Guitar Hero II  - XBOX360

Genre

Partyspiel / Gitarrensimulator

Vertrieb

Activision

Preis

89.99 Euro

VÖ-Termin

04.05.2007

USK-Freigabe

feigegeben ohne Altersbeschränkung

Multiplayer

2 Spieler an einer Konsole - kein XBOX-Live Duell möglich

Auflösungen  

480p, 720p, 1080i, 1080p
Sprachen komplett deutsch

Wenn die DVD "School of Rock" einen Ehrenplatz in Ihrer FIlmsammlung einnimmt, und sie am Wochenende regelmäßig in die nächstgelegene Rock-Disco gehen, um Luftgitarre zu spielen, sollten Sie das nachfolgende XBOX360 Game-Review keinesfalls verpassen. Pünktlich für die Osterfeiertage bringt Activision, dass von der Playstation bekannte Guitar Hero II auf die Microsoft Konsole und sorgt damit für glänzende Augen bei allen Rockbegeisterten mit XBOX360. Das Spiel unterscheidet sich grundlegend von allen anderen XB360-Games, denn ausnahmsweise wird keines der klassischen Genres (Racing, Shooter etc.) damit besetzt - Guitar HeroII gilt offiziell als Partyspiel und gibt dem Spieler die Aufgabe, mit dem beigelegten Gitarrencontroller verschiedene Rocksongs zu performen. Eine große Auswahl an Spielmodi, Songs und Schwierigkeitsstufen soll jedem Spielertyp eine enorme Langzeitmotivation bieten. Lesen Sie unser Review und erfahren dabei, ob GH2 einen Nummer1-Hit abgeliefert hat, oder ob der XBOX360-Auftritt ein Flop ist und von der Spielergemeinde ausgepfiffen wird.

Game/-Play

Die wichtigste Frage, die sich zu Spielbeginn wohl fast Jeder stellt, ist zugleich auch schon maßgeblich über den Kauf entscheidend: "ich kann doch gar nicht Gitarre spielen - soll ich die 90 Euro trotzdem einmal ausgeben" ? Nun - auch dem testendem Redakteur ging es diesbezüglich nicht anders. Doch erfreulicherweise können wir Entwarnung geben: selbst wer noch nie in seinem Leben mit einem richtigen Musikinstrument zu tun hatte, wird mit GH2 zurechtkommen. Der einfachste Schwierigkeitsgrad ist so gehalten, dass Einsteiger viel Spaß haben können, ohne jeden Song frustriert abbrechen zu müssen. Lediglich eine gewisse Portion Rythmusgefühl sollte dem Spieler im Blut legen, denn ansonsten dürfte man sich in der Tat sehr schwer mit dem virtuellen Gitarrenspielen tun. Dies liegt aber in der Natur der Sache, Musik zu spielen und sollte eigentlich selbstverständlich sind. Wie dieses Spiel auf geübte Gitarrenspieler wirkt, können wir mangels Erfahrung leider nicht sagen. Anscheinend hat der Leadgitarrist von Anthrax es wohl nicht geschafft, beim ersten Mal seinen eigenen Song im Game fehlerfrei zu spielen und beklagte sich hinterher über leichte Krämpfe. Wir gehen aber davon aus, dass richtige Gitarrenspieler wohl ohnehin weniger zum klassischen Käuferkreis von GH2 zählen und sich ihrem Musikinstrument lieber in anderern Form widmen. 

Knapp 90 Euro stellen für ein Konsolengame eine große Summe dar. Der hohe Kaufpreis liegt dabei schlicht und ergreifend am beigelegten Controller, den wir uns nun einmal etwas genauer anschauen wollen.

Der Controller ist on Form einer Gibson Explorer ausgeführt, einem sehr bekannten und beliebten Modell innerhalb der Rock-Szene. Die Anfassqualität ist überraschend gut, und mit dem verstellbaren Gurt können sowohl große als auch kleine Spieler ohne Probleme abrocken. Hier sehen Sie den Controller im Vergleich zum Redakteur dieses Reviews. Die Kabellänge liegt mit knapp über 2 Metern in einem akzeptablem Bereich, könnte aber durchaus länger sein. Da man aber zur Not mit einer handelsüblichen USB-Verlängerung für Abhilfe sorgen kann, möchten wir diesen Kritikpunkt nicht zu sehr ausweiten. Wünschenswert wäre hingegen, dass der Controller etwas größer wäre, denn die Dimensionierung scheint eher auf Jugendliche/Kinder ausgerichtet zu sein, obwohl doch speziell die XBOX360 User auch schonmal über 20 Jahre alt sind...

Der Einstieg in die Welt der Rockstar-Daseins fällt denkbar leicht. Ein hervorragendes deutschsprachiges Tutorial erklärt binnen weniger Minuten sämtliche Funktionsweisen des Spieles, so dass man lediglich nur noch Übung braucht, um im Spiel zu bestehen. Was sich einfach anhört, kann bei schnellen Riffs eine große Herausforderung werden: die 5 farbigen Buttons übernehmen die Tonhöhe, so dass man zum Spielen nur noch die Saite (den schwarzen kleinen Hebel) betätigen muss. Bei langen Tönen muss Dieser entsprechend länger gedrückt werden. An solchen Stellen kann der Spieler zudem noch mit dem Tremolo (schwarzer Griff) arbeiten, und mittels Verzerrungen fleißig Bonuspunkte einsammeln. Das eigentliche Gameplay ist den Programmierern hervorragend gelungen. Schon auf der einfachsten Stufe vermittelt das Game das Gefühl, man würde die jeweilige Gitarre selbst spielen. Die Töne erscheinen tatsächlich dann, wenn die Saite betätigt wird, so dass man auch gleich akustisch ein Feedback seiner Leistung bekommt. Nie hat man das Gefühl, lediglich Tasten drücken zu müssen, damit sich das Programm zufrieden gibt und den Son weiterspielt.

An Spielmodi stehen neben diversen Übungsszenarien und Multiplayeroptionen (mehr dazu später) auch ein Storymode bzw. Karriere zur Verfügung. Hier gilt es, sich von Konzert zu Konzert zu spielen, und dabei gleichermaßen die Arenen und das Bankkonto zu füllen. Beide Aspekte finden direkt beim Spielen Berücksichtung: das Zuschauerbarometer gibt Auskunft über die Zufriedenheit der Konzertbesucher. Je nach getroffenen Noten quittiert es die Leistung mit frenetischem Jubel oder dem Gang nach Hause. Im letztganannten Fall ist der Gig missungen und der Song muss neu gespielt werden. Die finanzielle Komponente des Spiels richtet sich ebenfalls nach der künstlerischen Performance auf der Bühne und kann durch Sammeln von Starpower (wichtige Passagen richtig spielen, Einsatz des Tremmolos etc.) aufgemöbelt werden. Die im Karrieremodus erspielten Credits, lassen sich benutzen, um im Shop neue Gitarren, Künstler oder Songs einzukaufen. Leider gilt dies nicht für den einfachsten Schwierigkeitsgrad, so dass erst ab der mittleren Stufe um Geld gerockt werden darf. 

Wie nicht anders zu erwarten war, kann man es bezüglich der Songliste wohl niemandem wirklich zu 100% Recht machen. Activision hat sich große Mühe gegeben, das komplette Spektrum an Rocksongs in das Spiel zu packen und integrierte über 70 Songs in die XBOX360 -mehr Auswahl gab es bei keiner vorherigen Version. OK - für unseren Geschmack könnte durchaus noch mehr Heavy Metal vom Schlage einer Band wie Manowar, Metallica oder Iced Earth dabei sein, doch immerhin finden auch wir unseren Musikgeschmack wieder und dürfen uns über Songs von Anthrax, Lamb of God sowie Megadeth freuen.


Sie merken es bereits: ein Spiel wie Guitar-Hero ist geradezu prädestiniert, um rockige Multiplayer-Action in die heimischen 4 Wände zu holen. Dies ist glücklicherweise auch Activision bewusst - man kann zwar leider nicher per XBOX Live miteinander spielen, aber zumindest an einer Konsole ist ein Spielen mit einem Freund möglich. Dieser muss einfach seine Gitarre mitbringen und zusätzlich einstöpseln, und schon stehen erbitterten Rock-Duellen oder gemeinsamen Auftritten nichts mehr im Weg. Wie im Single-Player Modus, kann man auch hier zwischen Bass, Rythmus und Lead-Gitarre auswählen.

Grafik: 55 %

Die grafische Umsetzung von GH2 besitzt ungefähr so viel spielerischen Einfluss, wie die künstlerische Performance bei diversen TV Casting-Shows: wenig bis gar keine.  Außer Menügrafiken sieht man als Spieler lediglich die Bühnenauftritte seiner Band. Diese sind technisch solide, aber nicht sonderlich nennenswert umgesetzt. Dank HDTV-Unterstützung sieht die Grafik dennoch deutlich besser aus, als auf der Playstation2. Dies reicht immerhin für eine mittlere Bewertung.

Sound: 75 %

Völlig anders sieht hingegen die Relevanz der akustischen Umsetzung aus, da das Game seine Reize ausschließlich über die Beschallung an den Spieler vermitteln kann. GH2 leistet sich zwar keinen groben Schnitzer, aber wir finden es traurig, dass an sich hier nicht doch noch ein bißchen mehr Mühe gegeben hat. Die Tracks könnten allesamt etwas mehr Nachdruck und Vielschichtigkeit vertragen. Unser High-End Surroundsystem wurde jedenfalls nicht zu Höchstleistung angetrieben. Womöglich scheint sich Activision bezüglich der akustischen Umsetzung sogar vornehmlich an Usern zu orientieren, die traurigerweise sogar noch mit eingebauten TV-Lautsprechern vorlieb nehmen müssen. Und das, obwohl GH2 wohl einer der besten Gründe für viele User wäre, sich endlich mal ein paar hochwertige Schallwandler in das Wohnzimmer zu stellen. Streng genommen würde es sogar reichen, wenn es derrer lediglich 2 wären, denn von Surroundeffekten hält man im Hause Activision wohl auch nicht sonderlich viel. Mit Ausnahme von einigen zaghfaten Puplikumseffekten bleibt ein Großteil der Speaker komplett arbeitslos. Insgesamt reicht die akustische Umsetzung, um Spielspaß zu haben, aber es wäre eben deutlich mehr möglich gewesen.

Gesamteindruck/Fazit 

Wer Rockmusik liebt, wird auch Guitar Hero 2 in sein Herz schließen. Der Autor dieses Reviews gib unumwunden zu, dass dies auf ihn zutrifft. Würde ein Redakteur ohne Faible für das entsprechende Musikgenre diesen Test vornehmen, wäre eine deutlich schlechtere Wertung wohl nicht gänzlich unwahrscheinlich. Genau dies spiegelt auch die Einordnung des Games für alle anderen Kaufinteressenten wieder: entweder man kann mit der Musikrichtung nichts anfangen und interessiert sich folglich nicht für das Spiel, oder man hat schon immer davon geträumt, sich in solch amüsanter Weise mit dieser Musik zu beschäftigen. Es ist daher schlichtweg unmöglich, eine wirklich für jeden nachvollziehbare objektive Bewertung vorzunehmen. Doch immerhin können wir festhalten, dass der beigelegte Controller seinen Job hervorragend erfüllt und seinen Kaufpreis locker wert ist. Wir wären sogar bereit für eine Wireless-Version, noch etwas draufzulegen! Der Spielumfang gibt ebenfalls keinen Anlass zur Klage und dank der angekündigten downloadbaren Inhalte dürfte die XBOX360 für die nächste Zeit wohl kaum ein anderes Spiel im Laufwerk zu sehen bekommen, als GH2. Dass die technische Umsetzung "lediglich" solide - und nicht etwa perfekt gelungen ist, sei dem Spiel verziehen. Grafik und Sound erfüllen ihren Zweck und behindern den Spielspaß nicht. Das reicht in diesem Falle völlig, denn das Gameplay bereitet Anfängern und Fortgeschrittenen gleichermaßen so viel Spaß, dass es auf technische Feinheiten nicht mehr so ankommt. Am Ende des Tages bleiben lediglich zwei winzige Kritikpunkte festzuhalten: auch wenn die Songs gut gecovered wurden - die Originallieder wären uns natürlich lieber. Und zum Anderen wünschten wir uns (speziell per XBOX-Live) noch mehr Multiplayer-Spielmodi. Da dies in Anbetracht der restlichen Qualitäten lediglich nebensächliche Aspekte des Spieles darstellen, darf Guitar Hero II trotzdem mit einer hervorragenden Wertung in die AREADVD Testhistorie eingehen. 

 
Wertung: 88 %
Guitar Hero II , System: XBOX360
Test: 07.April 2007
Preis-/Leistung:

+ einfach zu lernendes , aber dennoch eingängiges Gameplay
+ über 70 sehr gut Titel aus verschiedenen Rock-Genres
+ Gitarren-Controller kann qualitativ überzeugen
+ viele verschiedene Spielmodi und Schwierigkeitsgrade
+ motivierendes Punktesystem

- kein XBOX-Live Support für Online-Gigs
- technisch (vor allem Grafik) noch ausbaufähig


Wir wollen nicht die Ersten, sondern die Kritischsten sein: Unsere Testkriterien

Text und Test: Lars Mette

07. April 2007