Perfect Dark Zero    

Genre

Actionspiel / Ego-Shooter

Vertrieb

Microsoft

Preis

69.99 EUR

VÖ-Termin

02.12.2006

USK-Freigabe

nicht unter 18 Jahren

Multiplayer

4 Spieler per Spiltscreen / Online bis zu 7 Gegner

Auflösungen  

480p, 720p 
Sprachen Deutsch

Bei Perfect Dark Zero handelt es sich um die Fortsetzung des erfolgreichen First Person Shooters „Dark Zero“ für den N64. Erneut schlüpft der Spieler dabei virtuell in die (aufregende) Haut von Agentin Joanna Dark. Eine Verbindung zu geschichtlichen Heldinnen wie Jeannne d'Árc ist vermutlich rein zufällig ;-) - sie könnte aber auch die Tochter einer ehemaligen erfolgreichen Agentin Namens Kate Archer aus „No One Lives Forever“ sein, mit der sie auffallend große Ähnlichkeit hat. Wie dem auch sei, es geht wieder mal darum die Welt von bitter-bitter-bösen Schurken zu befreien: skrupellose Konzerne wollen…mal wieder mittels Verschwörung, Betrug und Korruption an die Weltherrschaft gelangen, und nur die überaus tapfere Joanna (Blutgruppe 0) und ihre Mitstreiter Jack Dark (Blutgruppe A) sowie Chandra (Blutgruppe AB) stellen sich dieser Bedrohung entgegen. Die Blutgruppen müssen furchtbar wichtig sein da sie, außerhalb des Hauptmenüs, selbst im Booklet erwähnt werden und wir Ihnen diese Information auf keinen Fall vorenthalten wollen (einen spielerisch wichtigen Bezug konnten wir jedoch bis heute nicht finden).

Game-/Play:  

In 13 Missionen geht es nunmehr darum, die bösen Jungs von dem Erlangen der Weltherrschaft abzuhalten und sie in ihre Schranken zu verweisen. Um dies erfolgreich zu absolvieren hat die moderne Frau von Heute (Joanna Dark), neben einem umfangreichen Arsenal an Waffen auch diverse elektronische Spielereien dabei. Zwischen Lippenstift, Kajal und Puder findet sich auch ein Datendieb, Explo-Kit und Schlosso-EX in der Handtasche. Dass diese Dinge sehr von Nutzen sind, zeigt sich desöfteren während des Spieles. Das Explo-Kit ist beispielsweise für die Rätseleinlage im Spiel zuständig. Um ihn zu aktivieren muss man die einzelnen Felder eines Schaltkreises in eine bestimmte Stellung bringen und schnellstens verschwinden. 

Zumindest eine kleine spielerische Freiheit wird angeboten, denn Frau kann bei vielen Missionen zwischen Frontalangriff oder Davonschleichen wählen. Zudem füttert Chandra den Spieler ständig mit wichtigen Informationen während Jack bei einigen Missionen als tatkräftiger Partner fungiert. Zu Beginn besteht die Auswahl zwischen Solo-Agent oder dem Kooperativ-Modus. Als Solo Agent können drei Schwierigkeitsstufen gewählt werden, Co-Op Spieler müssen sich hingegen mit dem Standard-schwierigkeitsgrad begnügen.


Auch in manchen Innenlevels gibt es viel zu sehen. Hier beziehen wir Stellung an einem festinstallierten MG und warten auf Gegner.

Im Optionsmenü gibt es weitere Parameter, die das Spiel auf den eigenen Geschmack einstellen lassen. Besonders zu erwähnen ist die Einstellung für die Empfindlichkeit der X und Y Achse, leider lässt sich hingegen die Laufgeschwindigkeit (die wir als zu langsam empfanden) nicht variieren. Die Steuerung ist nicht ganz direkt aber dafür einfach beherrschbar: selbst die Lenkung des Jetpack und des Hovercraft (die man schon als fast öffentliche Fortbewegungsmittel bezeichnen kann), gehen Einem leicht von der Hand. Das Waffenfeeling ist ausbaufähig und erzeugt keinen besonders realistisch wirkenden Eindruck. Ausgeprägte Pazifisten dürfen übrigens die wenigen Bluteffekte abschalten.

Im Kooperativmodus kann man off- sowie online alle angebotenen Missionen mit einem weiterem Spieler durchspielen. Nach diesen Grundeinstellungen und der Wahl der Waffen (vor jeder Mission) kann es dann Im Splitscreen auch schon losgehen. Aber Vorsicht - taktisches Vorgehen ist empfehlenswert, denn die Gegner sind äußerst zielsicher!

Solche Geschicklichkeitseinlagen sorgen dafür, dass das Spiel nicht ausschließlich Action-orientiert ist.

Die einzelnen Level sind detailliert gestaltet und bieten viel Abwechslung. Joanna Dark durchwandert dabei Hong Kong, den Pazifik, China, Südamerika bis nach Afrika, wobei uns die Außenlevel deutlich mehr Spaß bereitet haben als die Sci-Fi angehauchten Innenlevel, wo uns die spielerische Abwechslung gefehlt hat. Besonders Südamerika und Afrika sind hingegen sehr gut gelungen und das Dschungel/Rambo - Feeling lässt, aufgrund der packenden Spielatmosphäre, nicht lange auf sich warten. Doch auch für Freunde der kalten Jahreszeit ist gesorgt: das obligatorische Schneelevel ist natürlich dabei und es macht sehr viel Spaß das Knirschen der eigenen Schritte im Schnee zu hören (auch wenn man seine Füsse leider nicht sieht).  In eifrigen Gefechten gibt es die Möglichkeit hinter diversen Kisten oder Mauern in Deckung zu gehen und von dort aus die Gegner zu beseitigen. In Extremsituationen kann Frau durch einen gekonnten Sprung zu Seite sich etwas Luft verschaffen. Alternativ wäre bei manchen Maps das Herauslehnen aus der Deckung (ohne dabei die Ego-Perspektive zu verlassen) besser gewesen, aber wir sind auch mit der umgesetzten Third-Person Variante gut zurechtgekommen.

Die KI der Gegner ist zeitweise verblüffend gut und kurz darauf wiederum sehr schlecht. Einerseits sind sie durch Deckung und derren Bewegungen schwer zu treffen, doch gleich darauf stehen viele Gegner wieder frei in der Gegend rum, als ob sie auf den nächsten Bus warten. Unterschiede also wie Licht und Schatten.

Gelungen hingegen finden wir, dass die Gegner bei einem erlittenem Treffer sofort Reaktionen zeigen indem sie sich ans Bein (oder an das Gesäß) fassen und davon kurzfristig nur dann ablassen um auf unsere Joanna zu schießen. Es hat richtig Spaß gemacht, mit der Pumpgun diverse Körperteile anzuvisieren und anschließend die "Show" zu genießen.

Leider fehlt die Möglichkeit innerhalb der Missionen zu speichern, um eventuell unterschiedliche taktische Varianten zu erproben. Die Missionen mit der hämmernden Musik im Hintergrund sind zwar schön ausgedacht doch wird die permanente monotone Beschallung mit der Zeit nervig. Was völlig störend und kindisch wirkt sind die Boss Situationen, vor allem der finale Boss. Das trübt den bis dahin sehr positiven Eindruck und die Bewertung deutlich.

In den Outdoor-Levels darf fleißig gesnipert werden.

Der Multiplayer-Modus ist einfach zu bedienen. Ob selbst ein Spiel Eröffnen oder bereits einem bestehenden Beitreten stellt keine besondere Herausforderung dar. Der Host hat zahlreiche Einstellungsvarianten auf die er zurückgreifen kann, um das Spiel wunschgemäß einzurichten.

Sechs unterschiedliche Skins stehen zur Auswahl und Freunde der actionreichen Shooter kommen auf ihre Kosten.

Die Outdoor Maps dürften Campern …Sorry… Snipern entgegen kommen, Taktieren ist nach Waffenwahl und Map Möglich. Einen Beitrag dazu leisten die sekundären und teriträren Funktionen der unzähligen Waffen, deren Wahl auch die Laufgeschwindigkeit beeinflussen. Lobend zu erwähnen ist die Möglichkeit die Maps mit Bots zu Spielen. Wobei Bots weniger Kanonenfutter sind sondern durchaus ernstzunehmende Gegner darstellen (je nach gewählter Einstellung). Auf diese Art lernt man die Multiplayer Maps besser kennen und kann noch diverse Goodies freischalten. Die fallengelassenen Waffen der erledigten Gegner können ebenfalls übernommen  werden, getreu dem Motto „die Waffen liegen auf der Strasse“. Die Verwinkelung und Geräumigkeit der Maps sichert den Langzeitspaß und die in Einzelteile zerfallende Panzerung aus dem SP ist erhalten geblieben.


Bei PDZ geht niemand verloren, denn solche Markierungen auf dem Boden weisen dem Spieler den Weg (Single-Player Modus).

Leider gibt es auch Negatives zu erwähnen. Eine direktere Steuerung und erhöhte Geschwindigkeit hätten dem Spiel deutlich gut getan. Ebenso könnte dass Waffenfeeling ausgefeilter sein (alles schon Punkte, die auch im Single-Modus auffallen) zudem sollte sich die Panzerung wahlweise ausschalten lassen, um die Wirkung des Überraschungsmomentes zu verstärken und den Spielerfolg von den langen Zweikämpfen etwas wegzuverlagern. Online sowie Offline (bei einer Lan) ist vergleichsweise häufig starkes Ruckeln zu ertragen, was den Spielfluß senkt, und die Frustmomenten hochtreibt.

Sechs Online Maps sind heutzutage und bei einem Online Game definitiv zu wenig. Eventuell wird hier ein Onlinesupport mit weiteren Maps vorbereitet, der an Anbetracht des Standard-Spielumfanges, unbedingt kostenlos sein sollte. Warten wir mal ab was da auf uns zukommt. Wie dem auch sei, PDZ hat einen etwas gewöhnungsbedürftigen aber dennoch durchaus reizvollen Mulitplayer-Part, der sicherliche viele Freunde einer gepflegten Actionpartie finden wird.

Grafik: 

In den Zwischensequenzen sehen die Player-Models besser aus, als während des Spieles.

Die Grafik ist im Großen und Ganzen gut bis sehr gut. Interessante Bauten, detaillierte Texturen sowie großflächige Außenareale lassen keine Langeweile aufkommen. Ein kleines Makel sind manche Indoor Maps, die sehr statisch und teilweise Fade wirken. Viele Outdoor Maps (besonders der Dschungel) sind gut gelungen und verbinden sich mit der Geräuschkulisse (mehr dazu später) zu einer homogenen Einheit. Teilweise erinnert die Dschungel Map an ein verbessertes Far Cry. Die zahlreiche Flora und Fauna ist recht detailliert und lebhaft dargestellt. Es gibt reichlich Dickicht der als Deckung benutzt werden kann. In der Wüste könnte ab und zu schlechtere Sicht durch mehr aufwirbelnden Sand für mehr Abwechslung Sorgen und die Atmosphäre nochmals intensivieren. Licht- und Schatteneffekte in den Bauten, sowie außerhalb sind auf hohem Niveau und erhöhen die Atmosphäre. 

Gut zu erkennen: obwohl hier keine Lichtquelle ist glänzt die Hauswand unnatürlich stark.

Apropos Schatten, bei soviel Licht gibt es leider auch dunkle Seiten: stellenweise ist das Aliasing - man kann es nicht anders beschreiben: "grausam"!  Es ist völlig unverständlich, warum hier auf das Antialiasing zugunsten des Motion Bluring (welches nur sehr dezent eingesetzt wird) verzichtet wurde. Beim Betrachten der Zip-Line (Stromkabel), an der Joanna entlang gleitet, stehen Einem sämtliche Nackenhaare zu Berge, und auch Häuserkanten oder Treppenstufen rufen blankes Schaudern hervor Hier wird deutlich, warum "Aliasing" auch Treppchenbildung genannt wird. Das normale Gameplay ist zwar nicht ganz ruckelfrei, wird aber nie richtig störend und tritt nur sehr selten und schwach auf. Dass es aber hingegen vornehmlich in den Zwischensequenzen stärker ruckelt, wundert uns hingegen. Etwas mehr Sorgfalt bei der Framerate hätte die Bewertung deutlich verbessert. Ein kleiner Hinweis zum Abschluss: das Klettern auf Leitern sollte bei jeder Möglichkeit ergriffen werden. Die Perspektive schaltet dabei auf die Third-Person-Sicht um - und Joannas Hüftschwung beim Erklimmen der Stangen, lässt manche professionelle Bauchtänzerin vor Neid erblassen.

Die ganze Grafik konnte auf einem HDTV Gerät besonders durch die detaillierten Texturen deutlich zulegen, wobei Shooter-Konkurrent "Call of Duty 2" hiervon noch mehr profitieren kann. Komischerweise nehmen die Aliasingprobleme im HDTV Modus sogar eher zu - zumindest haben wir es so wahrgenommen.

Sound: 

Der Sound ist rundum sehr gut gelungen. Ob die eigenen Stampfer im Schnee, oder das Knirschen des Sandes unter den Schuhen - die akustische Umsetzung passt stets sehr gut zum Geschehen. Der Surroundeffekt ist sehr gut umgesetzt, und bezieht die Rearspeaker großzügig, aber nicht inflationär ein. Handgranaten hören sich richtig gut an (nicht wie Sylvesterböller) und beziehen den Subwoofer, zusammen mit den oft vorkommenden Explosionen, effektvoll mit ein. Die unterschiedlichen Waffen sind am Sound gut zu differenzieren und innerhalb von Gebäuden mischt sich ein passender Halleffekt hinzu.  Die Sprachausgabe ist bis auf einige Synchronisationsfehler ebenfalls gelungen. Leider steht nur die deutsche Sprachausgabe zur Verfügung. Ob im Single- oder Multiplayermodus: am Sound gibt es soweit nichts zu meckern, also hoch mit der Lautstärke und rein ins Vergnügen !

Gesamteindruck/Fazit:

PDZ ist insgesamt ein gut gelungener Shooter. Auch für freiheit-liebende Spieler ist es empfehlenswert, da man die Option zwischen Davonschleichen oder Frontalangriff hat. Die Einstellungen machen es möglich, die Action und Steuerung auf den eigenen Geschmack ab zustimmen. Die Maps sind gelungen und deutlich auf Action ausgelegt - auch wenn es leider ein paar zu wenig sind. Das es keine Speichermöglichkeit in den Missionen gibt, wirkt sich natürlich negativ auf die Beurteilung aus. Die Bot-Option im Rahmen des Multiplayermodus, erleichtert das Erlernen der Map sowie die Chance, durch Üben, Online nicht völlig unterzugehen. Der gute Sound rundet den Gesamteindruck noch positiv nach oben ab. Der Langzeitspaß ist für Freunde des gepflegten Ballerns absolut vorhanden, ob er die kommenden Shooter übersteht wird sich zeigen. Den angesprochenen Vergleich zu „No One lifes Forever“ (PC Titel) hält das Spiel jedoch nicht stand. Hier hat Kate Archer deutlich die Nase vorne, da Spielwitz und Detailverliebtheit sowie auch der Spielumfang überhalb von PDZ zu finden sind. Dennoch ein gelungener Actionshooter mit guten technischen Eigenschaften, wo vor allem die klangliche Umsetzung gelungen ist. Wenn noch ein paar Online-Maps dazu kommen ist auch der Langzeitspaß gesichert und verbessert das solide Preis-/Leistungsverhältnis.

Solider Shooter mit ordentlich Spielwitz und variantenreichem Multiplayer-Part 

GUT - BEFRIEDIGEND 
Test: 15.Januar 2006
XBOX360 Games: Actionspiel / Ego-Shooter
Preis-/Leistungsverhältnis:


+ Zahlreiche Einstellungsvarianten (Online/Offline)
+ guter Sound
+ Angenehme Grafik
+ Training mit Bots (online/offline) möglich
+ sehr große Auswahl an Waffen
+ Spielerische Freiheit gegeben
+ eine gute Prise Humor
+ gut gelungene Maps

-    wenige online Maps
-    Steuerung könnte direkter sein
-    Keine Speicher Möglichkeit in den Missionen
-    Unsinnige  und unnötige Boss Situationen
-    Stark schwankende KI
-    Ruckeln (offline/online)
-    Bewegungsgeschwindigkeit zu langsam
-    Starkes aliasing
-    Waffen Feeling könnte besser sein

Project Dark Zero wurde hauptsächlich getestet auf:

Nubert nuWave3 Surround-Set mit nuBox AW880 Subwoofer

Panasonic TX32PD30D Fernseher


Unsere Testkriterien

Review von lui

Redaktion: LM

15.1.2006