Test: Denon DVD-1600

23.11.2001 (cr)

Finish, Features und Laufwerk 

Auch in der Preisklasse bis 2000 DM kann der Kunde heute bei einem DVD Audio/Video-Player schon Spitzenleistungen erwarten. Die hier mit dem Gesamturteil "überragend" getesteten Player dieses Preissegments belegen dies eindrucksvoll: Ob es der JVC XV-SA72 ist, der mit einem schon fast sensationell guten Preis-/Leistungsverhältnis aufwarten kann, oder der voll ausgestattete Panasonic DVD-RA71, zu einem vertretbaren Preis wird eine tadellose Performance geboten. Dies trifft ebenso auf den Yamaha DVD-S1200 zu, der zwar innerhalb dieser Konkurrenz mit knapp 2100 DM am teuersten ist, aber extrem harmonisch klingt. Absolut empfehlenswert ist auch der exzellente Sony DVP-NS900V, der sich bis auf den Layerwechsel überhaupt keine Schwächen leistet und mit liebevoller Verarbeitung, einer herausragenden Audiosektion und der besten Fernbedienung, die es derzeit für einen DVD-Player gibt, überzeugt und sich damit unter den "Überragenden" dieser Preisklasse die "Pole-Position" sichert - doch am Thron wird nun wieder gerüttelt, denn bei Denon hat man großes Interesse am Platz an der Sonne und schickt daher den DVD-1600 ins Rennen.

Wie auch das neue Einstiegsmodell DVD-800 basiert auch der DVD-1600 auf Panasonic-Technik. Ab Anfang Dezember 2001 soll der Player mit DD/DTS-Decoder lieferbar sein, wie gewohnt wahlweise in goldener oder schwarzer Ausführung. Technisch sind alle Voraussetzungen für einen guten akustischen und visuellen Auftritt gegeben: So soll ein hochwertiger 54 MHz/10-Bit Video-D/A-Wandler für tadellose Bilder sorgen, 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler haben die Aufgabe, zusammen mit den selektierten Baugruppen die klanglichen Qualitäten auf ein hohes Niveau zu liften. Für Audio-Puristen ist selbstverständlich auch eine "Audio Only"-Funktion integriert. CD-Rs und CD-RWs können wiedergegeben werden, ebenfalls spielt der DVD-1600 MP3-CDs ab. Auf vielfachen Kundenwunsch entschloss man sich bei Denon doch noch zu einer Integration, nachdem ursprünglich nicht geplant war, einen MP3-Decoder einzubauen. Ausgangsseitig stehen zwei Scartbuchsen mit RGB-Ausgabemöglichkeit zur Verfügung, ebenfalls einmal S-Video-Hosiden. Was fehlt, ist merkwürdigerweise ein koaxialer Digitalausgang, was etwas ärgerlich ist. In diesem Preissegment erwartet der Kunde beide digitale Ausgabemöglichkeiten als Selbstverständlichkeit. Auch könnte der IR-Controller durchaus noch hochwertiger ausfallen. 

Ansonsten gefällt der DVD-1600 mit seiner hochwertigen Metallfrontplatte, gewohnt schlicht und wertig ist das gesamte Design, inklusive dem von den Panasonic-Modellen her bekannten, fein auflösenden Display. Die Bedienelemente auf der Front überzeugen mit einem sehr angenehmen Druckpunkt und unterstützen den qualitativ hervorragenden Eindruck genauso wie die sehr leise herausfahrende DVD-Lade, die auf Anforderung per Knopfdruck spontan reagiert. Bedauerlich: Unsere Test-SVCD (gebrannt nach vcdhelp.com-Muster, wollte der Denon nur mit unzumutbarem Ruckeln und permanenten Tonaussetzern abspielen. Hier sollte nachgebessert werden. Das Laufgeräusch des Laufwerks ist dafür ungeheuer niedrig - noch leiser kann ein DVD-Player kaum noch sein. Selbst wenn man direkt neben dem Gerät sitzt und dazu noch eine leise Filmsequenz läuft, ist das Laufgeräusch kaum hörbar. Hier stellt das sowieso schon leise Panasonic-Laufwerk zusammen mit dem hochwertigen Denon-Gehäuse eine perfekte Kombination dar.  Die Laufwerkswertung gerät sowieso zu einer Demonstration des technisch Machbaren, denn das extrem leise Laufgeräusch ist gepaart mit einer überragenden Fehlerkorrektur: Bis zum letzten Track (Nummer 30) unserer Fehlerkorrektur-Test-DVD kam der DVD-1600, und erst ab Track 24 waren kleine Aussetzer zu beobachten. Somit bleibt als einziger Wermutstropfen in der Laufwerkswertung, dass der Denon keine SVCDs einlesen will. An der Sechs-Sterne-Bewertung ändert das aber nichts.

Bewertung Fehlerkorrektur/Laufwerk 

Mit seiner hervorragenden Verarbeitung und seiner hochwertig ausgeführten Audiosektion kann der DVD-1600 ebenso punkten wie  mit der integrierten MP3-Wiedergabe. Was vermisst wird, ist ein koaxialer Digitalausgang.

Bewertung Finish/Features 

 

Bedienung

In Ordnung, wenn auch nicht besonders hervorzuheben, ist die Fernbedienung, der eine Beleuchtung fehlt. Dafür ist das Navigationskreuz groß genug ausgeführt, die Bedienung mit einer Hand ist problemlos möglich.  Die Menüs sind von den aktuellen Panasonic-Playern her bekannt, also grafisch nett aufbereitet und einfach zu bedienen. Dass die MP3-Funktion hier noch in letzter Sekunde integriert wurde, merkt man: Ein MP3-Navigationsmenü gibt es nicht, in der Bedienungsanleitung ist die MP3-Wiedergabe ganz verschwiegen. So agiert man also etwas hilflos, wenn man unzählige Tracks auf seiner CD hat und einen bestimmten sucht. Immerhin kann innerhalb eines Tracks gespult werden.  Hervorragend zu bedienen sind die hochwertig ausgeführten Tasten auf der Gerätefront, das Display gefällt mit gutem Kontrast und fein auflösender Anzeige.

Bewertung 

Die Bildqualität des DVD-1600 wusste in allen Teildisziplinen zu gefallen, die Farbwiedergabe mit minimal warmen Einschlag ist harmonisch und gelungen. Die Bildruhe ist ebenso tadellos wie die Gesamtbildschärfe. Dies zeigt sich beispielsweise bei den Real-Testbildern der DVD-Discovery: Exzellent sind die exakt gezeichneten Farbverläufe, hervorragend die Farbdekomprimierung. Die Schwarzwiedergabe ist gelungen, ebenso die Plastizität des Bildes, wie sich beispielsweise beim Testbild mit den Goldmünzen zeigt. Visuell bietet der DVD-1600 sehr gute Leistungen, die sich auf einem ähnlichen Niveau wie die des Yamaha DVD-S1200 und der Panasonic-Player DVD-RA71 und DVD-RA61 bewegen. Wie bei den Konkurrenten ist auch das Bild des Denon mehr auf Harmonie auch bei weniger brillanter Software ausgelegt als auf kompromisslose Schärfe. So bieten andere Player zwar ein schärferes Bild, in den Punkten Bildhomogenität und Wiedergabequalität bei nicht perfekten DVDs kann aber der Denon voll punkten - und auch bei qualitativ hervorragendem Material gefällt die Art der Wiedergabe: So stellte er zum Beispiel das Testbild mit dem Sonnenuntergang atmosphärisch dicht und farblich absolut harmonisch dar. Im Filmbetrieb überzeugte der Denon bei der "Mumie" mit einer klaren und prägnanten Farbwiedergabe. Tief erscheint das Blau des Himmels, detailliert sind die in Gold gehaltenen Pharaonengemächer in der Anfangsszene zu sehen. Die Art, wie der DVD-1600 Details einarbeitet, gefällt, denn sie sind immer harmonisch und rund ins Bild integriert und stechen nicht unnatürlich hervor. Tadellos arbeitet der DVD-1600, dies zeigt sich bei "Gladiator", auch noch Kontrastunterschiede in insgesamt recht dunklen Filmsequenzen heraus. Zusammen mit der schon erwähnten sehr guten Schwarzwiedergabe ergibt sich so auch bei Filmen mit vielen dunklen Szenen einerfreulich guter Bildeindruck. Mit dabei ist auch ein Videoequalizer, dessen Funktionsumfang gegenüber dem Panasonic DVD-RA71 und dem Yamaha DVD-S1200 aber etwas abgespeckt ist. Beim DVD-1600 kann eingestellt werden:

  • Kontrasteinstellung (-7 bis + 7)
  • Helligkeitseinstellung (0 bis + 15)
  • Bildschärfe ( -6 bis +6)
  • Farbeinstellung (-7 bis +7)

Dazu kommt als werksseitig vorprogrammiertes Bildfeld der helligkeitsreduzierte Cinema-Modus (soll bei Spielfilmen ein angenehmeres Bild sicherstellen). Mit dem Layerwechsel, der ähnlich wie beim Panasonic DVD-RA71 und beim Yamaha DVD-S1200 abläuft, kann man gut leben. Zwar bleibt das Bild noch sichtbar stehen und der Ton setzt noch kurz aus, aber da bietet die Konkurrenz teilweise weitaus Schlechteres. 

Bewertung 
Ton

Die akustischen Qualitäten des DVD-1600 können absolut begeistern. Bei der DVD Audio-Wiedergabe brilliert der Denon mit einer sehr detaillierten Darbietung. Zwar ist die Auslegung nicht ganz so harmonisch wie beim Yamaha DVD-S1200, dafür bietet der DVD-1600 einen nochmals detaillierteren Hochtonbereich, der glasklar und nuanciert auch den anspruchsvollen Musikhörer begeistern dürfte, der besonders auf die Herausarbeitung feiner Zwischentöne Wert legt. Was Natürlichkeit und Frische angeht, kommt keiner in dieser Preisregion an den Denon heran, der gerade temperamentvolle Musikstücke schlichtweg überragend wiedergibt, mit einer großen Leichtigkeit und einem hohen Maß an Transparenz. Dies hört man deutlich bei der berühmten Toccata und Fuge, Bachwerkeverzeichnis 565, von Johann Sebastian Bach: Dieses im Format 96 kHz/20-Bit Fünfkanal auf einem Panasonic Demo-Sampler vorliegende Stück zeigt die Qualitäten des Denon auf: Mit Wucht kommen die tiefen Register der Orgel zur Geltung, mit großer Präzision arbeitet der DVD-1600 kleine Zwischentöne heraus, brillant und glasklar kommen die Höhen zur Geltung. Gerade für den Liebhaber klassischer Musik ist der DVD-1600 eine besondere Empfehlung wert - hier distanziert der die preislich günstigeren Panasonic-Modelle DVD-RA71 und DVD-RA61 hörbar, wenngleich auch das Panasonic-Duo in Anbetracht der Kaufpreise sehr Beachtliches leistet. Obwohl nur in 48 kHz716-Bit-Sechskanal vorliegend, begeistert auch Georg Friedrich Händels Konzert für Harfe und Streicher, Opus 4, Nummer 6: Glasklar und fein, mit Esprit und einer ungeheureren Leichtigkeit, legt der DVD-1600 einen detaillierten Klangteppich über den Hörraum, die Dynamiksprünge arbeitet der DVD-1600 exzellent heraus. 

Bei der Wiedergabe von Claude Debussys "Clair de Lune", wiederum auf dem Panasonic DVD Audio Demo-Sampler in 192 kHz/24-Bit Qualität vorliegend, erfreute der Denon DVD-1600 erneut mit seiner unglaublich natürlichen Wiedergabe der Anschlagdynamik des Steinway-Flügels, auf dem Pianist Satsuki Kobayashi am 7. April 1999 in der Sumida Triphony Hall in Japan Debussys berühmtes Stück darbot, ebenso begeistern kann der minimal wärmer ausgelegte Yamaha DVD-S1200. Ob man eher die noch harmonischere Darstellung des Yamaha oder die nochmals frischere und klarere Darbietung des Denon vorzieht, ist Geschmackssache. Doch setzt das Erkennen von Unterschieden umfangreiches Probehören voraus. Hier sollte also keinesfalls eine schnelle Entscheidung getroffen werden, denn der individuelle Höreindruck ist gerade bei zwei überragenden Geräten von der Auslegung, die man persönlich bevorzugt, abhängig. Doch auch mit anderen Musikarten kann der DVD-1600 umgehen, so beispielsweise mit "Gaslighting Abbie" von Steely Dan (96 kHz/24-Bit Sechskanal): Mit viel Feingefühl arbeitet der DVD-Player Details heraus, die Stimmwiedergabe ist ebenso hervorragend wie der von Klanglöchern praktisch freie Raumeindruck.  Doch die superbe Audiosektion im DVD-1600 holt auch aus herkömmlichen Audio-CDs das Maximum heraus: Bei Peter Tschaikowskys "Hamlet"-Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare brilliert der Player wiederum mit seiner Lebendigkeit und Detailfreude, ebenso mit dem prägnanten Herausarbeiten der Dynamiksprünge. Auf sehr hohem Niveau ist auch hier die Darstellung im Hochtonbereich. Gut klingt der interne Decoder, der  beispielsweise bei der 5. DTS Demo DVD und bei der "Mumie"  seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Die Surround-Klangkulisse erfreut mit einem erstaunlich differenzierten Aufbau, auch hier fällt die sehr gute Transparenz im Hochtonbereich auf. Etwas schlanker geriet der Bassbereich, wie gut hier auch ein interner Decoder klingen kann, bewies eindrucksvoll der JVC XV-SA72.  Die MP3-Wiedergabe ist qualitativ tadellos. Aussetzer sind ebenso Mangelware wie eine häufiger zu hörende dünne und blecherne Klangqualität - der Denon klingt erstaunlich komplett und rund. Im Rahmen der Möglichkeiten von MP3-Tracks guter Qualität zeigt der DVD-1600, was hier möglich ist. Ins Gesamtbild fügt sich der Digitalton nahtlos ein: Glasklar, transparent und dynamisch klingt der Player und lässt spüren, dass es, intensives Probe hören vorausgesetzt, auch hier noch kleine Unterschiede gibt. So lässt sich am Fazit der Tonwertung nicht rütteln: Bis rund 1600 DM gibt es zurzeit keinen DVD Universalplayer, der summa summarum besser klingt, und selbst viele teurere Geräte können nicht mehr mit hörbar besseren Leistungen aufwarten. 

Bewertung 
Fazit

Mit seinen überragenden akustischen Qualitäten ist der Denon im Preissegment unter 2000 DM zurzeit eine Klasse für sich: So glasklar, fein und transparent klingt sonst kein DVD Audo/Video-Player, mit Esprit und Leichtigkeit trägt der Player vor allem klassische Aufnahmen zum Zuhörer. Nur der SACD-Multichannel-Konkurrent Sony DVP-NS900V bleibt dem Denon auf den Versen, muss sich aber in der akustischen Brillanz minimal geschlagen geben. Für Freunde klassischer Musik ist der Denon daher erste Wahl. Da passt es perfekt dazu, dass der DVD-1600 betreff seiner Arbeitsgeräusche praktisch gar nicht von sich "hören" macht: Denn das hochwertige Gehäuse, kombiniert mit dem exzellent arbeitenden Panasoniclaufwerk ist schon fast so etwas wie eine "Traumkombination": Schnelle Einlesegeschwindigkeit, ein praktisch nicht zu hörendes Laufgeräusch und eine über jeden Zweifel erhabene, brillante DVD-Fehlerkorrektur stellen ein schwer zu knackendes Paket dar. Ein Gerät also für den sehr anspruchsvollen Musikliebhaber, der trotzdem noch den vernünftigen Kaufpreis im Auge behält und der Wert auf eine hochwertige Verarbeitung legt. Das Bild des Denon kann ebenfalls überzeugen und gefällt durch Harmonie und gute Plastizität. Bis auf den fehlenden koaxialen Digitalausgang ist die Ausstattung komplett, wünschenswert wären aber noch eine SVCD-Wiedergabemöglichkeit und ein Menü für die qualitativ sehr gute MP3-Wiedergabe.

 Herausragender DVD Audio-Player mit den besten akustischen Qualitäten seiner Klasse

Oberklasse
Pro:
  • Brillante akustische Qualitäten

  • Sehr gutes Bild

  • Tonal exzellente MP3-Wiedergabe

  • Hervorragende Verarbeitung

  • Extrem leises Laufgeräusch und hervorragende Fehlerkorrektur

Contra:
  • Keine SVCD-Wiedergabe

  • Kein koaxialer Digitalausgang

 

Die Ausstattung und Technik:
  • DVD Audio-/Video-Player mit integriertem DD- und DTS-Decoder
  • 24-Bit/192-kHz-D/A-Wandler für alle Kanäle
  • Selektierte Bauteile in der Audioausgangsstufe für verbesserte Klangqualität
  • 10-Bit / 54-MHz-Video-D/A-Wandler 
  • Audio Only-Funktion (Videosektion wird abgeschaltet)
  • MP3-Wiedergabe
  • Cinema-Voice-Modus
  • Virtual-Surround-Funktionen (für 2 Lautsprecher-Betrieb oder Kopfhörer)
  • MP3-CD/CD-R/CD-RW-Wiedergabemöglichkeit
  • Regelbarer Kopfhörerausgang
  • 2 SCART-Buchsen (1x mit RGB- oder S-Video-Ausgabemöglichkeit)
  • Optischer Digitalausgang für PCM, Dolby Digital, MPEG und DTS
  • Analog-Stereo-Ausgang
  • 2 FBAS (Composite)-Video-Ausgänge
  • 5.1-Kanalausgang (für Multikanal-DVD-Audio, DTS, Dolby Digital)
  • Hosiden (S-Video)-Buchse
  • Abmessungen in mm (B x H x T) 434 x 82 x 247
  • In Gold und Schwarz erhältlich
  • Lieferbar ab Dezember 2001
  • Verkaufspreis: 849,- EUR / 1.660,50 DM

23. November 2001
Test: Carsten Rampacher

Die aktuelle Denon Produktpalette mit vielen DVD-Playern und AV-Verstärkern sowie -Receivern