Der AREA DVD Akustik- und Lautsprecher-Guide

Der Lautsprecherkauf  und die Aufstellung sowie Einpegelung der Surround-Anlage sind nicht unbedingt einfach und für jedermann ohne jegliches Vorwissen zu bewältigen. Die Lautsprecher spielen zusammen mit den akustischen Eigenschaften des Hörraums  und der richtigen Handhabung der Surround-Anlage eine wesentliche Rolle bei der Erzielung eines optimalen Hörerlebnisses. Wir wollen einige Grundlagen erläutern, damit der Lautsprecherkauf und das Verständnis der technischen Basics ein wenig einfacher wird. 

Wichtige physikalische Größen zur Bestimmung von Schall, Ton und Klang

Ein Schallfeld bezeichnet in der Akustiklehre einen Raum, in dem sich Schallwellen ausbreiten können. Um dieses Schallfeld allerdings näher charakterisieren zu können, sind verschiedene physikalische Größen zur exakten Beschreibung nötig. So beispielsweise der Schallpegel, der als die Druckänderung, die durch die schwingenden Luftmoleküle verursacht werden, definiert ist. Der Schalldruckbereich, den das menschliche Gehör aufnehmen kann, liegt zwischen 2 x 10-5 N/m2  und 20 N/ m2 (bei 1000 Hz). Das entspricht einem Faktor von 1.000.000. Damit dieser sehr große Bereich mathematisch leichter erfasst werden kann, führte man die logarithmische Verhältnisgröße Dezibel (dB) ein: Den Schallpegel. So entspricht ein Schalldruck von  2 x 10-5 N/m2 einem Schallpegel von 0 dB, auf der anderen Seite ein Schalldruck von 20 N/m2  einem Schallpegel von 120 dB.  Zur richtigen Einordnung einige Beispiel: Ein in normaler Zimmerlautstärke geführtes Gespräch erzeugt in 1 Meter Abstand einen Lautstärkepegel von etwa 60 dB. In der Disco wird hingegen nicht selten die maximale Schmerzgrenze erreicht, ebenso bei der Ausübung verschiedener Berufe. Darum tragen beispielsweise Bauarbeiter, die den Presslufthammer bedienen, oder Waldarbeiter, die mit der Kettensäge arbeiten, Gehörschutz. Bei der Verwendung der Maßeinheit Dezibel muss man sich aber auch klarmachen, was nominell gar nicht so große Schalldruckänderungen für tatsächliche Wirkungen haben auf unser Gehör haben: So wird ein Unterschied von 10 (nominell gar nicht so viel) dB im Schalldruckpegel vom menschlichen Gehör bereits als Verdopplung der Lautstärke wahrgenommen, und schon Unterschiede um die 3 bis 4 dB sind deutlich in Form einer gut wahrnehmbaren Lauter- bzw. Leiser-Empfindung auszumachen. Dies liegt darin begründet, dass die Maßeinheit dB, wie schon erwähnt, ein logarithmisches Maß ist. Werden die dB-Unterschiede hingegen kleiner als die eben angesprochenen 3 bis 4 dB, sind sie nur noch im direkten Vergleich zu differenzieren.  Zu den Größen, die ein Schallfeld bestimmen, gehört auch die Schallgeschwindigkeit, die unabhängig von der Frequenz und abhängig vom Medium, in dem sich der Schall ausbreitet, ist. In der Luft beispielsweise breitet sich der Schall mit 343 Meter pro Sekunde aus, in Wasser mit 1440 Meter pro Sekunde, und in Aluminium gar mit 6260 Metern in der Sekunde. Die Schallschnelle, ebenfalls im m/sec. gemessen, ist nicht identisch mit der Schallgeschwindigkeit. Die Schallschnelle charakterisiert die Größe der Geschwindigkeit, mit der die Luftmoleküle um ihre Ruhestellung schwingen. Weitere deskriptive Messeinheit ist die Schalleistung, die in Watt (W) angegeben wird. Hier ist interessant, wie gering die Schalleistungen verschiedener Musikinstrumente selbst im Vergleich zu einem sehr bescheidenen Verstärker sind: So bringt es ein ganzes Symphonieorchester auf 70 W, eine Pauke gerade mal auf 12 W, ein Piano auf 0,5 W. 

Das menschliche Gehör, Schalldruck und empfundene Lautstärke

Das menschliche Gehör ist im besonderen auf die Aufnahme von Frequenzen zwischen 700 und 6000 Hz vorbereitet, denn um Schwingungen in diesem Frequenzspektrum hörbar zu machen, genügt schon ein verhältnismäßig geringer Schalldruck. Im Bereich sehr tiefer Frequenzen hingegen, wie sie beispielsweise von einem aktiven Subwoofer übertragen werden (Übertragungsbereich liegt meist grob zwischen 20 und 200 Hz), ist hingegen ein größerer Schalldruck vonnöten.  Diese Auslegung des Gehörs entspricht den Gegebenheiten des Alltags: So sind in unserer Umgebung die tieffrequenten Schallanteile mit sehr hohem Schalldruck vertreten. Bei tiefen Frequenzen beispielsweise erzeugt eine mit Wucht zugeschlagene Tür einen sehr hohen Schalldruck. Diese tiefen Frequenzen sind aber nicht so wichtig fürs tägliche Hören wie die mittleren, die oben erwähnt wurden und für die das Gehör deshalb auch besonders empfänglich ist – ein Beispiel für die Anpassungsfähigkeit des Menschen an seine Umwelt.   Wäre unser Gehör für die tiefen Frequenzen genauso empfänglich wie für die angesprochenen mittleren, dann hätte dies katastrophale Folgen: Das Gehör wäre permanent übersteuert und würde als Folge dessen sekundenlang völlig ausfallen.

Im Zusammenhang mit dem menschlichen Gehör sind noch die die frequenzabhängigen Begriffe Hörschwelle und Schmerzschwelle zu klären. Die Hörschwelle ist die unterste noch wahrnehmbare Schallpegelgrenze, während die Schmerzschwelle eine Schallempfindung umschreibt, die schon Schmerz auslöst.  Hierbei ist zu beachten: Zwei Töne mit gleichem Schallpegel wertet das menschliche Gehör nicht automatisch als gleich laut. So wird ein Basston von 50 Hz bei einem Schalldruckpegel von 50 dB genauso laut wahrgenommen wie ein höherfrequenter 4 kHz-Ton  (hier liegt die größte Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs) mit lediglich 12 dB. Beide Töne erzeugenden die gleiche empfundene Lautstärke. Gegen die tiefen Töne nimmt die Empfindlichkeit stark ab, während sie bei Frequenzen, die oberhalb der erwähnten 4 kHz liegen, in weniger starkem Maße ab- über 8 kHz sogar wieder leicht zunimmt. Mit zunehmender Lautstärke verringert sich dieses Verhältnis.

Was bedeutet dies für den Lautsprecher und den Verstärker ?

Hier ist zu beachten, dass aufgrund der Hörstruktur des menschlichen Gehörs auftretende Fehler wie beispielsweise ein hoher Klirrfaktor in der Gegend um 4 kHz besonders unangenehm hervortreten, weil in diesem Frequenzbereich das menschliche Ohr besonders sensibel reagiert. Damit bei leisen und bei laut eingestelltem Verstärker eine gleichmäßige Wiedergabe aller Frequenzen sichergestellt ist, wird häufig eine sogenannte Loudness-Schaltung verbaut. Diese funktioniert mittels eines umgekehrt proportional arbeitenden Filters, das sich bei weiter aufgedrehtem Lautstärkeregler dem flacher werdenden Verlauf der Ohrkurven anpasst. 

In welcher Form breitet sich Schall aus?

Eine punktförmige Schallquelle sendet Kugelwellen aus  - von punktförmigen Schallquellen kann man sprechen, wenn die Ausdehnung der Schallquelle sehr viel kleiner ist als die Wellenlänge des Schalls.  Möchte man die Wellenlänge ermitteln, kann man sich folgender Formel bedienen: v (Schallgeschwindigkeit, hier in Luft, 343 m pro s) = Wellenlänge l (in m) X Frequenz (1/s). Daraus ergibt sich für die Wellenlänge: Schallgeschwindigkeit/Frequenz.  Durch die Unterschiede in der Wellenlänge (tiefe Frequenzen haben eine größere Wellenlänge) kann man bei einem Tieftonlautsprecher mit normalem Membrandurchmesser (30 bis 40 cm) durchaus von einer punktförmigen Schallquelle sprechen. Bei einem Hochtonlautsprecher hingegen, der bei seinen hochfrequenten Übertragungsbereichen eine weitaus kürzere Wellenlänge erzeugt, ist die Definition als punktförmige Schallquelle nur dann gegeben, wenn die Membran extrem kleine Abmessungen aufweist. Ist die Abmessung der Membran (und damit die Ausdehnung der Schallquelle) größer als die Wellenlänge, dann erfolgt die Schallabstrahlung gerichtet.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist noch die Beugung von Schall sowie die Reflexion. Zum ersten Begriff: Trifft eine Schallwelle auf eine Öffnung in einer Wand, so breiten sich die Schallwellen dahinter kugelförmig aus  - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Öffnung der Wand kleiner ist als die Wellenlänge (siehe Beginn des vorherigen Abschnitts). Dabei kann die Öffnung als neue punktförmige Schallquelle angesehen werden. Ist die Öffnung größer als die Wellenlänge , breiten sich die Schallwellen hinter der Öffnung gleichförmig aus.  (Skizzen!!!). Bei der Schallreflexion treffen Schallwellen auf ein Hindernis,  in einem Hörraum beispielsweise auf einen Schrank oder eine Wand. Der Schrank oder die Wand reflektieren die ursprüngliche Schallwelle, mit diesem Prozess wird eine neue Schallwelle, die des reflektieren Schalls, gebildet. Die ursprüngliche und die reflektierte Welle begegnen sich, und es kommt zur Ausbildung sogenannter Stehender Wellen, sollten die Raummaße in einem ganzzahligen Verhältnis zur halben Wellenlänge stehen. Dies ist z.B. der Fall, wenn die halbe Wellenlänge zwischen die Wände eines Hörraums passt.  Ist der Abstand zwischen den Wänden beispielsweise 5 Meter, so muss die Wellenlänge 5 x 2 m sein, also 10 Meter. Stehende Wellen spielen in der Akustik eine große Rolle, so sind sie beispielsweise verantwortlich für unschöne Raumresonanzen, die bei ungünstiger Schallreflexion entstehen können.  Man kann die Grundresonanz nach der folgender Formel berechnen:

Frequenz der stehenden Welle f(r) = c/ l  = 343/10 m/m x s

Der Lautsprecher

Die HiFi- und Heimkinotechnik unserer Tage wurde erst durch eine bahnbrechende Innovation möglich: Über die Umwandlung von Schall in elektrische Energie. Diese Aufgabe übernimmt das Mikrofon, während der Lautsprecher die umgekehrte Wandlung vornimmt: Er sorgt dafür, dass die elektrischen Schwingungen wieder in Schallwellen umgewandelt werden – somit ist er das letzte Glied der Heimkino- oder Stereoanlage, welches den im Endeffekt vom Zuhörer gehörten Klang zusammen mit der Akustik des Hörraums am stärksten beeinflussen kann.

Basics

Bei fast allen Arten von Lautsprechern übernimmt eine schwingende Membran die Abstrahlung des Schalls. Die Form der Membran kann unterschiedlich sein, in der Praxis gebräuchliche Formen sind beispielsweise die Kalotte, der Konus oder die Flachmembran. Die beabsichtige Arbeitsweise ist jedoch in allen Fällen ähnlich: Die Membran arbeitet wie ein Kolben, der vor- und zurückschwingt. Dabei verdichtet und entspannt die Membran die angrenzende Luft, so dass Schallwellen entstehen und nach den anfänglich genannten Prinzipien ausbreiten. Physikalisch betrachtet, entzieht eine schwingende Membran, die elektrische Energie in Form von akustischer Energie an die Luft abgibt, einem schwingenden System Energie. Die Auswirkungen sind vergleichbar mit denen eines Widerstands, der elektrische Energie in Wärmeenergie umwandelt, Folge ist in diesem Fall die Abstrahlung von Wärme. Die Energieumwandlung  kann verschieden effektiv geschehen, auch bei der Membran. Hier dient die physikalische Größe des Strahlungswiderstandes (Zr) zur Umschreibung der Effektivität beim Umwandeln von mechanischer Energie (die Schwingungen) in akustische Energie (der Schall, den wir letztendlich auch hören). Hierbei ist zu beachten, dass sich der Strahlungswiderstand in zwei Einzelkomponenten auftrennen lässt: Den Wirkanteil, identisch mit der Schallabstrahlung, und dem Blindanteil. Letzterer ist einfach wahrnehmbar: Wer schon mal die Hand vor einem Subwoofer gehalten hat, spürte den, je nach Lautstärke, durchaus kräftigen Luftzug. Beim Blindanteil schiebt die Membran also auch Luft hin und her, die nichts zum eigentlichen Schallabstrahlung beiträgt. So mehr Luftmasse insgesamt hin und her geschoben wird, umso größer wird der Blindanteil. Dies ist besonders bei kleinen Membrandurchmessern, die einen großen Hub ausführen müssen, der Fall, während bei großen Membrandurchmessern mit entsprechend kleinem Hub der Blindanteil gering und der Wirkanteil sehr groß ist. Die Änderung des Strahlungswiderstands ist frequenzabhängig und hat somit einen deutlichen Einfluss auf den Frequenzgang eines Lautsprechers. Ebenso ist Z von der Membranfläche abhängig, so größer die Membranfläche wird, so größer wird auch der Strahlungswiderstand.

Die von der Membran abgestrahlte Leistung ist, abgesehen vom eben behandelten Strahlungswiderstand, noch von weiteren Faktoren abhängig. Wie bei den schon erwähnten Luftmolekülen, bei denen die Schallschnelle die Geschwindigkeit charakterisierte, mit der die Moleküle um ihre Ruhestellung schwingen, gibt es auch eine Größe, die umschreibt, mit welcher Geschwindigkeit die Membran um ihre Ruhestellung schwingt: Die Membrangeschwindigkeit v, die ihr Maximum bei der Resonanzfrequenz fs erreicht. Unterhalb der Resonanzfrequenz steigt v proportional mit der Frequenz an, oberhalb von fs nimmt die Geschwindigkeit mit 1/f wieder ab. Will man nun die akustische Leistung ermitteln, so gehen die beschriebenen Parameter in die dafür bestimmte Gleichung mit ein, also sowohl der Strahlungswiderstand, der sich, wie erläutert, in Blind- und Wirkanteil gliedert, und das Quadrat der Membrangeschwindigkeit v: Die akustische Leistung (Leistung wird in der Physik immer mit der Größe P umschrieben, hier wegen der „akustischen“ Leistung P(aK) ist proportional zum Strahlungswiderstand, multipliziert mit dem Quadrat der Membrangeschwindigkeit: P(aK) ~ Zr x v2 . Da v quadratisch in diese Gleichung mit eingeht, wirkt sich diese Größe und deren Frequenzabhängigkeit in Bezug auf P(aK) noch stärker aus. Entgegengesetzt verläuft der Strahlungswiderstand: Er steigt quadratisch mit der Frequenz an: Zr  ~ f2. Mittels dieser zwei Gleichungen kann man nun sehr interessante Untersuchungen durchführen, um den Arbeitsbereich eines Lautsprechers näher zu bestimmen.  

Zwei Fälle sind zu unterscheiden, will man die Gleichung untersuchen, und zwar zum ersten das Verhalten unterhalb der Resonanzfrequenz fs  und zum zweiten das Verhalten oberhalb von fs.

  • Die Membrangeschwindigkeit ist zu f proportional, dies fand bereits Erwähnung – also v ~ f.  Wie wir ebenfalls wissen, ist Zr  ~ f2. Beides in die Gleichung Zr x v2  eingesetzt, ergibt P(aK) ~ f2 x f2. Unterhalb der Resonanzfrequenz steigt die akustische Leistung also mit der 4. Potenz der Frequenz, das heißt mit 12 dB pro Oktave an.
  • Die Membrangeschwindigkeit nimmt proportional mit f ab, wie schon erwähnt: f ~ 1/f. Dieses in die Gleichung von oben eingesetzt, ergibt folgendes: P(aK) ~ f2 x 1/ f2 = 1.

Dies zeigt nun, dass die akustische Leistung oberhalb der Resonanzfrequenz nicht mehr frequenzabhängig ist. Darum ist dies der eigentliche Arbeitsbereich eines Lautsprechers, der somit mit der Resonanzfrequenz beginnt und dort endet, wo der Strahlungswiderstand nicht mehr mit der Frequenz ansteigt.

Wissenswerte Begriffe rund um den Lautsprecher, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit in alphabetischer Reihenfolge:

  • Aktiver Lautsprecher: Lautsprecher mit eingebauter Endstufe, entsprechend: Aktiver Subwoofer, Basslautsprecher mit eingebauter Endstufe. Ein aktiver Subwoofer findet bei 5.1-, 6.1- oder 7.1.Heimkinosystemen Verwendung. Der aktive Subwoofer ist durch den .1-Kanal gekennzeichnet, ihm werden nur die tiefen Frequenzen zugeführt. Daher ist der .1-Kanal kein Vollfrequenzkanal

  • Bassreflexlautsprecher:  Mit Hilfe einer auf der Gehäuserückseite befindlichen Austrittsöffnung wird der nach hinten austretende Schall des Basschassis genutzt. Um eine optimale Wirkung zu erzeugen, ist die Austrittsöffnung speziell an die jeweiligen Eigenschaften des Basschassis angepasst. Vorteile eines nach dem Bassreflexprinzip arbeitenden Lautsprechers: Weniger Verzerrungen im Bassbereich, besseres Volumen und höherer Wirkungsgrad

  • Direktabstahlender Lautsprecher/Subwoofer: Zielt den Schall direkt in die Richtung des Zuhörers ab. Direktstrahler als Surroundlautsprecher empfehlen sich besonders für eine akustisch gelungene Mehrkanal-Musikwiedergabe.

  • Downfire-Subwoofer: Nach unten abstrahlender Basslautsprecher. Vorsicht bei Böden, die durch ihre Beschaffenheit zu Schwingungen anregen. Downfire-Subwoofer sollte man auf jeden Fall auf entsprechende Spikes o.ä. stellen und nicht direkt in der Hörraumecke platzieren.

  • Center-Lautsprecher: In der Surround-Anlage wird der vorn in der Mitte angeordnete Lautsprecher, der im wesentlichen für die Stimmübertragung und für die Übertragung der direkt von vorn (nicht links oder rechts vorn, dafür gibt es die Hauptlautsprecher) als Center-Lautsprecher bezeichnet. Dieser Box sollte man, möchte man "echten" Surround-Sound erleben, höchste Aufmerksamkeit widmen, und dies aus mehreren Gründen: Zum einen garantiert nur ein aufwändig und sorgfältig konstruierter Center-Lautsprecher eine natürliche, klare Stimmwiedergabe. Zum zweiten sollte man auf ein ausreichendes Gehäusevolumen achten, damit auch bei hohen Pegeln und Geräuschen tieferer Frequenz eine akkurate Wiedergabe gewährleistet ist.

  • Chassis: Einzelner Lautsprecher ohne Gehäuse, bestehend aus Lautsprecherkorb, Schwingspule, Magnet, Membran und Sicke

  • Flankensteilheit: Wichtig im Zusammenhang mit der Frequenzweiche. Beim Erreichen ihrer Grenzfrequenz dämpft die Frequenzweiche die Signalanteile, die nicht mehr durch sie geschleust werden sollen, ab. Wie stark diese Dämpfung ist, hängt von der jeweiligen Filterauslegung ab. Jeder Hoch- oder Tiefpassfilter besteht aus verschiedenen Baugruppen, deren Anzahl die Ordnung und die Stärke der Signaldämpfung, die Flankensteilheit, festlegt. Jedes sogenannte komplexe Bauelement (Induktivitäten, Kapazitäten) verstärkt die Dämpfung um 6 dB pro Oktave, das heißt ein Filter 1. Ordnung (ohne vorgeschaltetes anderes Bauelement) besitzt eine Flankensteilheit von 6 dB pro Oktave, ein Filter 2. Ordnung dann folgerichtig eine Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave

  • Frequenzweiche: Bei Mehrweg-Lautsprechersystemen übernimmt die Frequenzweiche die Aufgabe, die Tonfrequenzen in verschiedene Bereiche aufzuteilen. In der Praxis sieht das so aus, dass jedes Lautsprecher-Chassis (Tieftöner, Hochtöner, Mitteltöner) den Frequenzbereich zugeteilt bekommt, in dem es optimal arbeitet. Zu unterscheiden sind passive Frequenzweichen und aktive Frequenzweichen. Die passive Variante werden zwischen Verstärkerausgang und Lautsprecher geschaltet und arbeiten mit Spulen, Kondensatoren und Widerständen. Hier ist auf hochwertige Baugruppen und auf eine möglichst geringe Anzahl an Bauteilen zu achten, denn im Idealfall soll sich das Tonfrequenzsignal durch das Passieren einer Frequenzweiche nicht qualitativ verschlechtern. Die aktive Frequenzweiche nimmt die schon erwähnte Aufteilung der Frequenzbereiche mit Hilfe einer Verstärkerendstufe für jedes Frequenzband vor.

  • Impedanz: In der Einheit Ohm angegebener Stromwiderstand. Bei Lautsprechern kann aus dem Ohm-Wert geschlossen werden, wie stark ein Lautsprecher den Verstärker in Abhängigkeit zu dessen Ausgangsimpedanz (Innenwiderstand, gibt den Stromwiderstand an, der am Lautsprecherausgang eines Verstärkers anliegt) belastet. Ein Verstärker, der z.B. eine Ausgangsimpedanz von 8 Ohm hat, wird beispielsweise von Lautsprechern mit nur 2 Ohm Impedanz sehr stark belastet. Daher sind Verstärker mit niedriger Ausgangsimpedanz von Vorteil, da diese Verstärker auch 2- oder 4-Ohm-Lautsprecher mit hohen Stromstärken versorgen können. Besondere Anforderungen an die Hochstromfähigkeit des Verstärkers stellt beispielsweise die THX Ultra Norm. Übliche Impedanzwerte sind 4, 6 oder 8 Ohm. 

  • Lautsprecher-Komponenten-Systeme: Zweiweg- oder Dreiweg-Systeme sind die üblichsten, hier werden in ein Lautsprechergehäuse verschiedene Chassis eingebaut, die sich dann jeweils den entsprechenden Frequenzspektren annehmen (z.B. Dreiwege-System mit separatem Hoch-/Mittel-/Tieftöner)

  • Lautsprecherkorb: Er übernimmt die Aufgabe, den Schwingspule und das Magnetsystem aufzunehmen. Er wird dann mit "Inhalt" in das Gehäuse eingebaut

  • Luftspalt: Schmale Einbuchtung im Dauermagneten einer Lautsprechereinheit, in der die Schwingspule schwingt

  • Maximalbelastbarkeit/Musikbelastbarkeit/Short Term Power: Umschreibt diejenige kurzfristige (max. 2 Sekunden) Impulsbelastbarkeit, die der Lautsprecher ohne Schäden am Material bewältigen kann. Die Wiedergabequalität soll nicht nachhaltig beeinträchtigt werden

  • Membran: Überträgt die Schwingungen der Schwingspule in die Luft und setzt sie in hörbare Schallwellen um

  • Schalldruckpegel, auch SPL( Sound Pressure Level): Umschreibt den von den Lautsprechern erzeugten Lautstärkepegel. Der SPL wird in Dezibel (dB) bei 1 Watt Eingangsleistung in 1 Meter Entfernung gemessen.

  • Nennbelastbarkeit: Die in Watt angegebene Nennbelastbarkeit des Lautsprechers gibt an, welche elektrische Leistung der Lautsprecher im Dauerbetrieb aufnehmen kann. Die Nennbelastbarkeit ist nach DIN-Norm exakt festgelegt, mit einem speziellen Rauschsignal im 1. Min.-An-/2-Min.-Aus-Takt über einen Zeitraum von 300 Std. wird die Nennbelastbarkeit ermittelt. Der Rhythmus des Rauschsignals soll ein typisches Musikprogramm simulieren, hohe Frequenzen sind weitaus schwächer vertreten als tiefe

  • Oktave: Der musikalische Abstand zwischen einer Frequenz und dem doppelten dieser Frequenz. Der Bereich des menschlichen Gehörs, in dem Töne wahrgenommen werden, liegt etwa zwischen 20 Hz und 20 kHz (bei einem Baby bis 20 kHz, bei einem erwachsenen Menschen bis 16 kHz) und umfasst somit 10,5 Oktaven

  • Schwingspule: An der Membran befestigt, taucht die Schwingspule in den Luftspalt des Magneten ein. Durch den Stromdurchfluss wird ein magnetisches Wechselfeld aufgebaut, das die Membran nach vorn und hinten bewegt. So werden Stromschwingungen in Luftschwingungen umgesetzt

  • Subwoofer: Speziell für die Wiedergabe des untersten Teils des Frequenzspektrums zuständiger Basslautsprecher. Im Idealfall soll der Subwoofer lediglich die Frequenzen wiedergeben, die so tief sind, dass sie vom menschlichen Ohr nicht mehr exakt im Hörraum geortet werden können. Dies hat den Vorteil, dass der Subwoofer theoretisch überall im Raum positioniert werden kann, der gesamte Raum wird dann mit einem Bassteppich überzogen, dessen Ursprung vom menschlichen Ohr nicht exakt lokalisiert werden kann. Da Bass Volumen braucht, steigt das Vermögen des Woofers, auch tiefste Frequenzen wiederzugeben, mit dem Volumen des Gehäuses. Eine bei Heimkinoanlagen wichtige Spielart des Subwoofer ist der aktive Subwoofer mit eingebauter Endstufe. Nicht selten kann direkt am Subwoofer die Übernahmefrequenz eingestellt werden, diese umschreibt den Wert, ab dem der Subwoofer die Darstellung der tiefen Frequenzen übernimmt. Die Übernahmefrequenz muss so justiert werden, dass kein "Klangloch" entsteht, in dem der Hauptlautsprecher schon nicht mehr für die Übertragung der jeweiligen Frequenz zuständig ist, der Subwoofer aber noch nicht arbeitet. 

  • Superposition: Die Superposition (= Überlagerung) aller Frequenzen inklusive der einzeln nicht hörbaren Obertöne bestimmen die Klangfarbe des jeweiligen Musikinstruments. Das heißt: Auch wenn man die einzelnen Obertöne nicht direkt mit dem menschlichen Gehör (das, wie bereits aufgeführt, Töne von 20 Hz bis ca. 16 kHz aufnehmen kann) wahrnehmen kann, sind sie für den gesamten Klang eines Instruments mit verantwortlich und können so die gesamte, für das jeweilige Instrument typische Klangcharakteristik erst exakt herausstellen. Je nach dem, WIE ein Instrument gespielt wird, ändern sich die Superposition ebenfalls, will heißen: Wenn ich eine beschwingte Symphonie höre, spielt der Geiger sein Instrument anders als bei einem schwermütig-melancholischen Stück, dadurch verändert sich auch die Klangcharakteristik. Dass die Obertöne oder Oberwellen, deren Frequenz über dem obersten direkt hörbaren Frequenzbereich liegen, eine wichtige Rolle spielen, zeigt sich daran, dass eine hohe Sinusfrequenz anders klingt als eine Dreieck-, Sägezahn- oder Rechteckschwingung. Aus diesem Grunde sind auch manche HiFi-Fans der Überzeugung, dass die Schallplatte besser klingt als die CD, weil die Schallplatte eine andere Verteilung und einen anderen Pegel der Oberwellen hat. Dieses Wissen begründet auch die Schaffung neuer hochauflösender Tonformate wie DVD Audio oder SACD. Wenn man Signale aus Summe von Sinusschwingungen darstellt, ist festzustellen, dass, je steiler ein Anstieg im Zeitbereich ist (Beispiel: Flanke eines Rechtecksignals), umso größer muss die Bandbreite sein, um dieses Signal in seiner vollen Charakteristik inklusive der Obertöne zu übertragen. Damit spielt nicht nur die Frequenz als solche, sondern auch der Anstieg der Flanke eine Rolle für die notwendige Bandbreite. Im Extremfall hieße das: Bei einem Impuls mit einem unendlich steilen Anstieg müsste auch die Bandbreite des Übertragungskanals unendlich sein, um am Ausgang exakt den selbem Impuls zu erhalten, auch wenn die eigentliche Frequenz weitaus niedriger ist. Letztendlich ist festzuhalten, dass für eine möglichst originalgetreue Reproduktion inklusive den Oberwellen die neuen hochauflösenden Tonformate besser geeignet sind als beispielsweise die herkömmliche CD, deren weitaus geringeres Frequenzspektrum nicht in dem Maße geeignet ist, die Obertöne ins akustische Gesamtprofil einzuarbeiten

  • Transmissionline-Prinzip: Bei einem Lautsprecher, der nach diesem Prinzip arbeiten, wird dem Lautsprecher ein Resonator angekoppelt - der Resonator ist ein Rohr mit einem großen Durchmesser, einseitig offen und auf der anderen Seite zu. Resonanzen treten bei diesem Arbeitsprinzip dann auf, wenn die Rohrlänge einem Viertel der Wellenlänge des Schalls und ungeradzahligen Vielfachen davon entspricht. Durch Bedämpfung der Line lassen sich deren akustische Eigenschaften beeinflussen, was recht aufwändig ist und viele Tests erfordert. Möchte man mit einer Transmission-Line sehr tiefe Frequenzen wiedergeben, erreicht diese leicht eine Länge von mehreren Metern. Hier kann die Konstruktion dann gefaltet werden

  • Wirkungsgrad (siehe auch Schalldruckpegel): Das Verhältnis von zugeführter elektrischer Leistung zur abgestrahlten akustischen Leistung beschreibt den Wirkungsgrad. Die elektrische Leistung (in W), die ein Lautsprecher aufnimmt, wird, wie schon weiter oben beschrieben, nur teilweise in Schall umgewandelt. Der größere Teil wird in Wärme transferiert oder geht durch Reibungsverluste verloren. Der Wirkungsgrad wird in Dezibel (dB) angegeben, gemessen in 1 Meter Entfernung und bei 1 W Eingangsleistung. In der Praxis hat der Wirkungsgrad eines Lautsprechers eine beträchtliche Relevanz, denn bei gegebener Leistungsaufnahme oder Belastbarkeit hängt die erreichbare Maximallautstärke eines Lautsprechers von dessen Wirkungsgrad ab. 

Akustische Eigenschaften des Hörraums und Einpegelung der Anlage

Natürlich entscheidend für die Wahl des Equipments ist die Hörraumgröße - so größer der Raum, umso leistungsfähiger sollten die verwendeten Komponenten sein, möchte man Filme oder Mehrkanal-Musikaufnahmen mit kräftigen Pegeln verzerrungsfrei und ohne Leistungseinbrüche genießen. Und auch die eigenen Hörgewohnheiten sind ein elementarer Punkt: Bin ich eher Gelegenheitshörer, oder ist Heimkino/Mehrkanal-Musik mein Hobby und ich höre viel, auch mit sehr hohen Pegeln? Neben der Raumgröße und dem individuellen Einsatzzweck sind aber auch andere Faktoren entscheidend. Möchte ich z.B. eine Surroundanlage in einem Zimmer mit einer Dachschräge installieren, so beeinflusst die Dachschräge zum einen die akustische Charakteristik des Raums, zum anderen sind der Anbringung der Surroundlautsprecher bezüglich der Höhe und des Abstrahlverhaltens enge Grenzen gesetzt. Räume mit hohen Decken, wie man die beispielsweise in einem Altbau findet, sind akustisch völlig anders einzuordnen als z.B. ein Wohnzimmer in einem Bungalow. Die Wanddicke und das Material, aus dem die Wände und der Boden/die Decke bestehen, bestimmen ebenfalls die Raumakustik. Habe ich einen Hörraum, der die Reflexionen einer Klangquelle schnell abklingen lässt, dann absorbieren die Wandflächen akustisch stark. Ein solcher Raum, der viel Klangvolumen schluckt, wird in der Akustik als "toter Raum" bezeichnet. Das Gegenteil ist der "lebendige Raum": Hier sind die Wände sehr reflexionsfreudig. Nach der jeweiligen Charakteristik des Hörraums sollte sich die Auf- und Einstellung der Surroundanlage richten. Wichtig ist es auch bei der Wahl des aktiven Subwoofers, wie sich der Hörraum akustisch verhält. So sind beispielsweise dünne Böden in Verbindung mit einem Downfire Subwoofer problematisch, können so doch unangenehme Resonanzeffekte das Hörvergnügen schmälern. Auch die Entwicklung der Akustik, wenn man den Subwoofer in die Ecke des Hörraums stellt, muss genau überprüft werden. Bei der Einpegelung der Heimkino-Anlage (am Hörplatz sollte jeder Kanal den gleichen Lautstärkepegel liefern) sollte, wenn man Wert auf eine exakte Einmessung legt, ein Sound Pressure Level Meter, kurz SPL-Meter, eingesetzt werden. Hiermit kann exakt der Schalldruck gemessen werden, noch weitaus genauer, als dies bei der Einpegelung nach Gehör mit dem Testtongenerator des AV-Verstärkers oder -Receivers möglich ist. Hilfreich beim Einpegeln sind "Pink Noise" (Rosa Rauschen)-Testtöne: Diese definierte Prüfsignal hat den Vorteil, dass alle Frequenzen mit dem gleichen Pegel ausgegeben werden. Wichtig ist die richtige Einstellung der Delay-Time (Klangverzögerung): Da zwar in der Theorie alle Lautsprecher die identische Entfernung zum Hörplatz aufweisen sollen, in der Praxis sich aber teilweise gravierende Unterschiede ergeben, muss die Lautzeitverzögerung den Gegebenheiten angepasst werden, um sicherzustellen, dass der Ton bei allen angeschlossenen Lautsprechern nicht zeitversetzt, sondern gleichzeitig ankommt.  

Der Lautsprecherkauf

Bevor man Lautsprecher erstehen möchte, sollte man sich über folgende Punkte Gedanken machen:

  • An welchen Verstärker oder Receiver werden die Boxen angeschlossen? Leistungs- und Impedanzwerte im Kopf haben. Wichtig: Auch "leistungshungrige" Lautsprecher werden häufiger zu recht günstigen Preisen angeboten, meist als Auslaufmodelle oder Restposten, die nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Preises kosten.  Zusätzlich haben diese, in nicht seltenen Fällen sehr großvolumigen Lautsprecher mit ausgewachsener Gehäusegröße einen Frequenzgang, der auch im Bassbereich locker bis in Bereiche hinunter reicht, die mancher preiswerterer aktiver Subwoofer kaum erreichen kann. Diese Kombination führt dann oftmals dazu, dass AV-Verstärker/-Receiver hinzugekauft werden, die nicht in der ursprünglichen Preisklasse der LS zuhause sind, sondern in der Preisklasse, in der die stark reduzierten Boxen offeriert werden, zusätzlich sieht der Käufer aufgrund des Frequenzgangs der Hauptlautsprecher keinen Bedarf für einen zusätzlichen aktiven Subwoofer. Dies hat in der täglichen Hörpraxis nicht selten ernüchternde Folgen für den Käufer, denn die Lautsprecher verlangen für einen entsprechenden, stets dynamischen und pegelfesten Betrieb mehr Leistung, als der AV-Receiver geben kann. Ein aktiver Sub lindert diese Problematik in sofern, dass er dem AV-Receiver Arbeit im leistungsintensiven Bassbereich abnimmt.

  • Ganz wichtig: Was für eine Art Surround-Anlage soll aufgebaut werden? 5.1? 6.1? 7.1? Ein 6.1 oder 7.1 Extended Surround Lautsprechersystem sollte nur dann installiert werden, wenn der nötige Platz im Hörraum vorhanden ist bzw. die nötigen akustischen Eigenschaften. Schlecht integrierte 6.1- oder 7.1-Systeme sind klanglich einem ansprechend aufgestellten 5.1-System hörbar unterlegen.

  • Wie groß ist der Hörraum? Was für eine Akustik hat er? (Am besten vor dem endgültigen Lautsprecherkauf mit verschiedenen Lautsprechern, z.B. von Freunden oder Bekannten oder vom Händler des Vertrauens, in den "eigenen vier Wänden" experimentieren)

  • Welchen Verwendungszweck sollen die Lautsprecher erfüllen? Hauptsächlich für das Heimkino? Oder hauptsächlich für das Musikhören? Soll überwiegend Musik in DD/DTS 5.1 gehört werden oder in Stereo? Sollen die Lautsprecher auch für DVD Audio oder SACD geeignet sein (erweitertes Frequenzspektrum im Hochtonbereich, besonders hochwertige interne Frequenzweichen)

  • Wie stelle ich die Lautsprecher auf? (Problemzonen des Hörraums wie z.B. Dachschrägen oder Erker mit einkalkulieren) 

  • Wie verkabele ich die Lautsprecher? (Unterschied Front/Surround, für die Surroundlautsprecher reicht ein Kabel mit geringerem Querschnitt, welches sich gerade über größere Distanzen weitaus einfacher verlegen lässt. Im Sinne eines einheitlichen Klangbildes sollten alle Lautsprecherkabel aber von einem Hersteller sein)

In der Praxis gestaltet sich der Lautsprecherkauf gerade für den Mehrkanal-Neueinsteiger nicht einfach. Wer beispielsweise zu einem der häufig in den Elektroniksupermärkten offerierten Komplettpakete greift, handelt sich nicht selten wenig hochwertige und klangstarke Lautsprecher als "Dreingabe" ein. Konkret handelt es sich oft um sogenannte Subwoofer-/Satellitensysteme, die aus fünf kleinen Satellitenlautsprechern und einem (inzwischen meist aktiven) Subwoofer bestehen. Auch wenn diese Systeme bei geringem Platz aufgrund ihrer Abmessungen Vorteile bieten, so sind der Klanggüte aus verschiedenen Gründen Grenzen gesetzt, vor allem dann, wenn die kompakten Boxensets in einer niedrigen Preisliga spielen. 

  • Aufgrund ihrer kompakten Maße und des daraus resultierenden kleinen Gehäusevolumens reichen die kleinen Satellitenlautsprecher im Frequenzgang nicht sonderlich weit nach unten - Folge ist, dass schon früh der Subwoofer eingreifen muss - und dies hört man, da der Tieftonlautsprecher durch die hoch angesiedelte Übernahmefrequenz für das menschliche Ohr im Raum zu orten ist. Ist die Übernahmefrequenz des Subwoofers hingegen zu tief angesetzt, entsteht ein Klangloch, da ein bestimmter Frequenzbereich von den Satellitenlautsprechern nicht mehr und vom Subwoofer noch nicht übertragen wird.

  • Aufgrund des Gehäusematerials (bei günstigeren Systemen oft Kunststoff) sind die akustischen Eigenschaften der Satelliten nicht sonderlich überzeugend. Die Transparenz und das differenzierte Aufspielen im Hochtonbereich leidet beispielsweise darunter.

  • Der mitgelieferte Subwoofer weist in vielen Fällen nur sehr bescheidene Leistungsreserven auf und neigt schnell zum Durchschlagen.

Bei höherwertigen Sub-/Sat-Systemen  fallen verschiedene Probleme weg bzw. präsentieren sich in stark abgemilderter Form.

  • So ist ist die Klanggüte, z.B. im kritischen Hochtonbereich, inzwischen deutlich besser. 
  • Auch die akustische Homogenität ist bei manchem Sub-/Sat-System aufwändigerer Bauart erstaunlich hoch angesiedelt.
  • Gerade in der Preisliga ab 750 bis 1000 EUR finden sich auch oftmals schon sehr brauchbare aktive Subwoofer in den Packages, ab 1500 bis 2000 EUR sogar Basslautsprecher, die auch in größeren Hörräumen für ordentlichen Druck sorgen. Trotz allem aber gilt: Wesentlich größer als 20 Quadratmeter sollte der Hörraum nicht sein, der von einem Sub-/Sat-System beschallt wird, denn die Hochpegeltauglichkeit ist auch bei sehr guten Systemen durch die bauartbedingten Grenzen eingeschränkt. Mit etwas geringeren Anforderungen an die maximal fahrbaren Pegel kann ein Sub-/Sat-System hochwertiger Konstruktion auch in einem 25-Quadratmeter-Raum verwendet werden.

Wichtig immer vor dem Kauf: 

  • Unbedingt ausführlich Probe hören

  • Auf die Verarbeitungsqualität und die Materialauswahl achten

  • Auf die maximalen Belastungswerte achten und diese in Beziehung zum schon vorhandenen/noch zu kaufenden AV-Receiver setzen

  • Mit den eigenen Ansprüchen abgleichen

Wer gern Musik in Stereo hört, Filme auf DVD in höheren Lautstärken genießen möchte, in größeren und großen Hörräumen eine hervorragende Beschallung sicherstellen will oder auf eine besonders hohe akustische Qualität Wert legt, sollte lieber nach einem "ausgewachsenen" Lautsprechersystem Ausschau halten, bei dem die einzelnen Komponenten (bis auf den aktiven Subwoofer) am besten von einem Hersteller aus ein und der selben Baureihe sein sollten:

  • Für die Frontbeschallung, je nach Platz und Qualitätsanspruch, Stand- oder größere Regallautsprecher verwenden. Dabei auf den Frequenzgang, die Belastbarkeit und die Impedanz der Lautsprecher achten und Boxen wählen, die mit dem Verstärker/Receiver problemlos zusammenarbeiten können. Wer DVD Audio oder SACD genießen möchte, sollte sich Lautsprecher mit besonders gutem Klangverhalten im Hochtonbereich anhören. 

  • Einen ausreichend dimensionierten Centerlautsprecher wählen. Die Bedeutung des Centerlautsprechers wird oft unterschätzt, aber ohne eine ansprechende und natürliche Stimmwiedergabe ist der Filmspass deutlich geschmälert. Auch Effekte, die vorn aus der Mitte kommen, müssen vom Center entsprechend wiedergegeben werden können. Daher auf ein ausreichend großes Gehäuse und hochwertige Chassis achten. Wichtig: Wird der Center in unmittelbarer Nähe zum Fernseher untergebracht, ist eine richtig funktionierende magnetische Abschirmung vonnöten. 

  • Für die Surroundbeschallung entweder Regalboxen als Direktstrahler oder Dipole verwenden. Für welchen Lautsprechertyp man sich entscheidet, hängt vom Einsatzzweck bzw. vom individuellen Geschmack ab. Der Direktstrahler ist beim Abspielen von Musik-DVDs aufgrund seiner höheren Präzision und seinem exakteren Klangbild die bessere Alternative. Mit größerem, weiteren und räumlicheren Klangbild eignet sich der Dipol sehr gut für die Filmtonwiedergabe, da er es versteht, ein Surroundklangfeld von hoher Homogenität und räumlicher Dichte bauartbedingt zu erzeugen. Für denjenigen, der Musik und Filme in gleichermaßen guter Qualität genießen möchte, empfiehlt sich der Kauf von Dipolen und Direktstrahlern. Bei vielen Verstärkern/Receivern von Denon lassen sich direkt zwei Paar Surroundlautsprecher anschließen - ansonsten muss kurz auf der Geräterückseite umgesteckt werden

  • Der aktive Subwoofer sollte in der Leistung nicht unterdimensioniert sein und über ein ausreichend großes Gehäusevolumen verfügen, um eine akkurate Wiedergabe auch sehr tiefer Frequenzen und eine hohe Belastbarkeit sicherzustellen. Für ein richtiges Heimkino sollte die Nennbelastbarkeit des Basslautsprechers nicht unter 150 W liegen.

  • Auch beim Kauf des aktiven Subwoofers sollte man berücksichtigen, in welchem Maße Musik bzw. Filmton gehört wird, denn für eine hervorragende Musikwiedergabe sind Tugenden wie ein besonders knackiger, nicht lang nachschwingender, wabernder, sowie ein präziser, klarer Bass von elementarer Bedeutung. Dies lässt sich auch schon mit einem vergleichweise bescheideneren Gehäusevolumen bewerkstelligen. Freunde heftiger Filmton-Bassspektakel hingegen legen Wert auf einen sehr tief heruntergehenden, voluminösen, sehr pegelstarken Bass. Hier sollte man unbedingt darauf achten, einen Sub mit ausreichend großen Gehäuseabmessungen zu erstehen. Die Endstufe sollte, wenn man echter "Tiefbassfanatiker" ist, höchst belastbar auch im Dauereinsatz sein.

Ein Sonderfall sind THX-Lautsprecher, insbesondere LS, die die THX Ultra II Norm erfüllen und sich damit als passende "Spielpartner" für einen AV-Receiver mit THX Ultra II-Norm anbieten.

Was ist THX Ultra II?

THX Ultra 2 ist die erste THX-Variante, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen entwickelt wurde. Neu bei Ultra II: Die Aufteilung in Cinema- und Music Mode. Der Cinema Mode ist optimiert für die 7.1-Wiedergabe von 5.1 Material in DD und DTS (neu: ASA (Advanced Speaker Array) soll die Vorteile von Extended Surround akustisch optimal ausnutzen und alle 8 an einem EX-System beteiligten Lautsprecher optimal aufeinander abstimmen. Man kann einstellen, wie weit die beiden Back Surround Lautsprecher voneinander entfernt sind. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA richtig arbeiten kann. Zur Wahl stehen: "TOGETHER" für Abstände von unter 1,2 Metern, oder "APART" für Abstände zwischen beiden Surround Back Lautsprechern, die größer als 1,2 Meter sind. Im neuen THX Package ist auch die Erkennung und Nachbearbeitung des zusätzlichen Back Surround Kanals bei DTS ES Discrete 6.1 enthalten.  Erstmalig bei THX gibt es den oben beschriebenen Music Mode, der besonders für DTS 96/24 und  Musik-DVDs in DD 5.1 und DTS 5.1 prädestiniert  sein soll. Der Music Mode nutzt die Lautsprecher-Aufstellung eines THX EX-Systems mit zwei Surround- und zwei Back Surround-Lautsprechern, die Boxen werden jedoch anders konfiguriert als für die Wiedergabe von Heimkino-Ton: So wird die linke Surround- mit der linken Back Surround-Box zusammengeschaltet, die rechte Surround- mit der rechten Back Surround-Box- Sinn dieses Unterfangens ist es, räumlich gesehen zwischen dem jeweiligen Surround- und Back-Surround-Lautsprechers eine Phantomschallquelle zu erzeugen, deren Klangeindruck aufgrund der Position und des Abstrahlverhaltens dem Klangbild eines normalen Direktstrahlers (also der Lautsprecherart, die für die akkurate Musikwiedergabe am besten geeignet ist) ähnlich sein soll. THX will somit erreicht haben, dass über ein und dasselbe Lautsprechersystem sowohl die Musik- als auch die Kinotonwiedergabe qualitativ überzeugend vonstatten gehen soll. Neu: Die Boundary Gain Compension. Die Funktion ist für die Verwendung des Verstärkers mit einem THX Ultra 2-zertifizierten Subwoofer bestimmt und hat folgende Aufgabe: Bestimmte akustische Voraussetzungen des Hörraums (Struktur der Wände, Aufbau des Raums) sowie die Position des Hörplatzes und des Subwoofers sorgen in verschiedenen Fällen für eine störende Überbetonung der tiefen Frequenzen, so dass der Subwoofer manchem Hörer als zu dominant erscheint. Hier greift die Boundary Gain Compension ein und gleicht übermäßig starke Basstöne, die auf einem Grenzverstärkungseffekt beruhen, aus.

Wozu THX Ultra 2-Lautsprecher?

Dies ist eine zunächst berechtige Frage, denn natürlich kann man an einen THX Ultra 2-lizenzierten AV-Verstärker auch ein Lautsprecherset ohne entsprechendes THX Ultra 2-Zertifikat hängen. Verschiedene Vorteile von THX Ultra 2 treten auch dann positiv in Erscheinung. Wer aber die umfassende Performance, gerade im Filmbetrieb, aber auch inzwischen im Mehrkanal-Musikbetrieb, erleben möchte, der sollte sich einmal ein komplettes Ultra 2-System anhören: In Bezug auf die Pegelfestigkeit, die Linearität des Frequenzgangs, das Abstrahlverhalten und das Klangverhalten im Hochtonbereich werden im Rahmen der THX Ultra 2 Lizenzierung extrem hohe Ansprüche gestellt, bevor der Lautsprecher sein THX-Siegel erhält. Der aktive Subwoofer muss, soll die THX Ultra 2-Zertifizierung her, im Tiefbassbereich, bei der Pegelfestigkeit und bei der Präzision/Sauberkeit der Darstellung ebenfalls überdurchschnittlich viel und noch deutlich mehr als zur Erreichung der THX Ultra 1-Norm leisten. All dies führt dazu, dass THX Ultra II Lautsprecher, an einem entsprechenden AV-Verstärker betrieben, eine überdurchschnittliche Belastbarkeit und Dynamik, selbst in großen Hörräumen, bereit stellen. Auch wenn eine komplette THX Ultra 2-Kette, bestehend aus AV-Verstärker mit THX Ultra 2-Lizenz und dem entsprechenden Lautsprecherset eine imposante Performance bietet, muss der Vollständigkeit halber hinzugefügt werden, dass man nie eine Lautsprecher/Verstärker-Kombination kaufen soll, nur weil sie theoretisch bzw. aufgrund der THX Ultra 2 Spezifikation zusammenpasst. Wir raten daher auf jeden Fall zu umfangreichen Hörtests. 

THX Ultra II ist die erste THX-Norm, die auch musikalische Anforderungen, d.h. für die ansprechende Wiedergabe von mehrkanaliger Musik wichtige Parameter, bei ihren Vorgaben berücksichtigt. Wer aber hauptsächlich Filme auf DVD anhört, kann sich auch Lautsprecher, die der "alten" THX Norm THX Ultra bzw. der "weniger anspruchsvollen" THX Norm THX Select entsprechen, in sein Heimkino stellen. Hier die wichtigsten "Basics" in Kurzform:

THX Ultra und THX Select

Es gibt zwei Home THX-Zertifizierungen: THX Ultra und THX Select. THX Select wurde als kostengünstigere Variante der THX-Norm geschaffen, die vor allem für kleinere Hörräume geeignet ist und weniger streng in der bei THX Ultra (und erst recht bei Ultra II) kompromisslosen Auslegung des Equipments ist. Viele Freunde des „richtigen“ Home THX sehen in THX Select aber eine unerwünschte Verwässerung des ursprünglichen Systemgedankens. THX Ultra ist identisch mit der schon geraumer Zeit bekannten Home THX-Norm. Die Normen unterscheiden sich zum Beispiel durch Profil des Subwoofers (höhere Anforderungen bei THX Ultra) und den bei THX Ultra zwingend vorgeschriebenen Einsatz von Dipol-Lautsprechern für die zwei Surroundkanäle eines THX 5.1-Systems. Bei der Select-Variante werden sie zwar auch empfohlen, man kann jedoch auch ein THX-Select-zertifiziertes System ohne Dipole aufbauen. 

Die Charakteristik der Lautsprecher ist bei THX Ultra exakt festgelegt: Abstrahlwinkel und Frequenzgang sind sehr eng definiert. Ebenso ist die Aufstellung eine Wissenschaft für sich. Denn nur, wenn alles hundertprozentig stimmig und exakt eingemessen ist, ist die Erfüllung des THX Ultra-Standards gewährleistet. Bei THX Select ist man da großzügiger, auch die Aufstellung der Lautsprecher ist wesentlich einfacher. THX Select soll für kleine bis mittelgroße, THX Ultra für große Hörräume geeignet sein. Aufgrund der Unterschiede in der für das jeweilige System empfohlene Raumgröße sind auch die Anforderungen an das Leistungsvermögen unterschiedlich, das vorgeschriebene End- und Vorverstärkerleistungsprofil unterscheiden sich.

Weiterführendes:

Sehr empfehlenswert für alle, die mehr zum Thema Akustik und Lautsprecher, aber auch Begriffen rund um die AV-Technik wissen wollen:

  • Umfangreiches Lexikon bei hifi-regler

  • AV-Lexikon auf burosch.de

  • Lexikon bei visaton

  • Schon älter, für die Grundlagen aber noch immer hervorragend: Friedemann Hausdorf, Handbuch der Lautsprechertechnik, 4. überarbeitete Auflage, herausgegeben von Visaton Germany, 1993

Text: Carsten Rampacher
15. Februar 2003