DLP-Projektoren lange Zeit nur in HDTV-Auflösungen im 16:9-Format. Da zu einem großen Teil DLPs der unteren Preisregionen primär als Präsentationsprojektoren konzipiert sind, werden hier überwiegend 4:3-DMDs mit 800 x 600 (SVGA) oder 1024 x 768 Pixeln (XGA) eingesetzt. Erst der "Matterhorn"-Chip von Texas Instruments ist ein 16:9-DMD, der idealerweise 1024 x 576 Pixel bietet und damit genau die 576 Zeilen darstellt, die man für die verlustfreie Wiedergabe von PAL-DVDs benötigt. Dieser kommt im MT500 noch nicht zum Einsatz. Toshiba bedient sich stattdessen eines Tricks und verwendet ein XGA-DMD im 4:3-Format (1024 x 768), welches von den 768 verfügbaren Bildzeilen einfach nur 576 nutzt. Die 96 Pixel ober- und unterhalb des 16:9-Bildes werden vom MT500 einfach nicht angesteuert.

Zum Preis von rund 3500 EUR bietet der MT500 eine umfangreiche Ausstattung: Es gibt sogar eine DVI-Buchse, die bereits den HDCP-Kopierschutz unterstützt. Eine separate VGA-Schnittstelle ist nicht vorhanden, der PC lässt sich aber mittels eines (nicht mitgelieferten) Adapters anschließen. Dafür bietet der MT500 gleich zwei YUV-Komponenteneingänge, so dass man gleich zwei Progressive-Quellen parallel betreiben kann - ideal zum Direktvergleich von DVD-Playern. Außerdem ist noch jeweils ein Anschluss für Composite- und S-Video-Signale vorhanden.


Anschlusspanel an der Seite

Bedienung

Die Fernbedienung des MT500 dürfte vor allem Besitzern der dbox 1 von Nokia bekannt erscheinen. Entspricht die Form der Fernbedienung doch exakt der des dbox-Infrarotgebers. Sie ist trotz ihrer Größe sehr leicht und ergonomisch. Die Fernbedienung ist beleuchtbar. Das Licht ist allerdings etwas schwach und verschwindet auch schnell wieder. Praktisch alle Funktionen, die man nach der Erstinstallation noch häufiger benötigt, lassen sich über die Fernbedienung direkt über eigene Funktionstasten auswählen. Die DVI-Buchse lässt sich sogar über zwei Tasten ansteuern, mit denen man direkt zwischen DVI-D (für Digitalsignale) und DVI-A (für analoge Signale von VGA-Quellen) wählen kann. Da man sich die Benutzung der Menüs auf diesem Wege nahezu erspart, wurde auf deren optische Gestaltung auch nicht sehr viel Wert gelegt. Die Menüs erscheinen sehr klein am Bildrand und wirken sehr schlicht. In der Bildecke rechts unten zeigt der MT500 nach Anwahl einer Signalquelle immer kurz den verwendeten Eingang, die Auflösung sowie das Bildformat an.

Neben einer umfangreichen Farbanpassung aller drei Grundfarben erlaubt der Toshiba auch eine Gammakorrektur in drei Stufen. Ein sinnvolles Gimmick ist das eingebaute Gitter-Testbild, mit dem sich die exakte Positionierung und auch Fokussierung des Bildes überprüfen lässt.

 

Praxis-Betrieb

Der Projektor produziert im Vergleich zu anderen Heimkinoprojektoren einen etwas höheren Geräuschpegel. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass der MT500 keinen Lampensparmodus besitzt und der Lüfter somit immer im vollen Einsatz ist. Der Lüfter klingt hier aufgrund seines tieffrequenten Laufgeräuschs aber nicht aufdringlich und verbreitet lediglich ein dumpfes Rauschen. Zumindest Leute mit guten Ohren werden aber das helle Surren des DLP-Farbrades wahrnehmen können.

Angefeuert wird der MT500 von einer 210 Watt-Lampe. Deren Haltbarkeit wird mit maximal 1500 Stunden angegeben. Da der MT500 keinen Lampensparmodus besitzt, lässt sich die Haltbarkeit darüber hinaus nicht weiter verlängern. Eine Ersatzlampe kostet im Handel ca. 450 EUR. Dadurch ergeben sich Verbrauchskosten für den Projektor in Höhe von rund 0,30 EUR pro Betriebsstunde.

Im normalen Betrieb beträgt die Leistungsaufnahme des Projektors rund 260 Watt. Nach dem Ausschalten über die Fernbedienung wird der Lüfter deutlich lauter, schaltet sich dann aber ein paar Minuten komplett ab. Im Standby-Mode liegt der Projektor immer noch mit einer Leistungsaufnahme von rund 22 Watt am Netz. Schaltet man den Projektor am Netzschalter komplett aus, reduziert sich die Leistungsaufnahme auf 0 Watt.

Der Lüfter des MT500 gibt die Wärme nach hinten ab. Daher ist ausreichend Platz auf der Rückseite erforderlich. Ansonsten wird nämlich der Lüfter im laufenden Betrieb nach längerer Zeit stellenweise hochgefahren. Obwohl die heiße Lüft nicht direkt in den Lichtweg geblasen wird, fällt in hellen Szenen am unteren Bildrand in ganz seltenen Momenten ein schwaches Hitzeflimmern auf.

Die Anschlüsse für die einzelnen Bildquellen sind auf der Seite zu finden, auf der sich auch das Objektiv befindet. Die mit einem kurzen Band am Projektor befestigte Objektivabdeckung ist praktisch, muss aber vorsichtig befestigt und entnommen werden, um nicht die Fokussierung zu verstellen.

 
Bild

So einleuchtend das Konzept erscheint, ein 4:3-DMD nur mit 576 Zeilen anzusteuern, um dieses für eine 16:9-Darstellung von DVDs nutzen zu können, erkennt man nach dem Einschalten bereits auf den ersten Blick, dass sich hieraus keine Vorteile gegenüber einem normalen DMD mit XGA-Auflösung ergeben, welches zur 16:9-Darstellung ebenfalls nur 576 Zeilen nutzt. Denn beim Toshiba sind zwar die zusätzlichen Pixel nicht aktiv, dennoch gelangt oberhalb und unterhalb des 16:9-Bereichs Streulicht auf die Projektionsfläche, welches gerade in dunklen Szenen eindeutig die Struktur des 4:3-DMD abzeichnet. Daher ist für eine exakte Abgrenzung des 16:9-Bereichs immer noch eine Maskierung erforderlich. Dies ist bei Projektoren, die den "Matterhorn"-Chip mit echter 16:9-Auflösung nutzen, nicht erforderlich. Nutzt man den Toshiba für 4:3-Bilder, so verliert man zudem noch Auflösung, weil hierzu nicht alle 1024 x 768 Pixel genutzt werden, sondern nur ein Ausschnitt aus dem 16:9-Bereich, so dass das 4:3-Bild ringsherum von einem dunkelgrauen Rahmen umgeben ist. Zudem fiel das Testgerät durch einen in dunklen Szenen sichtbaren Lichtfleck in der oberen linken Bildecke auf. Dieser befindet sich zwar zum Großteil im 4:3-Bereich, ragt jedoch bis in den 16:9-Bereich hinein und ist selbst dann, wenn man diesen maskiert, noch bei Cinemascope-Filmen (21:9) im Bild zu erkennen. Störend wird dieser helle Fleck zwar nur in dunklen Szenen, er ist aber ohne Maskierung schnell zu erkennen, da die oberen 96 Pixel-Zeilen ja nicht aktiv genutzt werden.

Größtes Plus des MT500 ist seine hervorragende Bildschärfe. Trotz seiner geringeren Auflösung übertrumpft er bei PAL-DVDs sogar den Sanyo PLV-Z2 mit 1280 x 720 Pixeln, den wir zum Direktvergleich einmal neben den MT500 gestellt haben. Selbst aus DVDs mit leichten Schwächen in der Schärfe wie z.B. "Star Wars - Episode 2" zaubert der Toshiba ein enorm kantenscharfes und detailreiches Bild an die Leinwand. Da bei DLP-Projektoren die Abstände zwischen den einzelnen Pixeln (bzw. Spiegeln) nicht ganz so groß sind wie bei LCD-Projektoren vergleichbarer Auflösung, ergibt sich der Eindruck eines sehr fein aufgelösten und plastischen Bildes. Selbst HDTV-Bildquellen wirken auf dem MT500 deutlich besser als normale DVDs, obwohl der MT500 HDTV-Quellen freilich auf 576 Zeilen herunterrechnet. Das spricht für den Projektor und gegen die Bildqualität von DVDs, die selten wirklich eine Schärfe erreichen, welche der PAL-Auflösung entspricht. Der Zoom-Modus des MT500 erweist sich als brauchbar. Zwar reduziert sich auch hier die tatsächlich genutzte Auflösung, aber zumindest produziert der Projektor keinen großen Schärfeverlust. Hier kann man zur Not mit dem Schärferegler noch etwas nachhelfen, der selbst bei Maximaleinstellung noch keine auffälligen Doppelkonturen verursacht.

Angefeuert wird der MT500 von einer 210 Watt-UHP-Lampe. Diese sorgt für ein angenehm helles und kontrastreiches Bild, welches für die Heimkinowiedergabe optimiert wurde und vor mit einem guten Schwarzwert glänzt. Dies gibt dem Bild in dunklen Szenen, die wirklich annähernd schwarz aussehen, viel Tiefe. Auch die Nuancierung der einzelnen Helligkeitsabstufungen ist gut. In der Grundeinstellung wirkt das Bild in hellen Szenen noch etwas dunkel. Der MT500 scheint in der Kontrastwert-Grundeinstellung etwas konservativ von den Toshiba-Technikern konzipiert worden zu sein, denn selbst bei Erhöhung des Kontrasts auf den Maximalwert von +31 überstrahlt das Bild noch nicht in hellen Szenen, weswegen man sich ruhig trauen sollte, den Projektor auch so hoch einzustellen. Maximal erreicht der MT500 einen Kontrast von rund 1400:1, dann allerdings mit einer leichten, wenn auch nicht direkt auffällig wahrnehmbaren Überbetonung von Blau über den gesamten Helligkeitsbereich. Da die Stärke der Farben über den gesamten Helligkeitsbereich weitgehend linear verläuft und der MT500 über sein Untermenü "Pro-Picture" eine sehr feine Anpassung der drei Einzelfarben für helle und dunkle Bildbereiche getrennt ermöglicht, ist eine Farbanpassung sehr genau möglich. Nach dieser Bildoptimierung erreicht der MT500 immer noch einen guten Kontrast von 1300:1 und übertrifft damit die meisten Heimkino-Projektoren mit 16:9-LCDs deutlich. Die Farben des MT500 sind bereits in der Grundeinstellung sehr kräftig. Hier ist eigentlich gar keine Erhöhung der Intensität mehr erforderlich.

Die Helligkeitsverteilung des MT500 ist beim genauen Hinsehen nicht ganz gleichmäßig. Das Bild wird von Rechts nach Links heller, allerdings nicht so signifikant, dass dies wirklich bei jedem einzelnen Bild auch wirklich auffällt.

In dunklen Szenen weist der Toshiba das für viele DLP-Projektoren typische Helligkeits-Rauschen auf. Da DLP-Projektoren die Helligkeit einzelner Bildbereiche durch die Änderung der Frequenz bestimmen, mit der die Spiegel das Licht der Lampe reflektieren, treten in dunklen Szenen leichte Unregelmäßigkeiten einzelner Bildpunkte auf, die bei Betrachtung aus kurzer Distanz wie feines analoges Rauschen aussehen. Bei ausreichendem Projektionsabstand fällt dieser Effekt aber nur noch in geringem Maße auf.

Während der kleinere MT100 und der größere MT8 auf Faroudja's DCDi-Chip als De-Interlacer setzen, ist im MT500 ein Si504 von Silicon Images eingebaut. Dieser verrichtet seine Arbeit recht gut und sorgt auch mit S-Video-Quellen noch für angenehm scharfes Bild, in dem nur selten Unsauberkeiten aufgrund der Interlaced-Signalzuführung auffallen. Das Optimum holt man über den Projektor aber erst über YUV-Progressive oder DVI heraus. 

Der für DLP-Projektoren typische "Regenbogeneffekt" (RBE) ist beim MT500 nur in geringem Umfang auffällig. Legt man es wirklich drauf an, so braucht man nicht lange, um das DLP-Blitzen zu erkennen, doch selbst wenn man das über das Menü aufrufbare Gittertestbild des MT500 mit seinen harten Schwarz/Weiß-Kontrasten einsetzt, so fällt der Regenbogeneffekt nur durch ein zaghaftes kleines Blitzen auf. Und bei gewöhnlichem Bildmaterial mit gleichmäßiger Helligkeit tritt der RBE nur selten bis gar nicht auf. Hier ist allerdings jedes Auge unterschiedlich empfindlich, weswegen keine objektive Aussage über den Regenbogeneffekt getroffen werden kann.

Die Optik projiziert das 16:9-Bild sehr hoch, so dass die Bildunterkante deutlich über dem Projektor steht. Damit ist der MT500 für die Deckenprojektion gut geeignet. Da der Toshiba über keinen Lens-Shift verfügt, muss man den Projektor bei Tisch- oder Regalprojektion möglichst weit unten positionieren oder mit den Rädchen auf der Hinterseite des Geräts leicht anheben, um ausreichend Abstand von der Decke zu gewinnen. Der Zoom-Bereich des Projektors ist ausreichend groß, um das Bild nach Wunsch zu vergrößern oder zu verkleinern. Für die Fokussierung sollte man ein ruhiges Händchen haben, aber sie gelingt dennoch recht schnell. Um ein Bild mit 2 Meter Breite erreichen, ist ein Projektionsabstand zwischen 3,26 und 3,90 Metern erforderlich.


Funktionsweise der DLP-Technologie

 

PC-Betrieb

Obwohl in der Anleitung nicht explizit erwähnt, lässt sich der MT500 über VGA mit 1024 x 576 Pixeln und sogar 50 Hz ansteuern. Bei bewegten Bildern ruckelt das Bild allerdings. Auch im PC-Betrieb bleiben die 96 Pixel ober- und unterhalb des 16:9-Bildes ungenutzt, so dass sich der Projektor nicht mit XGA-Auflösung nativ ansteuern lässt. Das 4:3-Bild wird vielmehr herunterskaliert und verliert dadurch ebenso wie im Video-Betrieb sowohl an horizontaler als auch vertikaler Auflösung.

 

Fazit

Der MT500 gehört mit zu den ersten PAL-optimierten 16:9-Projektoren mit DLP-Technik. Auch wenn im Toshiba kein echtes 16:9-DMD ("Matterhorn") steckt, so macht sich dennoch die Optimierung von Schwarzwert und Kontrast für den Heimkinobetrieb bezahlt. Der MT500 besitzt alle Anschlüsse, die man derzeit im Heimkino benötigt, sogar schon DVI inklusive HDCP. Zwar sind die Konkurrenz-Geräte mit LCD-Technik wesentlich billiger, bieten aber keinen so hohen Kontrast wie der MT500. Für DVDs ist der Projektor ein ideales Wiedergabegerät, da er sehr scharfe und detailreiche Bilder produziert. Selbst HDTV ist trotz der Auflösung von gerade einmal 1024 x 576 Pixeln auf dem Toshiba schon mit leichten Vorteilen verbunden. Hervorzuheben wäre noch die gute Fernbedienung, die durch ihre vielen Funktionstasten eine Navigation durch Menüs nahezu überflüssig macht.

Wer noch viel 4:3-Material z.B. aus dem Fernsehen sieht, der wird mit einem "echten" XGA-DLP allerdings besser fahren. Es lassen sich eigentlich keine expliziten Vorteile beim Toshiba durch die Nutzung von nur 576 Pixeln erkennen, da das Streulicht der 192 deaktivierten Pixel-Zeilen trotzdem auf die Leinwand gelangt.

 


Mittelklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Guter Kontrast

  • Guter Schwarzwert

  • Hohe Bildschärfe

  • Gute Fernbedienung
  • Sehr präzise Farboptimierung möglich
  • DVI-Eingang mit HDCP
Contra:
  • reduzierte Auflösung bei 4:3-Quellen trotz XGA-DMD

  • Unregelmäßigkeiten in der Ausleuchtung
  • Kein Lampensparmodus

Downloads:
Technische Daten:
  • Auflösung: 1.024 x 576 Pixel
  • Helligkeit: 700 ANSI Lumen
  • Gewicht: 3,2 Kilogramm
  • Farbwiedergabe: 16,7 Mio. Farben gleichzeitig
  • Kontrast: 2.500:1
  • Lampe: 210 Watt/bis zu 2.000 Std. Lebensdauer
  • Horizontal- / Vertikalfrequenz: 15 - 70 kHz / 50 - 100 Hz
  • Videokompatibilität: PAL (inklusive PAL-M, N), PAL-60 SECAM, NTSC, 1080i, 720p
    DVD: Component (525i, 625i, 525p, 625p)
  • Objektiv: Zoomobjektiv mit manuellem Fokus (Zoom Ratio 1.2:1)
  • Trapezentzerrung: vertikal +/- 7 Grad
  • Projektionsabstand: 1,8 – 7,8 Meter
  • Bilddiagonale: 1,72 – 4,57 Meter
  • Eingänge: DVI-I: DVI-D & DVI-A (RGB only) Component: RCA x 3 x 2 (YpbPr/YcbCr),
    Video: RCA x 1, S-Video: S-Video x 1
  • Extras: Image Quality Line Doubler Si504
  • Stromversorgung: AC 100-240 V, 50/60 Hz
  • Abmessungen (B x H x T): 30,8 x 10,8 x 29,0 cm
  • Zubehör: Fernbedienung mit Batterien, Stromkabel, Bedienungsanleitung, RS-232 Kabel, Mini D-sub 15P DVI-Adapterkabel, Linsenabdeckung, Soft case
  • Preis: € 3.499,- inkl. Mehrwertsteuer (unverbindliche Preisempfehlung)